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25.11.2014

 

VAE: Kamelkarawanen am Horizont

 

In den Vereinigten Arabischen Emiraten gibt es zwei jährliche Kamelfestivals, die meist im Nov./Dez. eines Jahres bei Madinat Zayed in der westlichen Region des Emirats Abu Dhabi stattfinden.

 

Siegesfeier

Während das Baynounah Camel Festival nur für emiratische Kamelbesitzer und Kamele zugelassen ist, geht es beim Al Dhafra Camel Festival international zu; d. h. alle Länder der Arabischen Halbinsel sind vertreten. In Al Dhafra gibt es zusätzlich zu den im Mittelpunkt stehenden Schönheitswettbewerben für Kamele noch einen vielfälgigen Basar sowie Kamel-, Pferde- und Salukirennen. - Von Abu Dhabi City gelangt man in zwei Stunden Autofahrt auf einem mehrspurigen Highway, gesäumt von hunderttausenden von Palmen, in eine andere Welt.

 

In dieser anderen Welt bestimmen die Dünen der Wüste das Bild. Für die Dauer der Festivals kommt Farbe und Leben in die Wüstenlandschaft: Basare, Pickups und Lastwagen für den Kameltransport, Beduinenzelte, Kamele, Kamelbetreuer und Kamelbesitzer prägen das Bild – und es gibt tatsächlich Kamelkarawanen zu sehen. Beide Festivals stehen unter der Schirmherrschaft von Sheikh Hamdan bin Zayed Al Nahyan, Sohn des Staatsgründers und Repräsentant des Herrscherhauses für die „Western Region“. Für die Organisation sorgt das „Cultural Programs and Heritage Festivals Committee” von ADTCA (Abu Dhabi Tourism and Culture Autority). Der Schönheitswettbewerb für Kamele ist  eine ernste Angelegenheit mit langer Tradition, über die eine emiratische Jury wacht, denn die Kamelbesitzer erwarten vor allem Gerechtigkeit bei der Verteilung der Punkte eines ausgeklügelten Punktesystems und der daraus resultierenden Vergabe der attraktiven 280 Preise im Gesamtwert von 4 Mio. Dirham (ca. 800.000 Euro) beim Baynounah Festival und etwa dem Doppelten beim Al Dhafra Festival, die in Form von Bargeld und Luxusautos verteilt werden. Es gibt zwei Sorten von Kamelen: Asayel sind die Kamele mit dem beigen Fell und Majahim haben ein fast schwarzes Fell, sie stammen ursprünglich aus Saudi-Arabien. Sponsoren der Festivals sind verschiedene staatliche Kultureinrichtungen, Privatpersonen und Emiratische Wirtschaftsunternehmen. Das Ziel der Festivals ist es, einen Beitrag zu leisten zum Kulturerbe des Emirats und Interesse für Traditionen sowie Sitten und Gebräuche der Vorfahren bei der jungen Generation zu erhalten. Diese ist reichlich vertreten (nur junge Männer) und tritt dann besonders in Aktion, wenn es bestimmte Siege zu feiern gibt: Dann fliegen nämlich vor Begeisterung die Kopfbedeckungen in die Luft – ein selten zu erlebendes Schauspiel (siehe Foto). Das Kamel spielt heute wie früher eine wichtige Rolle in den Wüstengegenden. Kamel-Schönheitswettbewerbe haben eine lange Tradition auf der ganzen Arabischen Halbinsel, die vor allem von den Kamelbesitzern gepflegt wird.  

 

Mohammad Abdallah Al Muheiri ist seit 2009 der Direktor beider Festivals. Auch er ist Kamelbesitzer: „Ich darf mit meinen 100 Kamelen, die sich in Al Ain befinden, natürlich an diesen Wettbewerben nicht teilnehmen“, erzählt er beim Tee im Empfangsraum des Baynounah Festivals: „Es herrscht ein ständiges Kommen und Gehen: Am ersten Tag kommen die 1-2 Jahre alten Kamele, am 2. Tag die 3-4jährigen, usw. Die Kamelbesitzer müssen einen Schwur ablegen, dass die Kamele ihnen gehören. Der Transport der Tiere erfolgt meist in oben offenen Lastwagen, der Boden des Lastwagens ist mit Teppichen ausgelegt. Es gibt auch Emiratische Kamelbesitzer, die ihre Kamele in Saudi-Arabien halten – Khamis ist einer von ihnen, er war 8 Tage zu Fuß unterwegs und hat 130 Kamele mitgebracht. Ein Kamel kann bis zu 50 km pro Tag zurücklegen. Zum Al Dhafra Festival kommen ca. 30.000 Kamele“. Auf die Frage nach den Schönheitskriterien meint er: „Die Kriterien sind z. B. Größe, Form und Haltung von Kopf und Hals, Halslänge – der Hals muss lang und schlank sein, Festigkeit der Ohren, Form und Position des Höckers, Körperlänge, Schulterbreite, Länge und Form der Beine, Gesamtausdruck, Gesundheit und Glanz des Felles, das keine Flecken haben darf. Bei den Majahim ist die Länge der Lippen ein Zusatzkriterium“. Auch Rennkamele gibt es hier und die können richtig wertvoll sein, denn manche kosten bis zu 1 Mio Euro. Auf die Frage nach einem besonderen Ereignis meint er: „Da erinnere ich mich spontan, dass bei einem der Festivals trotz des ganzen Gewühls ein Kamelbaby zur Welt kam.“ Er spricht gern mit den Medien: „Die sind unsere besten Botschafter“.

 

Keineswegs medienscheu sind auch die Kamelbesitzer, die das Geschehen von einer großen Tribüne beobachten. Sie haben es sich auf breiten, goldenen Plüschsesseln bequem gemacht. Juma stammt aus Ras Al Khaimah und hat sich sein ganzes Leben der Kamelzucht gewidmet. „Ich nehme mit 20 Kamelen teil, die in fünf Stunden Fahrt auf einem Lastwagen transportiert wurden. Ich besuche mit meinen Kamelen alle diese Festivals und habe schon sehr viele Geldpreise und Autos gewonnen“. Auf die Frage, was er mit den Autos macht, antwortet er: „Entweder verschenke ich sie an Familienmitglieder, oder sie werden verkauft. Übrigens geht es von hier nicht etwa zurück nach Hause, sondern ich werde mit meinen Kamelen nach Qatar weiterfahren, wo in der Nähe der Hauptstadt Doha ein ähnliches Festival stattfindet“. Etwas andere Ziele hat der aus dem Emirat Abu Dhabi stammende Majed Al Mansouri, der trotz seines jungendlichen Alters ebenfalls schon viele Preise gewonnen hat: „Mir geht es vorrangig um den Kauf und Verkauf von Kamelen, die Festivals sind ein sehr guter Handelsplatz. Allerdings kaufe ich lieber, weil wir die Kamele traditionell als unsere „Familienmitglieder“ ansehen. Wir kümmern uns ständig um sie, sorgen für ihre „Körperpflege“ und sie bekommen nur Futter allerbester Qualität“.  

 

Besucher sind zu den Festivals willkommen, Eintritt ist frei. Man gewinnt einmalige  Eindrücke von einer dem Emirat sehr wichtigen Tradition, einem bedeutenden Wirtschaftszweig des Landes, dem Leben in der Wüste, Beduinen, Kamelen bis zum Horizont, traditionellen Basaren in Barastihütten, in denen Beduinenfrauen ihre handgefertigten Waren verkaufen, unvergesslichen Auftritten der nationalen Folkloregruppe und Kontakten mit der einheimischen Bevölkerung, die mit ihren Familien das exotische Ambiente genießen.

 

Internet: http://tcaabudhabi.ae/en

 

Text und Foto: Barbara Schumacher  

 

   

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