Saudi-Arabien würde gern die EXPO 2030 ausrichten - in dem Jahr, das den Höhepunkt der Vision 2030, dem Programm zur Diversifizierung der Wirtschaft weg vom Öl, markieren soll.
Eine entsprechende Absichtserklärung von Kronprinz Mohammed bin Salman für die Bewerbung wurde am 29.10.2021 von Fahd Al-Rasheed, CEO der Royal Commission in Riyadh, dem Bureau International des Expositions in Paris übermittelt. Das offizielle Bewerbungsschreiben soll im Dezember 2021 in Paris eingereicht werden.
„Die Weltausstellung 2030 wird eine außergewöhnliche Gelegenheit darstellen, unsere Lehren aus der Vision 2030 mit der Welt zu teilen", schreibt Kronprinz Mohammed Bin Salman in der Absichtserklärung.
Saudi-Arabien folgt damit den VAE, wo Dubai in diesem Jahr als erste Nation im Nahen Osten die EXPO ausrichtet (sie dauert noch bis 31.03.2022). Dubai hat mindestens 7 Milliarden US-Dollar ausgegeben, um sich für diese EXPO vorzubereiten und erwartet insgesamt 25 Millionen Besucher - sowohl virtuell als auch physisch.
Der saudische Kronprinz versucht, das konservative islamische Königreich im Rahmen seiner Vision 2030 in einen Investitionsmittelpunkt und ein globales Zentrum für Wirtschaftsunternehmen zu verwandeln. Das Land will, dass global agierende Unternehmen es vor 2024 als ihre regionale Basis wählen (bei 44 solcher Unternehmen - u. a. aus den Bereichen Technologie, Consulting und Bau - hat das schon geklappt), plant freie Wirtschaftszonen und hat sich verpflichtet, die Treibhausgasemissionen innerhalb seiner Grenzen bis 2060 zu neutralisieren.
Investitionsminister Khalid Al-Falih meinte: "Ich freue mich über die Zahl der multinationalen Unternehmen, die sich für eine Ansiedlung in Riyadh entschieden haben. Dies zeigt, dass unsere Hauptstadt ein zunehmend attraktiver Standort für Unternehmen ist und sich zu einem bevorzugten Investitionsziel entwickelt. Dies geschieht zwei Wochen nach dem Start der Nationalen Investitionsstrategie Saudi-Arabiens, die durch eine Reihe bahnbrechender Initiativen zur Verbesserung des Geschäftsumfelds des Königreichs weitere Möglichkeiten eröffnen wird.
Fahd Al-Rasheed sagte: "Die in Riyadh ansässigen internationalen Unternehmen werden neues Fachwissen, Forschung und Entwicklung sowie Innovationen in einer Vielzahl von Sektoren einbringen, was mittel- bis langfristig zu einem Wissenstransfer und einer Verbesserung des lokalen Talentpools führen wird. Bis 2030 wird das Programm der Vision 2030 einen Beitrag von 18 Milliarden Dollar zur lokalen Wirtschaft leisten und rund 30.000 neue Arbeitsplätze schaffen."
Neben Megaprojekten wie z. B. King Salman Park, Green Riyadh, Riyadh Art and Sports Boulevard bieten auch andere Initiativen wie das King Abdulaziz Project for Riyadh Public Transport, Qiddiya und Diriyah Chancen. Auch die Nachhaltigkeit ist ein integraler Bestandteil der Umgestaltung des Königreichs: Die Investitionen in die Nachhaltigkeitsstrategie von Riyadh belaufen sich auf 92 Mrd. USD. Vor diesem Hintergrund macht eine Bewerbung für die Ausrichtung der EXPO 2030 durchaus Sinn.
Text: Barbara Schumacher, Journalistin, Beiratsmitglied der Deutsch-Arabischen Gesellschaft (DAG). Fotos: SPA (1), Barbara Schumacher (3)
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