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13.10.2017

 

Interview mit Barbara Schumacher, DAG-Beiratsmitglied

 

Anlass für dieses Interview ist das Erscheinen des Buches der Autorin und Orientreisenden Barbara Schumacher (BS) mit dem Titel “Saudi-Arabien – Kaaba, Kadi und Kardamom”, angesichts des Wandels im Königreich vor dem Hintergrund der Vision 2030.

 

B. Schumacher

B. Schumacher und Dr. Olms

B. Schumacher und Dr. Höselbarth

B. Schumacher und Dr. Olms

Berater des Emirs und B. Schumacher

Prof. Meyer und Dr. Olms

Prof. Meyer, Dr. Olms und Emir

Schumacher, Dr. Olms, Emir

HM Bock: Wie verlief die Präsentation Ihres Buches auf der Frankfurter Buchmesse am 11. Oktober 2017?

BS: Verleger Dr. Georg Walter Olms, wie ich selbst auch Beiratsmitglied der DAG, hatte im Vorfeld eine beeindruckende Werbeaktion organisiert, und so kamen dann auch viele Interessierte auf den Messestand der Georg Olms Verlag AG, die sich das Buch gleich signieren ließen. Schon zum siebenten Mal in Folge zu einer Frankfurter Buchmesse erschien im Olms-Verlag außerdem ein weiteres Buch des Emirs von Sharjah mit dem Titel „Machtkämpfe und Handel in der Golfregion 1620-1820“, und so konnte ich von dem anschließenden Signiertermin des Emirs, der seit vielen Jahren regelmäßig die Buchmesse besucht, selbst profitieren. Das Buch des Emirs wurde von Prof. Dr. Günter Meyer, Universität Mainz vorgestellt.

 

HMB: Was war der Anlass für Ihr Buch, das offensichtlich eine Marktlücke schließt, da zwar der Buchmarkt und die Medien viel über die Wirtschaftsmacht des KSA zu berichten wissen, doch über die sich wandelnden kulturellen Schwerpunkte des beherrschenden Landes der Arabischen Halbinsel und die enormen gesellschaftlichen Umwälzungen fehlt der Überblick?

BS: Ich war seit dem Jahr 2000 regelmäßig in Saudi-Arabien und hatte schon länger den Plan, ein Buch über das Königreich zu schreiben, in dem ich die verschiedensten Themen außerhalb der Politik behandeln wollte. Als im April 2016 die Vision 2030 des Kronprinzen Mohammed bin Salman veröffentlicht wurde, nahm ich dies zum Anlass, das Buch fertig zu schreiben und sammelte gezielt die Informationen zur Vollendung des Mosaiks, zuletzt auf einer 4-wöchigen Reise durch das ganze Land im Februar 2016. Anfang Juni 2017 habe ich dem Olms-Verlag das komplette Manuskript mit über 300 Fotos übergeben und einen Tag vor Beginn der Buchmesse lag das Buch dann tatsächlich vor.

 

HMB: Warum spielt die Vision 2030 und ihre sichtbare Umsetzung eine so wichtige Rolle?

BS: Es ist das erste Mal, dass seit vielen Jahrzehnten ein wirklicher Wandel im Königreich begonnen hat, der alle Bereiche betrifft. Ich war bei meiner Reise im Februar 2017 sehr beeindruckt von den vielen Gesprächen, die ich bei der AHK in Riyadh, bei in Saudi-Arabien tätigen deutschen Unternehmen, bei internationalen Konferenzen zu Themen wie Privatisierung und Diversifizierung der Wirtschaft mit saudischen Unternehmern, in Hochschulen und mit vielen jungen Leuten und auch zahlreichen Frauen in Führungspositionen führen konnte. Ich gewann den Eindruck, dass nicht nur die Wirtschaft, sondern auch die weit mehr als 50 Prozent ausmachende junge Bevölkerung sowie die meisten Frauen die Vision 2030 unterstützen und ihr zum Erfolg verhelfen werden. Jetzt sind 18 Monate nach Veröffentlichung der Vision 2030 vergangen, und es sind konkrete Veränderungen im Königreich sichtbar – nicht nur die Aufhebung des Fahrverbots für Frauen, sondern auch Etablierung von Unterhaltungsmöglichkeiten, die jahrzehntelang verboten waren (wie Kino, Theater, Konzerte, etc.). Außerdem sind die zukünftigen Entwicklungen im Tourismus, in den Dank Prinz Sultan bin Salman, Präsident der Saudi Commission for Tourism and National Heritage, massiv investiert wird und die ebenfalls von Prinz Sultan durchgeführten Rettungsmaßnahmen im Hinblick auf das Kulturerbe vielversprechend. In einigen Jahren will sich das Land dem anspruchsvollen Kulturtourismus für Besucher aus aller Welt öffnen und bereitet sich darauf vor durch den Bau touristischer Infrastruktur auf allen Gebieten, wie z. B. auch dem neuen Red Sea Project, inkl. der Ausbildung von Tourguides. Es sieht so aus, als ob sich sogar die erzkonservativen Wahhabiten mit der Vision 2030 anfreunden. Das Königreich hat keine Wahl: entweder man öffnet sich dem Rest der Welt, wird noch attraktiver für ausländische Investoren und leitet auf Druck des größten Teils der Gesellschaft den gesellschaftspolitischen Wandel ein, oder ein Untergang wäre vorprogrammiert vor dem Hintergrund sinkender Ölpreise und daraus etwa folgender Reduktion notwendiger Reformen.

 

HMB: Welche konkreten Maßnahmen zur Realisierung der Vision 2030 wurden bereits umgesetzt?

BS:  Im Gespräch ist der „Public Investment Fund“ unter Beteiligung namhafter internationaler Unternehmen. Gerade wurde bekannt, dass sich Richard Branson, der Eigentümer von Virgin, als potenzieller Investor in das Red Sea Projekt positioniert hat, der saudische Aktienmarkt wurde für internationale Investoren geöffnet, und neue Investment-Gesetze wurden verabschiedet. Außerdem wurden sämtliche Medien wie Skype, WhatsApp, etc. frei gegeben, die bisherige Erfordernis für Frauen, für geschäftliche Aktivitäten einen männlichen Vormund vorzuschalten ist weggefallen. Frauen wurden in wichtige Führungspositionen geholt, vor allem auch im Börsen- und Bankenbereich. Ausländische Investoren können lt. SAGIA (Saudi Arabia General Investment Authority) von denselben Vorteilen profitieren wie Saudische Firmen. Wer außerhalb der Ballungsgebiete investiert, hat weitere Vorteile. Meine Reise durch das Land führte auch durch diese sechs noch nicht so hoch entwickelten Gebiete, nämlich  Hail, Jizan, Najran, Al Baha, Al Jouf und die Nördliche Region. Die Saudische Währung ist stabil, die Inflation ist niedrig, die steuerlichen Bestimmungen sind Investoren-freundlich. Kapital- und Gewinn-Transfer sind erlaubt. Man ist sich durchaus bewusst, dass man an der Investitionsattraktivität noch gefeilt werden muss – dies ist in der Vision 2030 vorgesehen.

 

HMB: Welche Themen werden in Ihrem Buch behandelt?

BS: In meinen Gesprächen mit deutschen Unternehmern, die in Saudi-Arabien tätig sind und mit der AHK Riyadh wurde mir immer wieder gesagt, dass neben wirtschaftlichen Themen auch die neuesten Entwicklungen in der akademischen Bildung (vor dem Hintergrund der Rekrutierung von qualifiziertem Personal) sowie das Thema der Sehenswürdigkeiten von großem Interesse sind, das schließt die archäologischen Stätten und die UNESCO Weltkulturerbestätten (derzeit Diriyah, Jeddah Altstadt und Madein Saleh) ein und man interessiert sich für die vielfältige Kunstszene. Die AHK Riyadh hat im August 2017 eine Gemäldeausstellung einer jungen Nachwuchskünstlerin in ihren Räumen organisiert. Ein eigenes Kapitel ist dem Thema der saudischen Frauen gewidmet, und im letzten von 17 Kapiteln geht es auf den Spuren der Nabatäer von Madein Saleh über Petra nach Amman (Jordanien). – Ich möchte mein Buch verstanden wissen als Gegenpol zu der jahrzehntelangen, andauernden, einseitigen Berichterstattung in den westlichen Medien. Es gibt auch noch ein anderes Saudi-Arabien als das, von dem hierzulande berichtet wird. Alle im Buch geschilderten Begebenheiten sind authentisch und persönlich erleb, und bei meinen vielen Reisen im Land ist mir nur Positives widerfahren, und ich durfte die großartige Gastfreundschaft der Saudis erleben, überall auf der Arabischen Halbinsel. Zu den Höhepunkten gehörten Gespräche mit vielen Experten, wie z. B. Prof. Hisham Mortada, der an der King Abdul Aziz Universität Jeddah traditionelle Architektur lehrt. Seine Ausführungen zum Thema der traditionellen Adobe Architektur in Saudi-Arabien waren höchst wertvoll bei dem späteren Besuch alter Lehmstädte. Aus Platzgründen konnte ich im Buch keine fachlichen Einzelheiten veröffentlichen.

 

Informationen zum Buch: Barbara Schumacher: SAUDI-ARABIEN - Kaaba, Kadi und Kardamom. Menschen – Kultur – Wirtschaft. 2017. Georg W. Olms Verlag. 304 Seiten, Hardcover, durchgehend vierfarbige Fotos, 27,80 Euro, ISBN: 978-3-487-08601-9S.

Fotos von Hans Freiwald

 

   

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