























Nach jahrelangen Verzögerungen wird die Eröffnungszeremonie, die der ägyptische Minister für Tourismus und Altertümer, Sherif Fathy, als „eine unvergessliche Nacht“ anpries, voraussichtlich einen Wendepunkt für den Tourismussektor des Landes markieren und seine weltweite Attraktivität und seine Position als kulturelles Zentrum stärken. Das Grand Egyptian Museum ist im wahrsten Sinne des Wortes ein monumentales Projekt. Der eine Milliarde Dollar teure Komplex, an dem seit mehr als zwei Jahrzehnten gebaut wird, ist das größte archäologische Museum der Welt und beherbergt mehr als 50.000 Artefakte, darunter die komplette Sammlung von Schätzen aus dem Grab von König Tutanchamun. Die Eröffnungsfeierlichkeiten, zu denen auch Staats- und Regierungschefs aus vielen Ländern teilnehmen werden, dauern drei Tage. Ab 4.11.2025 ist das Museum dann für das allgemeine Publikum zugänglich.
Die ägyptische Regierung ist optimistisch, was das Potenzial des Museums zur Wiederbelebung des Tourismussektors angeht. Während einige Bereiche bereits seit 2024 für die Öffentlichkeit zugänglich sind, werden bei der offiziellen Eröffnung mehrere neue Galerien und Ausstellungsstücke enthüllt.
„Derzeit empfangen wir täglich zwischen 5.000 und 6.000 Besucher“, sagte Sherif Fathy. „Wir gehen davon aus, dass sich diese Zahl nach der Eröffnung mindestens verdreifachen wird.“ Dieser Aufschwung dürfte sich in erheblichen wirtschaftlichen Zuwächsen niederschlagen. Der Tourismus, der 8,5 Prozent zum ägyptischen BIP beiträgt und 2,7 Millionen Arbeitsplätze bietet, ist ein Eckpfeiler der ägyptischen Wirtschaft. Ägypten rechnet in diesem Jahr mit 18 Millionen Touristen, im Jahr 2024 waren es noch 15,7 Millionen. „Es wird definitiv mehr Einnahmen generieren. Aber was noch wichtiger ist: Das Museum wird die Geschichte Ägyptens auf eine Weise präsentieren, wie sie die Welt noch nie zuvor gesehen hat“, fügte Sherif Fathy hinzu. „Die Ausstellung und die Vielfalt der Exponate sind wirklich einzigartig. Ich habe noch nie zuvor eine solche Sammlung gesehen.“
Er hob die Ausstellung über König Tutanchamun als aufregendste Neuerung hervor. Die Sammlung, die sich über mehrere Galerien erstreckt, umfasst berühmte Gegenstände wie die goldene Maske, den Thron und die Streitwagen des jungen Königs. Das hochmoderne Restaurierungszentrum wird auch für Besucher geöffnet. Fachleute erhalten Zugang zu den Einrichtungen und können dort Einblicke in die Konservierungsprozesse des Museums gewinnen, von der Stabilisierung antiker Papyri bis zur Restaurierung kolossaler Statuen.
Das von den in Dublin ansässigen Architekten Heneghan Peng entworfene Bauwerk ist von pharaonischen Stilen inspiriert und weist abgeschrägte Pyramidenformen und Wände auf, die an der Cheops-Pyramide und der Mykerinos-Pyramide ausgerichtet sind. Zu den Highlights zählen der hängende Obelisk von König Ramses II., die elf Meter hohe Statue desselben Königs und die Treppe „Reise in die Ewigkeit“, die mit Statuen von Gottheiten und Pharaonen geschmückt ist. Für Sherif Fathy ist GEM mehr als nur ein Museum – es ist ein Symbol für das bleibende Erbe Ägyptens und seine Vision für die Zukunft. „Dieser Ort wird der Welt zeigen, dass die ägyptische Geschichte viel mehr zu bieten hat als alles, was sie bisher gesehen haben“, sagte er. „Es ist ein Geschenk Ägyptens an die Welt und wir sind stolz, es endlich mit den Besuchern teilen zu können.“ (Quelle: The National)
Text: Barbara Schumacher, Beiratsmitglied der Deutsch-Arabischen Gesellschaft (DAG). Fotos: The National
< Ägypten: Unternehmen zeigen wachsendes Interesse an Investitionen