Sheikh Rashid Al Khalifa 2006
Ausstellung Berlin
Kuratorin und Botschaftsrat
Werk von Rashid Al Khalifa
Besucher der Vernissage
Vlnr Botschaft, Kuratorin, Botschaft, Galeristin
Noch bis zum 1. Mai 2022 läuft eine Solo-Ausstellung mit Werken von Rashid Al Khalifa, Mitglied der herrschenden Königsfamilie in Bahrain.
Die Vernissage am 1. April 2022 war sehr gut besucht. Kuratorin der Ausstellung ist Karin Adrian von Roques. Sie studierte Kunstgeschichte (Islamische Kunst) und ist auf zeitgenössische arabische und iranische Kunst spezialisiert. „Konstruktion von Licht und Schatten“ in der Hotel Mond Fine Arts Gallery war Ziel zahlreicher Kunstsammler und Kunstliebhaber, die teilweise von weither angereist waren. Auch die Botschaft des Königreichs Bahrain war durch den Botschaftsrat und seine Gattin vertreten.
Die Kuratorin stellte in ihrer Einführungsrede kurz den Werdegang des Künstlers (Jahrgang 1952) vor und wies auf seine erstaunliche künstlerische Entwicklung hin. Noch vor 20 Jahren malte er abstrakte Gemälde, schuf dann bemalte dreidimensionale Werke wie Paravents und kreiert heute die in der Ausstellung zu sehenden Objekte aus Emaille auf Aluminium. Diese hängen zwar - wie Gemälde - an der Wand, sind jedoch so gestaltet, dass das Räumliche durch die immer wechselnden Licht- und Schattenbildung der in Farbe, Form und Größe unterschiedlichsten metallischen Flächen in seiner Drei-Dimensionalität noch verstärkt wird. Die Preise variieren zwischen 8.000 und 45.000 Euro.
Sheikh Rashid gilt - zusammen mit einigen anderen Künstlern in Bahrain - als Motor für die Entwicklung künstlerischer Aktivitäten im kleinsten Land der arabischen Welt. 1984 hatte er die Bahraini Art Society gegründet, deren Ehrenpräsident er ist und seitdem setzt er sich unermüdlich für die Kunst ein.
Als ich ihn im Jahr 2006 in seinem Gästehaus mit Malatelier traf, hatte ich kurz vorher „Ruhe vor dem Sturm“ – sein Gemälde eines tanzenden Paares, Blickfang in einer der Bars im Ritz Carlton Hotel in Manama, gesehen. Damals stand auf seiner Visitenkarte „Director of Bahrain Tourism and Archaeology and Under-Secretary for Bahrain Immigration and Passports“. Seine Werke waren damals unverkäuflich, aber er hatte viele Bilder zur Präsentation in öffentlichen Gebäuden oder wohltätigen Einrichtungen gespendet. Die Kunst bestimmt sein Leben und die erste Ausstellung hatte er mit 18 Jahren, was dazu führte, dass er in England Kunst studierte. „Anfang der 80-er Jahre habe ich eher gegenständlich gemalt, ein bevorzugtes Thema waren Frauen. Mein Malstil ist im Laufe der Jahre immer abstrakter geworden“, hatte er mir erzählt und mir einen Bildband mit seinen Gemälden gezeigt, der diese Entwicklung verdeutlicht: die zunächst noch realistischen Frauenfiguren lösen sich in abstrakte Wesen voller Bewegung auf. „Bei der Erstellung dieses Buches hat mir Dr. Ahmed Baqer sehr geholfen, er lehrt Kunst an der Universität und ist ein bekannter Künstler.“ – Nach den vielen bemalten „Paravents“ gefragt, meinte er. „Seit etwa sieben Jahren verbinde ich meine Malerei mit Innenarchitektur und der Schaffung von frei stehenden, bemalten Trennwänden“. Seine Aufgabe in der Kunstgesellschaft nahm er sehr ernst. „Mein Interesse ist es, junge Künstler zu fördern, ich freue mich über die Fortschritte in der Kunstszene dieses Landes, den wir auch dem Eintritt der Frauen in die Szene verdanken. Kunstatmosphäre und -Standard haben sich verbessert, es gibt mehr Ausstellungen und wachsendes Interesse, Kunst zu kaufen. Unter den Käufern sind viele Frauen. Ich promote die Kunstgesellschaft, indem ich bei vielen Gruppenausstellungen vertreten bin“. Zum Abschied schenkte er mir damals seinen Bildband mit Widmung.
In den folgenden Jahren sind viele internationale Ausstellungen dazugekommen, auch Soloausstellungen. Seine damaligen Visionen, nämlich ein Kunst-College in Bahrain und ein Museum für Moderne Kunst in Bahrain sind inzwischen wahr geworden. (www.hotel-mond.de)
Text und Fotos: Barbara Schumacher, Journalistin, Beiratsmitglied der Deutsch-Arabischen Gesellschaft (DAG).
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