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24.09.2018

 

Brief von Günter Schenk

 

 

Quelle: picture alliance / dpa

Sehr geehrter Herr Niewendick,

ich nehme Bezug auf Ihren Artikel in der WELT, "Antisemitische BDS-Kampagne, Israel-Feinde zu Gast bei der evangelischen Kirche:

https://www.welt.de/politik/deutschland/article181605610/Antisemitische-BDS-Kampagne-Israel-Feinde-zu-Gast-bei-der-evangelischen-Kirche.html 

Gleich in der - ich nehme an, von Ihrer Redaktion entschiedenen - Überschrift finde ich eine eindeutige Falschaussage: Ob die BDS-Kampagne Israeleindlich, gar antisemitisch ist, müssten Sie zunächst unter Beweis stellen. Die Übernahme der von der Regierung Netanjahu verfügten und von zionistischen Organisationen übernommenen Behauptung genügt nicht. Dass jedoch die Teilnehmer der Tagung in Bad Boll in diesen Tagen Israel-Feinde seien, ist eine verleumderische Behauptung. Allenfalls - auch das könnten Sie nur sagen, wenn Sie selbst von der Tagung, hier in Bad Boll berichteten - mag richtig sein, dass zahlreiche Tagungsteilnehmer, bzw. Referent_inn-en Kritik an der Politik Israels üben, so wie es der Antisemitismus-Beauftragte der Bundesregierung Felix Klein ausdrücklich als zu akzeptieren behauptet ("Es sei - zitieren Sie ihn - nichts dagegen einzuwenden, sich mit der Politik des Staates Israel kritisch auseinanderzusetzen und sich für die Rechte der Palästinenser zu engagieren").

Ihre Verurteilung des aufrechten Juden Professor Rolf Verleger, ich zitiere

"Er fällt immer wieder mit fragwürdigen Äußerungen zu Israel und Antisemitismus auf. Als ein syrischer Flüchtling im April dieses Jahres einen Kippa-Träger in Berlin brutal attackierte, schrieb er auf dem Portal „Rubikon“: „Die Siedlerbevölkerung, die in Hebron ein Apartheidssystem durchgesetzt hat, trägt Kippa. Der jüdische Selbstmordattentäter Baruch Goldstein trug Kippa. Der Mörder von Rabin trug Kippa … Wenn man mit diesem nationalistischen Symbol vor Opfern des israelischen Nationalismus und ihren Freunden herumläuft, dann ist das leider ein Risiko.“

weise ich zurück. Wie können Sie den Überlebenden einer Familie, deren Mitglieder dem Nazi-Terror zum Opfer fielen, eines Mannes, der trotz aller Misslichkeiten der Geschichte zu seinem Judentum - und den sich daraus ergebenden Verpflichtungen -  steht, verunglimpfen? Was ist eigentlich, so frag ich Sie, fragwürdig an der von ihnen zitierten - und anderer - Aussagen Rolf Verlegers? Natürlich ist es ekelhaft, wie durch von Juden ausgehenden Terror religiöse Symbole des Judentums zu Symbolen von Verbrechen wurden! Dabei nennt Rolf Verleger nur einige Beispiele...

Und da kommen wir zum Angelpunkt: wie können Sie, wie kann Volker Beck, wie kann Herr Klein, über eine Tagung urteilen, ohne vor Ort dabei (gewesen) zu sein? Dass Herr Königshaus von der D-I-G, wie er selbst sagt "... sowieso nicht teilgenommen hätte" mag seinem Verständnis von Debattenkultur entsprechen, Frau Illi hingegen hat sich als ideologisch festgelegte regelmäßige eher dümmliche Verläumderin jedweder Sympathie für die Palästinenser für eine Einladung zur Tagung tatsächlich disqualifiziert. Kritiker der BDS-Bewegung jedoch sind willkommen, und eine sachliche Auseinandersetzung mir ihren Positionen kann nur noch größerer Klarheit dienen. Lediglich Michael Blumes Bereitschaft, "auftragsgemäß"  seine Mission zu erfüllen ("Er sei damit beauftragt worden, BDS zurückzuweisen und dies zu kommunizieren") entspricht  dem Wunsch der Tagungleitung, auch kontroverse Positionen einzubeziehen. Allerdings kann eine "One-Way-Kommunikation", wie von Herrn Blume angedeutet, nur wenig produktiv sein. Das aber ist seine Angelegenheit und soll mich hier nicht weiter stören.

So bleibt beim Leser Ihres Artikels nur eines: da schreibt ein Auftragsautor, mit dem einzigen Ziel, eine innnerhalb Israels längst stattfindende Diskussion über Wege und Irrwege der Politik auch im Ausland, hier in Deutschland abzuwürgen. Damit folgt Ihr Artikel den Bemühungen der Regierung Netanjahu, selbst mittels erheblicher Finanzmittel alles zu unternehmen, um Kritik an seiner desaströsen Politik im Ausland zu verhindern.

 

Was Herr Beck an der Nakba-Ausstellung zu sagen hat, hätte erst dann irgend einen Wert, wenn er sich mit dieser jemals sachlich auseinander gesetzt hätte. Erlauben Sie mir bei dieser Gelegenheit, dass sowohl die englische als auch die französische Version dieser Ausstellung mehrer Wochen lang im Genfer (UNO-) Palast der Nationen, wie auch im Straßburger Europaparlament gezeigt wurde.

Zu der Verhinderung reichten weder Volker Becks, noch Mister Benjamin Weinthals "langen Arme", was wegen der strengen Wissenschaftlichkeit der Ausstellung - kein einziges Wort findet man gegen Israel! - selbstverständlich absurd gewesen wäre. Zu Ihrer Information sende ich Ihnen im Anhang das pdf des vollständigen deutschsprachigen Katalogs der Ausstellung. Machen Sie sich bitte ein eigenes Bild, auch wenn Ihr Arbeitsvertrag für Ihre wahrheitsgemäße Berichterstattung darüber kaum Raum lassen wird.

Sehr geehrter Herr Niewendick, heute und morgen findet die Tagung in Bad Boll statt, Sie aber, vorab informiert, hätten als Journalist Gelegenheit gehabt, von "vor Ort" zu berichten. Sie zogen es jedoch vor, über Ihnen Unbekanntes zu berichten, aufgrund von Vorgaben - und unhaltbarer Vorurteile - Dritter. Das ist das Gegenteil von ordentlichem Journalismus. Traurig für Ihr Blatt, misslich für Ihre Reputation.

Offensichtlich geht es Ihnen, geht es Herrn Beck, Königshaus u.s.w. weder um eine notwendige auf Gerechtigkeit beruhende Friedensordnung in Israel-Palästina, sondern um die Durchsetzung eines Schweigekartells, wenn es um "die einzige Demokratie im Nahen Osten" geht. Das ist weder im Interesse Israels, noch der Palästinenser und auch nicht der grundgesetzlich verbürgten freien Meinungsbildung in unserem Land. Es ist darüber hinaus ein zum Misserfolg verurteilter Versuch, denn, allein die regelmäßige Lektüre z.B. der israelischen Tageszeitung Ha'aretz, sowie der Veröffentlichung namhafter Menschenrechtsorganisationen, israelischer und internationaler, ermöglichen auch den Lesern Ihrer Zeitung DIE WELT eine eigene, differenzierte Meinungsbildung.

Sehr geehrter Herr Niewendick, kein Wegschauen zu  Israel kann die Verbrechen am europäischen Judentum durch das Hitler-Reich wieder gut machen und, diese Verbrechen dürfen auf keinen Fall Anlass für die Unterdrückung und Entrechtung "Dritter" , in diesem Fall der Palästinenser - und von Wegschauen - sein. Auch dies gehört zu unserer, deutscher, Verantwortung aufgrund vergangener Verbrechen im Namen Deutschlands.

Damit Sie wissen, worüber Sie urteilen, finden Sie hier das Selbstverständnis der internationalen, von der palästinensischen Zivilgesellschaft ausgehenden BDS-Bewegung:

https://bdsmovement.net/what-is-bds

Mit freundlichen Grüßen

Günter Schenk, Strasbourg,

Membre du "collectif judéo-arabe et citoyen pour la paix"

 

   

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