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20.08.2019

 

Impressionen aus Usbekistan - Samarkand und Fergana-Tal (Teil 3)

 

 

Samarkand Registan Platz

Junge Frau in der Papierfabrik

Gur-Emir Mausoleum innen

Wandmalerei

Observatorium und Museum Ulugbek

Schah-i-Sinda

Aziza

Madina

Kumrixan

Rustam Usmanov

Der letzte Teil dieser Serie über Usbekistan führt in eine der ältesten Städte der Welt und in ein grünes Tal zu Füßen schneebedeckter Berge mit einmaligen Kulturerlebnissen.

 

Das Juwel der Seidenstraße - Samarkand

Samarkand ist die ehemalige Hauptstadt und bis heute ein orientalisches Märchen mit zahlreichen, einmaligen Sehenswürdigkeiten. Einer der schönsten Plätze des Landes ist der Registan Platz, der an drei Seiten von monumentalen Koranschulen eingeschlossen ist. Dieser Platz ist nicht nur das Wahrzeichen Usbekistans und daher rund um die Uhr ein Besuchsziel, sondern besticht auch durch seine großzügige Architektur. Die Koranschulen sind zugänglich und an den Keramikdekorationen kann man sich nicht sattsehen. Unter den Bögen und Arkaden der weiträumigen Innenhöfe befinden sich unzählige Geschäfte für Kunsthandwerk. Samarkand ist berühmt für die traditionelle „Suzani-Stickerei“ auf Textilien, wie Vorhängen, Tischdecken, etc. Auch handgefertigtes Papier ist eine Spezialität von Samarkand. Der Verkäufer empfiehlt den Besuch einer historischen Wassermühle mit Papierfabrik, die anschließend auf dem Programm steht. Hier kann man jungen Frauen dabei zusehen, wie sie aus der Rinde von Maulbeerbäumen Papier schöpfen. Die alte Mühle ist nicht nur wegen der schönen Anlage sehenswert, sondern auch wegen des Ausstellungsraums, in dem man gute Aquarelle mit traditionellen Szenen, auf dem speziellen Papier gemalt, erstehen kann. 

 

Auf keinen Fall sollte man den Besuch des Gur-Emir-Mausoleums versäumen, hier sind u. a. König Timur und Ulugbek bestattet. Über 4 kg Blattgold wurde für die Dekoration im Innern verarbeitet. Freunde gut erhaltener Wandmalereien aus dem 7. Jh. kommen in der Ruinenstadt Afrosiab auf ihre Kosten. Man kann im hier ansässigen Museum die gesamte Stadtgeschichte studieren. Den Malereien ist im Museum ein eigener Raum gewidmet. Sämtliche Kunstwerke stammen aus dem alten Samarkand. Eine einmalige Erfahrung wartet am mittelalterlichen Ulugbek Observatorium mit benachbartem Museum auf jeden, der sich für Astrologie interessiert. Hier hat der berühmte usbekische Astrologe Ulugbek bereits im 15. Jahrhundert den Sternenhimmel im Universum erforscht und z. B. den Erdumfang bis auf wenige Zentimeter genau berechnet. Das Original der Sterntafel mit seinen Forschungsergebnissen befindet sich in der Staatsbibliothek in Berlin. Eine der drei Koranschulen am Registan Platz ist nach ihm benannt.

 

Zu den beeindruckendsten Orten in Samarkand gehört die Totenstadt Schah-i-Sinda mit einem Dutzend Mausoleen und einer Moschee, alle in perfektem Zustand. Hinter dem Eingangstor führt eine Treppe zu den Bauwerken, die sich zu beiden Seiten eines gepflasterten Weges aneinander reihen. Nicht nur die Dekorationen an den Außenwänden, sondern auch im Innern sind Meisterwerke von Keramikkunst. Bänke laden ein, diese architektonische Märchenwelt in Ruhe genauer zu betrachten. Ich sitze keine zwei Minuten auf solch einer Bank, als eine junge Frau sich zu mir setzt, mich fragt, wo ich herkomme und mir erzählt, dass sie in Samarkand zu Hause sei und Englisch an der staatlichen Universität in Samarkand studiert. Sie heißt Aziza. „Ich möchte nach Abschluss meines Masters entweder im Ausland weiter studieren oder im Tourismusbereich arbeiten“. Auf meine Frage, was sie hierher führt, meint sie: „Wir haben Verwandte zu Besuch und dann gehen wir gern hierher und besichtigen diesen Ort. Mir gefällt mein Land und ich finde es gut, dass die Regierung in die Tourismuswirtschaft investiert. Wir haben viele neue Hotels gebaut, und mit viel Aufwand unsere UNESCO Weltkulturerbestätten restauriert.“ Schließlich fragt sie mich, wie sich junge Frauen in Deutschland kleiden und als ich ihr sage, dass sie mit dem Kleid, das sie trägt, in Deutschland perfekt angezogen wäre, freut sie sich, stellt mich den gerade vorbeigehenden Verwandten vor und bittet mich zum Familienfoto auf die Treppe.

 

Mit dem Zug ins Fergana-Tal

Pünktlich fährt der Zug von Taschkent ab. Es geht zunächst durch das einfache Arbeiter-Viertel der Stadt, dann durch landwirtschaftlich genutzte Flächen. Bald kommen mit Schnee bedeckte Berge in Sicht und wir fahren durch mehrere Tunnel - langsam und immer bergauf. Ausblicke auf großartige und abwechslungsreiche Landschaften entlang eines reißenden Flusses und eines Stausees könnten schöner nicht sein: das Auge trifft auf rote Erde, grüne Pflanzen, Schluchten und bizarre Felsen, bis der Pass in ca. 2.300 m Höhe erreicht ist. In Kokand, dem ersten Ziel des Fergana Tals, pünktlich angekommen, gibt es prächtige Bauten im islamischen Stil zu sehen, z. B. die Freitagsmoschee und den Palast des Chudojar Khan. An Ort und Stelle arbeiten hier Kunsthandwerker an der Restaurierung des Palastes. Madina ist als Palast-Führerin tätig. Ihr Englisch ist ausgezeichnet und sie beantwortet alle Fragen zu den Exponaten des hier eingerichteten ethnografischen Museums. Die farbigen Wandmalereien der Räume wurden restauriert, ebenso wie die Stalaktiten-Gebetsnische. „Am liebsten zeige ich den Gästen die Glasvitrinen mit Schmuck, Lederarbeiten und traditioneller Kleidung und die Sammlung von Gemälden der Landschaft des Fergana-Tals“, meint sie.

  

Viele Besucher kommen nach Fergana wegen des Asia Hotels. Mehrere 1-stöckige Gebäude gruppieren sich um einen Pool im riesigen Garten mit blühenden Rosen und alten Rosskastanien mit überdimensionalen Blättern und großen, weißen Blüten. Die Stimmung auf der Terrasse des Restaurants mit Blick auf das Blütenmeer ist unvergesslich. - Der nächste Tag steht im Zeichen von Seide und Keramik, den Spezialitäten von Fergana. In der Seidenmanufaktur in Margilan kann man den kompletten Werdegang eine Kleidungstücks aus Seide verfolgen: Am Eingang sind mehrere Frauen damit beschäftigt, die Kokons der etwa 5 cm langen, weißen Seidenraupen in ein Wasserbad zu geben. Die hauchdünnen Fäden werden gewonnen und aufgewickelt. Juri zeigt den Besuchern die weißen, glänzenden Seidenstränge. In der nebenan gelegenen Seidenweberei, vollgestellt mit großen Holz-Webstühlen, sitzt Kumrixan an einem der Webstühle und setzt alle möglichen Teile mit Händen und Füßen koordiniert in Bewegung, es klappert ordentlich. „Ich arbeite hier seit 40 Jahren und webe als Einzige 5 m lange Seidenstoffbahnen. Wir verwenden ausschließlich Naturfarben. Das Indigo gewinnen wir von einer Pflanze, die so ähnlich wie Basilikum aussieht, sie wächst in Usbekistan und erreicht eine Höhe von ca. 1,50 m“, erzählt sie, ohne ihre Arbeit zu unterbrechen. Selbstverständlich kennt sie sich bestens aus mit „Ikat“, dem für Usbekistan typischen Stoffdesign, bei dem nicht nur die Formen und Anordnung der geometrischen Flächen, sondern auch die Farbkombinationen eine lange Tradition haben. Die Muster hat sie im Kopf. Im Verkaufsraum sind die handgefertigten Werke günstig zu erwerben:  Tischdecken, Kissenhüllen, Schals, Jacken, Kleider und mehr.

 

Letzte Station ist ein berühmtes Kunst-Keramikstudio in Fergana. Der Meister Rustam Usmanov ist höchstpersönlich anwesend und erzählt: „Ich habe an der University of Art in Tashkent Kalligrafie studiert, danach in der hiesigen Keramik-Fabrik als erster Künstler gearbeitet und im Laufe meiner Arbeit in Workshops 2000 Studierende ausgebildet. Im Jahr 1996 eröffnete ich dieses Studio, von Anfang an war hier auch mein kleines Museum integriert mit einigen Exponaten aus dem 14. Jh. Schon im Jahr 1997 erschien im Reiseführer Lonely Planet ein Hinweis auf mein Studio und seitdem kommen viele Besucher. Derzeit habe ich hier 25 Angestellte, darunter sind auch einige Familienmitglieder, z. B. mein Sohn und mein Neffe. Die Kunstmaler bemalen die Keramikobjekte in Heimarbeit. Am engagiertesten ist mein Neffe. Er hat schon mit dem Bemalen angefangen, als er drei Jahre alt war und nie wieder aufgehört“. Der Sohn erzählt mir die Geschichte von dem Buch über den berühmten Künstler: „Im Jahr 1998 kam eine russische Fotografin, die Texte schrieb mein Vater und 2003 erschien das Buch über die Fergana-Keramik und die künstlerische Arbeit meines Vaters. Das Buch wurde in Russland gedruckt“. Im Museum liegen mehrere Exemplare aus: Qualität von Inhalt, Fotos und Druck sind ausgezeichnet. Auf meine Frage woher die Farben für die Keramikmalerei kommen, meint er: „Die Farben sind eine Mischung aus verschiedenen Mineralien. Sie kommen aus Deutschland. Solche Farben gibt es auch in Russland und manchmal bringe ich sie von Reisen dorthin mit“. Ob sein Vater seine Werke ausstellt? „Ja, er war bereits 18-mal in Santa Fé (USA). Dort findet jährlich ein großer, berühmter, internationaler Kunsthandwerkermarkt statt. Auf diesem Markt vertritt mein Vater Usbekistan. Keramik und auch die Seide aus Usbekistan sind weltweit für ihre Einzigartigkeit und Schönheit bekannt und die Techniken gehen zurück bis ins 10. Jh.“

 

Ausblick: Zentralasien

Während der Besichtigung der vielen Sehenswürdigkeiten in Usbekistan kam ich mit einzelnen Reisenden ins Gespräch, die sich auf einer Rundreise durch ganz Zentralasien befanden, also auch Kasachstan, Kirgistan, Tadschikistan und Turkmenistan besuchten. Eine Reise durch Zentralasien bringt neben den Eindrücken hinsichtlich einmaliger Landschaften und einer reichen Kultur von über 100 Ethnien auch einen Rückblick auf die wechselvolle Geschichte ehemals grandioser, untergegangener Reiche. Diese wurde u.a. geprägt von Reiternomaden, Griechen, Persern, Mongolen, Russen und die Islamisierung hinterließ ebenfalls ihre Spuren. Seit China von der „neuen Seidenstraße“ spricht rückt Zentralasien wieder in das Interesse von Millionen von Reisenden, die auf den Spuren der Geschichte wandeln und die Neuzeit miterleben wollen. Das Reisen in dieser Gegend ist deutlich leichter geworden und für Usbekistan, Kirgistan und Kasachstan braucht man kein Visum mehr. Die beiden übrigen Länder werden möglicherweise bald nachziehen.  

 

Reiseführer Zentralasien

Nachdem im Mai 2019 im Trescher Verlag der aktuelle Reiseführer Usbekistan erschien, zog der Verlag im August 2019 nach mit der Veröffentlichung des neuen Reiseführers „Zentralasien - Auf der Seidenstraße durch Kasachstan, Kirgistan, Usbekistan, Tadschikistan und Turkmenistan“. Die Autorin Dagmar Schreiber nimmt vor allem Studienreisende und Individualtouristen mit Interesse für spektakuläre Landschaften, reiche Geschichte, Kunst und Kultur, grandiose Architektur der Bauten untergegangener Riesenreiche mit auf ihre Entdeckertour. Auch die vielen Ethnien der äußerst gastfreundlichen Bewohner sind Thema. Dieser großartige Reiseführer in anschaulicher Sprache ist Geschichtsbuch und Informationsquelle über die heutige Lage der fünf Länder gleichermaßen Nützlich die herausnehmbare Landkarte mit Eintragungen der wichtigsten Kulturhöhepunkte und Naturschönheiten. Der Reiseführer hat 496 Seiten, 400 Fotos und historische Abbildungen, 46 Stadtpläne, Übersichtskarten und Grundrisse, sowie Klappkarten. ISBN 978-3-89794-449-7. Preis: 24,95 Euro.

 

Text/Fotos: Barbara Schumacher, Beiratsmitglied der Deutsch-Arabischen Gesellschaft (DAG), Journalistin

 

Link zum ersten Teil: https://www.d-a-g.de/index.php?id=41&tx_ttnews%5Btt_news%5D=1460&cHash=aefea189ccf6d1358e94c590a17540c7

Link zum zweiten Teil: https://www.d-a-g.de/uploads/media/Schumacher_Impressionen_aus_Usbekistan-Teil2.pdf

   

 

Dateien:
11._Keramik.jpg474 K
12._Reisefuehrer_Zentralasien.jpg113 K
Usbekistan_Impressionen.pdf774 K
Schumacher_Impressionen_aus_Usbekistan-Teil2.pdf0.9 M

   

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