Das Königreich hat bereits sieben UNESCO-Weltkulturerbestätten, die vier bekanntesten und meist besuchten sind die Nabatäerstadt Hegra in der Provinz Tabuk (2008), die renovierten Lehmpaläste in At-Turaif in Diriyah bei Riyadh (2010), die Altstadt Al Balad von Jeddah (2014) und die Oase von Al-Ahsa in der Östlichen Provinz (2018). Die übrigen drei sind Rock Art in the Hail Region (2015), Hima Cultural Area (2021) und Uruq Bani Maarid Protected Area (2023), die meist abgelegen in Wüstengegenden liegen.
Nun ist seit Sommer 2024 die achte UNESCO Stätte hinzugekommen, ebenfalls sehr abgelegen in der Wüste im Gebiet von Wadi Ad-Dawasir - an der Schnittstelle zwischen der Rub Al Khali (Leeres Viertel) und dem Tuwaiq-Gebirge - südwestlich von Riyadh. Es handelt sich um Al Faw, vor 6.000 Jahren ein strategischer Ort auf den alten Handelsrouten der Arabischen Halbinsel. Die Archäologen fanden fast 12.000 archäologische Überreste. Diese reichen von der prähistorischen Zeit bis in die späte vorislamische Ära und zeugen von der aufeinanderfolgenden Besiedlung durch drei verschiedene Bevölkerungsgruppen.
Zu den Funden gehören Werkzeuge aus dem Paläolithikum und dem Neolithikum, spitz zulaufende Strukturen, Steingefäße, Steinsäulen, Steinhaufen und kreisförmige Konstruktionen, der heilige Berg Khashm Qaryah, Felszeichnungen, Grabhügel, ein antikes Wasserwirtschaftssystem und Überreste der Stadt Qaryat Al-Faw.
Nach Angaben der UNESCO waren die Bewohner der Region für ihre künstlerischen Fähigkeiten in der Gravur, Malerei und Schrift bekannt, und die Stätte weist Wohngebiete und Straßen auf, die eine Brücke für Handelskarawanen bildeten.
Prinz Badr bin Farhan, Kulturminister und Gouverneur der Königlichen Kommission für AlUla, zeigte sich sehr zufrieden und sagte, dass die Eintragung „die tiefen historischen Wurzeln des Königreichs und seine führende Rolle bei der Bewahrung des globalen menschlichen Erbes unterstreicht und mit der saudischen Vision 2030 übereinstimmt, die die Bedeutung der nationalen Identität und des Erbes betont.“
Text und Foto: Barbara Schumacher, Journalistin, Beiratsmitglied der Deutsch-Arabischen Gesellschaft (DAG)
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