Unter der Schirmherrschaft von König Salman bin Abdulaziz, fand in Riyadh die achte Ausgabe der Konferenz der Future Investment Initiative (FII) vom 29.-31.10.2024 statt - mit zahlreichen saudischen und internationalen Ministern und inmitten geopolitischer Turbulenzen im Nahen Osten. Das schwächere wirtschaftliche Umfeld prägte daher die Diskussionen.
Die diesjährige Veranstaltung stand unter dem Motto „Unendliche Horizonte... Heute investieren, morgen gestalten“ und wurde von prominenten, internationalen Persönlichkeiten aus dem Finanz-, Investitions- und Technologiebereich besucht. Mit ihrer jährlichen Konferenz, die oft als „Davos der Wüste“ bezeichnet wird, will die FII Diskussionen darüber anregen, wie Investitionen eine wohlhabende und nachhaltige Zukunft fördern können. Zu der Konferenz kamen über 7.000 Gäste und 600 Redner, die in mehr als 200 Sitzungen ein breites Spektrum aktueller Themen behandelten. Zu den Schwerpunktthemen gehörten wirtschaftliche Stabilität, gerechte Entwicklung, Klimawandel, künstliche Intelligenz, Innovation, Gesundheit und geopolitische Fragen. Da Saudi-Arabien großen Wert auf Technologie und KI legt, nahmen auch führende Vertreter dieser Branchen teil.
Yasir Al Rumayyan, Gouverneur des saudi-arabischen Staatsfonds für öffentliche Investitionen (PIF) in Höhe von 925 Milliarden US-Dollar und Vorsitzender des staatlichen Ölgiganten Saudi Aramco, hielt die Eröffnungsrede, in der auch der Gaza-Krieg und mögliche Szenarien für die globalen Energiemärkte sowie die Unternehmens- und Finanzwelt angesprochen wurden.
Der saudische Energieminister Prinz Abdulaziz bin Salman und der Vorstandsvorsitzende von Aramco, Amin Nasser, diskutierten in zwei verschiedenen Podiumsdiskussionen über sich abzeichnende Szenarien auf den globalen Energiemärkten. Danach sprach Khalid Al Falih, der Investitionsminister des Königreichs, gemeinsam mit anderen internationalen Ministern und Unternehmern darüber, was den politischen Entscheidungsträgern bevorsteht und wie sie Optimismus und Vorsicht in Einklang bringen können. In Ansprachen und Podiumsdiskussionen wurden die Auswirkungen auf das Klima und Investitionsmöglichkeiten in den Bereichen Infrastruktur, grüner Wandel, Technologie und Innovation sowie die Geopolitik der Technologie, globale Lieferketten und Investitionsaussichten in verschiedenen Regionen und Anlageklassen untersucht.
FII-Ziel Saudi-Arabiens war, das Interesse internationaler Investoren an seinen Vision 2030-Projekten zu wecken, da das Königreich zunehmend Schulden aufnimmt, unter anderem durch die Ausgabe von Anleihen, um seine wirtschaftlichen Diversifizierungsprojekte zu finanzieren. Das Land tut sich schwer, mehr ausländische Investitionen anzuziehen, da die Finanziers nach wie vor skeptisch sind, was die potenzielle langfristige Rendite der kapitalintensivsten Projekte des Königreichs, wie z. B. NEOM, angeht. Ausländische Direktinvestitionen fielen im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 19 % auf 25,6 Mrd. $, wie die in diesem Monat veröffentlichten Daten zeigen.
Laut Richard Attias, CEO von FII, wurden von Führungskräften aus aller Welt Geschäftsabschlüsse im Wert von über 28 Milliarden Dollar getätigt. Einige dieser Initiativen konzentrieren sich auf KI, darunter ein neuer Fonds mit Andreessen Horowitz, der auf 40 Milliarden Dollar anwachsen könnte, wie Bloomberg berichtet. Außerdem kündigte das Königreich ein neues Unternehmen an, das mindestens 10 Milliarden Dollar investieren wird, um Saudi-Arabien zum weltweit größten Hersteller von grünem Wasserstoff zu machen. Ein Teilnehmer sagte: „Wir sehen die FII nicht nur als Motor, um Kapital anzuziehen, sondern auch, um Technologien einzubringen, die die Ziele Saudi-Arabiens beschleunigen. Die FII-Themen decken Bedürfnisse wie Unternehmensregistrierungsprozesse, Freihandelszonenpolitik und Strategien für die Entwicklung von Industriekomplexen ab, die dazu beitragen werden, die Ziele der Vision 2030, einschließlich der Kohlenstoffreduzierung, zu beschleunigen“. Die Konferenzteilnehmer waren sich einig: Künstliche Intelligenz stellt die Zukunft der Weltwirtschaft dar.
Großes Interesse fand die Rede des saudischen Finanzministers Mohammed Al-Jadaan. Er sagte, dass das Königreich eine der attraktivsten Regionen der Welt für Investoren sei, die ihre Anlageziele erreichen wollen. Er erklärte, dass Saudi-Arabien sein Engagement für die Vision 2030 für die wirtschaftliche Transformation vertieft und verriet, dass der Nicht-Öl-Sektor jetzt 52 % der Wirtschaft des Königreichs ausmacht, ein Ergebnis, das den Zielen der Vision zugeschrieben wird. Er äußerte sich zufrieden mit den bisher erzielten Fortschritten und betonte, dass Saudi-Arabien zu den weltweit leistungsfähigsten Ländern gehört, wenn es darum geht, die Bedürfnisse von Investoren zu erfüllen. Al-Jadaan erklärte, dass das National Center for Performance Measurement, eine unabhängige Regierungsbehörde, die die Leistung der Regierung überwacht, vor einigen Monaten berichtete, dass rund 87 Prozent der Ziele der Vision entweder erreicht wurden oder auf dem richtigen Weg sind.
"Wir konzentrieren uns auf die verbleibenden 13 Prozent, um sie in Einklang zu bringen, indem wir sie entsprechend priorisieren", fügte er hinzu. Er räumte ein, dass das Königreich bei der Erreichung der Ziele der Vision 2030 vor Herausforderungen stehe, insbesondere in Bezug auf die Humanressourcen und die Ausführungskapazitäten, und erklärte: "Wir wollen sicherstellen, dass wir weiteres Potenzial erschließen, ohne die Wirtschaft zu überlasten." Saudi-Arabien strebt derzeit eine Erwerbsbeteiligung von 40 % Frauen bis 2030 an und hat das ursprüngliche Ziel von 30 % bereits übertroffen. Al-Jadaan betonte, dass 45 % der kleinen und mittleren Unternehmen von Frauen geführt werden. Er wies auch darauf hin, dass das Land daran arbeite, seine Wirtschaftspläne mit dem privaten Sektor in Einklang zu bringen, der in der Lage sei, die Bemühungen der Regierung zu ergänzen.
Schließlich gab es interessante Informationen zu den drei wichtigsten saudischen Unternehmensgiganten: In einer der Diskussionsrunden erklärte Ashraf Al-Ghazawi, Executive Vice President von Saudi Aramco, dass das Unternehmen das Öl mit der geringsten Kohlenstoffintensität der Welt produziert. Er wies darauf hin, dass Aramco 17 Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen betreibt, die zu einer Reduzierung der Kohlenstoffemissionen um rund 7 Millionen Tonnen beitragen. - Darüber hinaus gab Abdulrahman Al-Faqeeh, CEO der Saudi Basic Industries Corporation (SABIC), bekannt, dass das Unternehmen die Kohlenstoffemissionen in seinen Werken bis Ende letzten Jahres im Vergleich zu 2010 erfolgreich um 12,5 Prozent gesenkt hat. - Robert Wilt, CEO der Saudi Arabian Mining Company (Ma'aden), hob die beschleunigten Bemühungen des Unternehmens hervor, den Kupfergewinnungsprozess zu verkürzen. Er fügte hinzu: "Wir haben Fortschritte bei der Reduzierung von Abfall, Wasserverbrauch und Kohlenstoffemissionen gemacht." (Quelle: FII)
Text: Barbara Schumacher, Beiratsmitglied der Deutsch-Arabischen Gesellschaft (DAG), Fotos: FII
< KSA: Sindalah, das erste Ziel in NEOM, eröffnet