Mit ihren Lebenserinnerungen aus der arabischen Wüste breitet die hochbegabte Malerin und Archäologin Marianne Manda, die erste Carsten-Niebuhr – Preisträgerin, ihr reiches Leben vor uns aus (auf 290 Seiten untergliedert in 14 Kapitel mit Kaligrafien und Farbfotos) und nimmt uns mit durch ihre gewinnende Sprache unmittelbar mit in ihr Leben. Und dem Leser wird es so gehen, wie das arabische Sprichwort, das die Autorin warnend ihren Erfahrungen voranschreibt „Wer einmal in der Wüste war, kommt nicht als derselbe zurück“.
Während sie als schreibende, malende und liebende Archäologin mit praller Sprache über Grabungen im türkischen Grenzgebiet die historische und prähistorische Vergangenheit mit ihrem Grabungsteam am Ufer des Euphrats immer tiefer und tiefer und zugleich wissender erkundet und zeichnerisch die Erkenntnisse ins Heute holt. Splitter und Scherben aber auch Schmuckstücke, Gefäße und Knochen sind die alltägliche Ausbeute einer klugen Grabungsstrategie, die die Wüste atmen lässt und ihr Geheimnisse über vergangene vorzeitliche Perioden entreißt. Wir verdanken dieser akribischen Spurensuche Rückschlüsse auf unser Jetzt. In diesen Regionen, in denen sich verschiedene Religionen entwickelten, wo gegenwärtig arabische Stämme siedeln und zugleich Türken, Kurden und Juden und heute gar Jesiden zwischen allen Feuern stehen, und den Letztgenannten überdies der Gebrauch ihrer Sprache verboten ist.
Mandas Grabungen durchleuchten die Spuren der sog. Wiege der Menschheit, allerdings ohne jegliche Versuche grafisch/zeichnerischer Bestätigungen religiöser Hoffnungen.
Wer die tiefsten Geheimnisse Syriens erkundet hat und weiter trotz der gegenwärtigen fast suizidalen kriegerischen Auseinandersetzungen der unterschiedlichen Volkskörper und Religionen die Begegnungen mit den im Lande verbliebenen Bewohnern sucht und diese einst lieben gelernt hat, der kennt dieses arabische Volk, und teilt Mandas Trauer über den Niedergang, der mit jedem Waffengang, seien es nun durch westliche Panzer und Drohnen, russische Systeme und Soldaten, oder israelische Flugzeuge und Raketen, die dieses einst blühende und sehr gescheite Land zugrunde richten, der traut ihm angesichts der Chancenlosigkeit seiner Jugend keine Zukunft mehr zu.
Marianne Manda informiert zugleich über die syrische Küche, die unterschiedlichen Vegetationszonen und die heimichen Tierarten (und überrascht ihre Leser mit leibhaftig aus dem Nichts auftauchenden Bison), zumal das Euphratufer sonst als Umschlagpunkt für verchiedenste Zugvogelarten attraktiv ist.
Rucksacktouristen und *innen seien dankbar für die Schilderung ihrer Erlebnisse mit Schlangen und Skorpionen, insbesondere empfiehlt sich ihr Werk mit zwerchfellerdröhnenden Episoden als orientalischer Knigge für alleinreisende Touristinnen.
Link zur Leseprobe und Buchbestellung: https://www.edition-tandem.at/mit-loewen-und-goettinnen-an-den-ufern-des-euphrat/
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Harald Moritz Bock
Generalsekretär
Deutsch-Arabische Gesellschaft e.V. (DAG)
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