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04.03.2024

 

Algerien: Größte Moschee Afrikas in Algier „offiziell“ eingeweiht

 

 

Moschee im Bau 2016

Moschee im Bau 2017

Moschee (APS)

Moschee (APS)

Moschee (APS)

Moschee Arkaden Innenhof (APS)

Gebetshalle mit Kuppel und Minarett (APS)

Moschee bei Nacht (APS)

Seit dem Baubeginn im Jahr 2012 wurde die Große Moschee - nordöstlich der Innenstadt von Algier im Stadtteil Mohammadia und unweit der Mittelmeerküste gelegen - kontrovers diskutiert und die Bauarbeiten gerieten immer wieder ins Stocken. Bei mehreren Aufenthalten in Algier in den Jahren 2014 bis 2017 konnte ich die einzelnen Baubereiche der Moschee - ineinander übergehende, große Gebäude mit Arkaden-Innenhöfen, Gebetshalle mit Kuppel und das weithin sichtbare, schlanke Minarett - von verschiedenen Aussichtspunkten über dem Hafen oder von der Terrasse des Aurassi-Hotels sehen. Bei Gesprächen über die Moschee mit Bewohnern von Algier, vor allem in der Altstadt, hörte ich viel Kritik: „Wir haben genügend Moscheen und das Geld für den Bau könnte man sinnvoller anlegen, z. B. in Krankenhäuser und Schulen“.


Präsident Abdelmadjid Tebboune weihte die Moschee mit ihren 12 Gebäudeteilen am 25. Februar 2024 in einer offiziellen Zeremonie zusammen mit Regierungs- und Religionsvertretern ein, berichtet die algerische Nachrichtenagentur APS. Die Einweihungszeremonie hatte vor allem symbolischen Charakter, da die Moschee seit Oktober 2020 für Gebete geöffnet ist. Tebboune konnte damals jedoch nicht an der Eröffnungs-Veranstaltung teilnehmen, da er an COVID-19 erkrankt war. Nun soll mit der Moschee die „religiöse Mäßigung“ gefördert werden.


Die „Djamaa El-Djazair“ (= die Moschee von Algier) ist die drittgrößte Moschee der Welt - nach den Moscheen in Mekka und Medina - sie ist die größte in Afrika. Mit 265 Metern, 43 Stockwerken und Aussichtsplattform, die von Panoramaaufzügen bedient werden, hat sie das höchste Minarett der Welt, das die Bucht von Algier überragt. Jede Etage verfügt über einen funktionalen Bereich, darunter ein geräumiger Eingangsbereich mit einem großen Foyer, ein Museum und ein Forschungszentrum für islamische Kunst und Geschichte.


Die Moschee bietet Platz für 120.000 Menschen, davon 35.000 im großen Gebetssaal. Das Dach der Gebetshalle ragt 45 Meter in die Höhe und trägt eine riesige Kuppel mit einem Durchmesser von 50 Metern und einer Höhe von 70 Metern. Im Außengelände gibt es eine weitläufige Esplanade, Gärten zum Flanieren und Erholen, Grünflächen mit über 700 Baum-, Strauch- und Pflanzensorten, sorgfältig angelegte Teiche und Wasserflächen, Restaurant-, Freizeit- und Einkaufsbereiche sowie ein in der Nähe errichtetes Hotel mit 300 Zimmern. Der Gebäudekomplex umfasst ein Parkhaus mit einer Kapazität von bis zu 6000 Stellplätzen, das auf zwei Ebenen im Untergeschoss errichtet wurde, sowie Verwaltungsblöcke und Posten für den Zivilschutz und die Sicherheit.


Mit ihrer geometrischen Architektur, den unzähligen Säulen und einer Fläche von 27,75 Hektar steht "Djamaa El Djazaïr" in Sachen Gigantismus nur der Al-Haram-Moschee in Mekka und der Prophetenmoschee in Medina, den beiden wichtigsten heiligen Stätten des Islam in Saudi-Arabien, nach.


Die reale Bauzeit dauerte 7 Jahre und der Bau kostete über 800 Mio. Euro, wie APS berichtet. Die ursprünglich geplanten Baukosten wurden mehrfach überschritten. Die Moschee verfügt über einen Hubschrauberlandeplatz und eine Bibliothek, die neben dem Gebetsraum eine Million Bücher aufnehmen kann. Für Architektur und Gesamtplanung zeichnen die deutschen Architektur- und Ingenieurbüros KSP Engel und KREBS + KIEFER verantwortlich. Wie es heißt, ist die Moschee mit einem sehr leistungsfähigen erdbebensicheren System ausgestattet. Der frühere Präsident Abdelaziz Bouteflika hatte geplant, die Moschee nach sich selbst zu benennen. Er wurde jedoch im Zuge umfassender Proteste aus dem Amt gedrängt, was seine 20-jährige Regierungszeit beendete und auch dazu beitrug, die Einweihung zu verzögern.


Von Fachleuten wird die Moschee für ihre Größe und ihr Design gelobt. "Tatsache ist, dass selbst die schärfsten Kritiker anerkennen, dass der monumentale Komplex das große Verdienst hat, die architektonische Kultur des Landes nicht nur in Bezug auf die Form, sondern auch auf die Technik zu bereichern", heißt es.


In seiner Einweihungsrede hob Präsident Tebboune die Notwendigkeit hervor, den interreligiösen Dialog und die Toleranz zu fördern. Er betonte die Rolle dieser Moschee als Ort des Friedens und der Zusammenkunft für alle Bürger. Beim Besuch der Bibliothek rief Präsident Tebboune dazu auf, ein klares System für die Ausstellung und Katalogisierung von Büchern einzuführen. Er betonte auch, dass diese Bibliothek mit Referenzwerken aus verschiedenen wissenschaftlichen Bereichen angereichert werden müsse, und hob die Bedeutung der Ausbildung in islamischer Wirtschaft, islamischem Recht und islamischem Finanzwesen hervor. Neben dem Haus des Koran gibt es ein Kunst- und Kulturzentrum mit Mediathek, Videothek, Filmothek, Amphitheater mit 500 Plätzen und Vorführraum, Arbeitsraum mit einer Kapazität von 30 bis 50 Personen, Projektionsflächen, Kunstateliers und ein Computerzentrum. Das Staatsoberhaupt forderte die Planung von Treffen und Kolloquien in Partnerschaft mit staatlichen Institutionen. Ziel sei es, die moderne Infrastruktur und Ausstattung, über die die Moschee verfügt, zur Förderung von Kultur und Wissen bestmöglich zu nutzen. Um die Jugend zu fördern, betonte Präsident Tebboune die Bedeutung von Bildung und Berufsausbildung. Er rief dazu auf, Bildungs- und Kulturprogramme in der Moschee einzurichten. - Mit Sicherheit hat die beeindruckende algerische Hauptstadt mit Sehenswürdigkeiten wie der großartigen Kasbah, der Corniche, den vielen Museen und Kultureinrichtungen, der großen Universität und berühmten Kunstakademie, der Basilika Notre Dame d’Afrique und dem geschäftigen Hafen mit dieser monumentalen Moschee und den vielen mit ihr verbundenen kulturellen Einrichtungen eine Attraktion mehr - nicht nur für die Einheimischen, sondern auch für Besucher. Das dürfte die Akzeptanz der Moschee deutlich erhöhen und die Kritiker versöhnlicher stimmen.


Die Amtszeit von Tebboune, der im Dezember 2019 zum Präsidenten Algeriens gewählt wurde, läuft Ende 2024 aus und er hat noch nicht bekannt gegeben, ob er für eine zweite Amtszeit kandidieren möchte. Text: Barbara Schumacher, Beiratsmitglied der Deutsch-Arabischen Gesellschaft (DAG). Fotos: APS (6) und BS (2)

 

   

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