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09.03.2021

 

Internationaler Frauentag 2021: Blick auf den Jemen

 

 

Sie hat einen guten Überblick über die grauenhafte Situation der Frauen im Katastrophenland Jemen: Lise Grande, Präsidentin und CEO des US Institute of Peace in Washington, ehemals humanitäre Koordinatorin der UN für den Jemen, die als einzige Frau bei vielen offiziellen Treffen mit dem UN-Sonderbotschafter Griffith im Yemen dabei war. Ihre Erfahrungen: Wenn es um den „Friedensprozess“ im Jemen geht, waren die Frauen und Frauenrechte nie Thema. Jemen ist der schlimmste Ort der Welt für Frauen. Frauen sind wegen des Krieges millionenfach schlechter gestellt. Sie haben den Zugang zu Nahrungsmitteln, Gesundheitsversorgung, Bildung und Politik verloren (der Beweis im Fall der Politik ist, dass sich keine einzige Frau in der neuen Regierung, die kürzlich etabliert wurde, befindet - obwohl es durchaus ausgezeichnet qualifizierte Frauen gibt. Dies führte zu lautstark geäußerter Kritik in den regionalen Medien, die aber nichts bewirkte). Gleichzeitig lasten alle Bürden, die der Krieg mit sich bringt, auf den Schultern der Frauen. Von ihnen wird erwartet, dass sie mit jeder Katastrophe fertig werden, die Familie ernähren, schwer zugängliche Medikamente auftreiben, wenn Kinder krank sind, Treibstoff finden, sich um Verwandte kümmern, den Haushalt führen, selbst wenn sich ihr eigenes Leben - noch dazu oft in Trümmern unter den menschenunwürdigsten Bedingungen - auflöst. Es kann noch schlimmer sein: wenn eine Mutter zusehen muss, wie ihr Kind verhungert bzw. von einer der vielen herumliegenden Landminen verstümmelt oder getötet wird. Die meisten Kinder haben jahrelang keine Schule von innen gesehen - eine Art Schulunterricht oder andere kulturelle Veranstaltungen in Gebäuderuinen, vereinzelt von mutigen und engagierten, derzeit unbezahlten Lehrern organisiert, ist kein Ersatz. ‚Zigtausende von Jungen sind gehirngewaschen als Kindersoldaten unterwegs - die Eltern wissen davon nichts - sie sind tot. Einerseits erwartet die Gesellschaft von den Frauen ganzen Einsatz, andererseits bekommen sie nichts, um die unverhältnismäßig große Verantwortung zu tragen. Dabei findet die Unterdrückung der Frauen auf allen Ebenen statt und ist nicht etwa nur innerhalb eines Stammes, einer Sekte oder einer bestimmten Gruppe festzustellen. Die Systeme des Patriarchats, der Macht und der Unterdrückung sind tief verwurzelt in uralten Traditionen und äußerst schwer zu transformieren. Das bedeutet auch, dass ein evtl. in weiter Ferne liegender Veränderungsprozess nicht schnell zu bewerkstelligen sein wird und einen langen Kampf erfordert.

 

13 Jahre hintereinander belegte Jemen den letzten Platz im Global Gender Gap Index des Weltwirtschaftsforums, was ihn zum schlechtesten Land für eine Frau macht. In der Ausgabe 2020 des Index stieg Jemen zwar um vier Plätze, bleibt jedoch das am wenigsten fortschrittliche Land für Frauen im Nahen Osten. Nur ein Drittel der Frauen im Jemen ist gebildet. Sie sind weniger als 2 Prozent innerhalb des politischen Prozesses und stellen nur 6 Prozent der erwerbstätigen Bevölkerung. Frauen in Führungspositionen? Die Zahl war schon in friedlichen Zeiten minimal. Dies sind laut Global Gender Gap Index 2020 die niedrigsten Anteile weltweit. Wäre Hilfe zur Änderung dieser unerträglichen Situation nicht eine herausragende Aufgabe für die wohlhabenden GCC-Länder, die schon lange die Erfahrung gemacht haben, dass Frauenförderung sich für die eigene Gesellschaft richtig lohnt?

 

Von den vielen Amnesty International Berichten über die Aussagen jemenitischer Frauen ist mir eine besonders im Gedächtnis geblieben: "Wir leiden unter erzwungenem Niqab, Kinderehe, Scheidungsscham, häuslicher Gewalt und Ehrenmorden. Es ist so, als wären wir Außerirdische. Sie [männliche Familienmitglieder] müssen uns unterdrücken und wir müssen unterdrückt bleiben - wie eine Marionette, die von Fäden kontrolliert wird."

 

Trotz aller Widrigkeiten gibt es im gesamten Jemen lokale und von den Vereinten Nationen unterstützte Frauenrechtsgruppen - in der Hoffnung, Fortschritte für Frauen in den Bereichen Bildung, Politik und Menschenrechte zu erzielen. Es gibt Hilfsorganisationen für Frauen und Kinder, die mit anderen gleichgesinnten Gruppen bei humanitären Projekten im Jemen zusammengearbeitet haben. "Es liegt in unserer kollektiven Verantwortung, diese Gruppen politisch und finanziell zu unterstützen und mit ihnen solidarisch zu sein", ist die Meinung von Lise Grande. „Es ist höchste Zeit, dass die Vermittler, die zum Aufbau des Friedens beitragen, Frauen sind. Mediatorinnen werden nicht sagen, dass die Gleichstellung von Frauen warten kann - dass Männer das Problem geschaffen haben und es lösen müssen. Als Opfer des Patriarchats verstehen nur Mediatorinnen, dass patriarchalische Systeme keinen dauerhaften Frieden oder Gleichheit schaffen. Daher ist es unsere Aufgabe, zum Aufbau von Netzwerken von Frauen auf der ganzen Welt beizutragen, damit sie eines Tages die Grundlage für konkrete Fortschritte im Bereich der Frauenrechte und ein menschenwürdiges Leben im Jemen schaffen können“. Tim Lenderking, Karrierediplomat und neuer US-Sondergesandter für Jemen, täte gut daran, darüber einmal nachzudenken und dann entsprechend zu handeln. Mit anderen Worten: Die Frauen müssen auf der Agenda der Friedensverhandlungen stehen. - Während die Menschen hierzulande keinen einzigen Gedanken an Frieden verschwenden und vielmehr das Ende der Pandemie-bedingten Schließung der Friseursalons am 8. März 2021 herbeisehnen rückt der Frieden für die Menschen im Jemen in immer weitere Ferne. Friseursalons gibt es sowieso nicht mehr - ganz zu schweigen von irgendeiner Errungenschaft, die zum Feiern eines internationalen Frauentages animieren würde, falls man überhaupt davon wüsste …

 

Text und Fotos (Frauen auf dem Markt in der Altstadt von Sanaa 2010): Barbara Schumacher, Beiratsmitglied der Deutch-Arabischen Gesellschaft (DAG)

 

   

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