Es ist das bekannte "Spiel". Veranstaltungen, die Israel betreffen, werden von der Israel-Lobby torpediert, wenn sie der Israel-Lobby missfallen. Dafür gibt es wieder ein Beispiel, diesmal die Universität Salzburg betreffend. Es ist das für den Sommer 2021 geplante Seminar "Ethische Interventionen: Boykottstrategien – Pro & Contra" von Prof. Georg Meggle, das auf Missfallen gestoßen ist. Deshalb hat sich eine Organisation namens "Jüdische österreichische HochschülerInnen" an die Universität Salzburg mit einem Schreiben voller Manipulationen gewandt. Das wird bereits am Betreff des Schreibens deutlich, welches lautet: "Unterstützer der antisemitischen BDS-Bewegung unterrichtet über 'Ethische Boykottbewegungen' an der Universität Salzburg" Damit wird unterstellt, die BDS-Bewegung sei antisemitisch, was allenfalls zu diskutieren wäre. Und es geht nicht um eine Unterrichtung über "Ethische Boykottbewegungen" sondern um ein Seminar zu einer Kontroverse. Trotzdem hat das Schreiben seine Wirkung. Die Uni Salzburg sagt das Seminar nach einem Treffen mit der Israel-Lobby – aber ohne den Seminar-Leiter Prof. Meggle – mit gewundenen Formulierungen ab: "...kamen wir zu der Einschätzung, dass es angesichts der Komplexität der Problemlage geraten erscheint, die Lehrveranstaltung zunächst auszusetzen." Und: "Die Freiheit der akademischen Lehre ist nicht verhandelbar, aber das Verhältnis von Freiheit und Verantwortung im wissenschaftlichen Diskurs einer offenen Gesellschaft muss immer wieder neu diskutiert werden." Doch dieses der Freiheit der Lehre hohnsprechende Verhalten blieb nicht ohne Protest. Studenten, die sich das freie Denken nicht nehmen lassen wollen, haben mit Datum vom 26. März 2021 einen Offenen Brief verfasst, den die NRhZ hier dokumentiert.
Sehr geehrter Herr Rektor Lehnert, sehr geehrter Herr Vizerektor Weichbold, sehr geehrter Herr Dekan Knoll, sehr geehrter Herr Fachbereichsleiter Hieke,
wir, Studierende der Philosophie an der Universität Salzburg, sind von der Absage des Seminars Ethische Interventionen: Boykottstrategien - Pro & Contra von Professor Georg Meggle sehr betroffen und sehen darin eine schwerwiegende Einschränkung der Redefreiheit, insbesondere der akademischen.
Zum einen sind die Vorwürfe inhaltlich nicht zutreffend. Weder sollte das Seminar eine einseitige politische Position einnehmen - vielmehr wären Texte pro und contra BDS Grundlage für differenzierte Diskussionen gewesen - noch kann man Professor Meggle selbst eine einseitige Sicht oder gar Beeinflussung zuschreiben. In der bisherigen Diskussion gab es Zuschreibungen - etwa jene der BDS-Unterstützung -, die schlicht kaum begründet wurden, sondern als „offensichtlich“ dargestellt wurden. Darüber hinaus gilt allerdings, dass eine politische Meinung eines Vortragenden an sich selber kein Absagegrund sein kann. Mehr unter http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=27350
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