21.01.14 Von: Dr. Dalia Abu Samra-Rohte
Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) versuchen sich sein einigen Jahren als Gesundheitshub in der Region zu positionieren. Neben der Notwendigkeit des Ausbaus eines „State of the Art“ Gesundheitssystems, gaben gesundheitliche Probleme der Bevölkerung einen zusätzlichen Anstoß zur Weiterentwicklung des Sektors. 43% der Frauen und 30% der Männer leiden unter Fettleibigkeit. Im weltweiten Vergleich sind es 14% Frauen bzw. 10% Männer. Darüber hinaus ist Diabetes ein weit verbreitetes Krankheitsbild. 18,9% der Bevölkerung ist von der Krankheit betroffen. Der weltweite Durchschnitt liegt bei 8% (Quelle Seha).
Unter den sieben Emiraten ist das Gesundheitssystem in Abu Dhabi am weitesten entwickelt und hat seit einigen Jahren eine Vorreiterrolle eingenommen. 2007 wurde im Rahmen eines Gesetzes zur Neustrukturierung des Gesundheitssektors die Health Authority Abu Dhabi (HAAD), der Regulator und die Abu Dhabi Health Service Company (SEHA), eine Betreibergesellschaft gegründet. In diesem Zusammenhang wurde im gleichen Jahr als Teil der Sektor Reform und der Einführung einer Krankenpflichtversicherung die Krankenversicherung Daman, ein Joint Venture der Abu Dhabi Regierung (80%) und Munich RE (20%) aufgebaut. Damit wurden effiziente institutionelle Rahmenbedingungen für den Aufbau eines modernen Gesundheitssystems geschaffen.
Dem Emirat Abu Dhabi gelang es international namenhafte Kliniken in Abu Dhabi anzusiedeln. Dazu zählen das John Hopkins University Hospital und die Cleveland Clinic. Cleveland Clinic verwaltet bereits seit 2007 das größte staatliche Krankenhaus Sheikh Khalifa Medical City. Das neue Krankenhaus Cleveland Clinic Abu Dhabi, ein 1,6 Mill USD Projekt und wird im Laufe des Jahres 2014 eröffnet werden. Die 360 Betten Klinik wird 175 Ärzte und 2500 Krankenschwestern beschäftigen. Zur Bekämpfung der hohen Diabetesrate eröffnete 2012 das London Diabetis Center in Zusammenarbeit mit Mubadala Development.
Auf die Einwohnerzahl von ca. 2,4 Millionen kommen nach Angaben von HAAD im Jahre 2011, 4900 Ärzte, 10504 Krankenschwestern und 5222 verwandte Berufe. HAAD betreute 1350 Gesundheitseinrichtungen: 35 Krankenhäuser (davon 23 private Krankenhäuser), 761 Kliniken und 427 Apotheken, Tendenz steigend.
Auch das Emirat Dubai baut den Gesundheitssektor aus. Vor zwei Monaten wurde, nach langer Diskussion, die Einführung einer Krankenpflichtversicherung für alle Einwohner, ungeachtet welcher Nationalität, bekanntgegeben. Im Gegensatz zu Abu Dhabi muss in Dubai der Arbeitgeber nur seine Angestellten versichern, nicht deren Familienangehörigen. Die Einführung ist in drei Phasen geplant, in der ersten Phase alle Unternehmen über 1000 Mitarbeiter, in der zweiten Phase alle Unternehmen über 100 Mitarbeitern und in der dritten Phase, die bis 2016 erfolgen soll, sollen alle Bürger Krankenversichert sein.
Das neue Gesetz verleiht der gesamten Branche im Emirat Dubai einen Aufschwung, da schätzungsweise ca. 4 Mrd AED (ca. 800 Mio Euro) Versicherungsprämie dem Gesundheitswesen zugeführt werden. Die Entwicklungen gehen Hand in Hand mit neu geplanten Krankenhausprojekten. So baut z.B. das Dubai Rashid Hospital eine neue Ambulanz, mit 84 Facharztkliniken.
Das VAE Gesundheitsministerium möchte die Gesundheitsversorgung der kleineren Emirate auf den Standard von Abu Dhabi und Dubai bringen und investiert deshalb in den Bau einiger Krankenhäuser. 2012 wurde in Ras Al Khaimah das Sheikh Khalifa Krankenhaus fertiggestellt wie auch andere Krankenhäuser in Sharjah, Fujairah und Ajman.
Im Gesundheits- und Medizinsektor sind die Marktchancen für deutsche Unternehmen vor allem im Bereich Medizintechnik zu sehen. Nach Angaben der MEED -Projektdatenbank sind derzeit im Gesundheitssektor insgesamt 24 Vorhaben mit einem Investitionsvolumen von 5,8 Mrd. USD in Planung. Dieses führt zu einer wachsenden Nachfrage nach medizinischen Produkten und Dienstleistungen. Die Entwicklungen bieten insgesamt viele Chancen für deutsche Unternehmen. Die vom 27. bis zum 30. Januar in Dubai stattfindende Gesundheitsmesse, Arab Health, ist die wichtigste Fachmesse für Medizintechnik und Medizinprodukte im gesamten arabischen Wirtschaftsraum. Fast 400 deutsche Aussteller sind dieses Jahr angemeldet und werden ihre Dienstleistungen und Produkte ausstellen.
Quellen: AHK
< Baden-Württemberg – Golfstaaten Initiative 2014