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16.12.2013

 

NAKBA Ausstellung

 

Seit 1948 lebt ein großer Teil der palästinensischen Bevölkerung (bereits in dritter und vierter Generation) in Flüchtlingslagern. In ihren früheren Städten, Dörfern, in ihren Häusern und Wohnungen leben heute Juden, die damals der zionistischen Verheißung folgten und sich das ursprünglich palästinensische Eigentum widerrechtlich angeeignet haben.

 

Auf ihrem Grund und Boden etablierte sich unter den Augen der Vereinten Nationen der Staat Israel, der nach dem Willen der jüdischen Gründerväter so jüdisch werden sollte wie England englisch ist. Die palästinensische Bevölkerung war vertrieben worden; ein Rückkehrrecht wurde und wird ihr bis heute versagt. Eine Katastrophe (arab. NAKBA) für die Ursprungsbevölkerung, der die Palästinenser alljährlich gedenken. Ingrid Rumpf hat es sich dankenswerterweise zur Aufgabe gemacht, mit einer umfassenden Ausstellung an dieses nationale Unrecht dieses inzwischen in über hundert Länder verteilten Volkes zu erinnern. Die Ausstellung knüpft an an die großen IRO-Landkarten, mit denen Anfang der 70er Jahre von der Bundeszentrale für politische Bildung den Schulen und Volkshochschulen Anschauungsmaterial über Staatwerdung des neuen Staates Israel geliefert wurde.

Auf großformatigen Schaubildern mit historischem Bild- und Kartenmaterial thematisiert die Ausstellung die ersten jüdischen Einwanderungswellen ab 1882 und den zionistischen Kongress in Basel. Weitere Teile der Ausstellung befassen sich mit der Teilung Palästinas und der heutigen Situation der inzwischen über vier Millionen palästinensischen Flüchtlinge – sowohl der Exilierten im Libanon, in Syrien, Jordanien, in der Westbank und im Gazastreifen als auch der etwa 250.000 internen Flüchtlinge, die innerhalb Israels Grenzen verblieben waren und denen ebenso die Rückkehr in ihre früheren Wohnorte verwehrt wird. Die Ausstellung beleuchtet damit eine in Deutschland gern verdrängte und weitgehend tabuisierte Schattenseite der nahöstlichen Geschichte.


Vertreibung ist ein von der Weltgemeinschaft geächtetes Verbrechen.


Die anschwellenden Siedlungsbewegungen von Juden nach Palästina haben ihren Grund in der Verfolgung der Juden in Europa und der sich explosionsartigen steigernden Massenflucht vor dem Naziterror, da die Juden in den von Deutschen beherrschten Gebieten bis 1945 ihrer physischen Vernichtung entgegensahen. Wer damals zu diesen Verbrechen schwieg und wegsah, machte sich mitschuldig. Aus diesem unentschuldbaren Verbrechen resultiert die deutsche Verantwortung für Juden und jüdische Gemeinwesen. Aus der deutsche Schuld, den Verbrechen unserer Väter und Vorväter und dem großen deutschen Schweigen resultiert unsere Verpflichtung,  zu neuem Unrecht nicht zu schweigen. Wo immer ethnisch gereinigt = vertrieben und getötet wird, darf die Welt und dürfen vor allem wir Deutsche nie schweigen.

Das deutsche Verbrechen an den Juden, ja an unseren jüdischen Mitbürgern, liefert den Opfern dieser deutschen Massenhysterie kein Recht, kein Argument für die jüdischen Enteignungen, Vertreibungen, Gewalttaten und die Besetzung kriegerisch erbeuteten Landes.

Deshalb war es uns als Deutsch-Arabische Gesellschaft selbstverständliche Verpflichtung, diese Ausstellung, die objektiver Chronistenpflicht nachkommt und die palästinensische Katastrophe = Nakba aufzeichnet, als erste mit einer Einführungsrede von Peter Scholl-Latour während unseres Sommerfestes 29.08.-31.08.2008  einer größeren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Das Sommerfest wurde am 29.08.2008 im Westerhof /  Tegernsee von Ilse Aigner eröffnet.

Wir empfinden es geradezu peinlich, wenn sich einige deutsche Kommunalpolitiker und offizielle Stellen diese Ausstellung mit einem Schweigeverbot verhindern wollen. Damit machen sie das Unrecht nicht ungeschehen, damit reihen sich diese Verschweigepolitiker ein in die Reihe der peinlichen Weggucker von 1933-1945.

Die Deutsch-Arabische Gesellschaft betrachtet ihre Arbeit als Friedensarbeit. Zur Friedensarbeit und zum Verzeihen gehört aber auch wie Nelson Mandela es uns vorgelebt hat, über Unrecht zu reden. Liebedienerischer Devotismus ist unser Stil nicht. Wir wünschen dieser Ausstellung eine große Verbreitung, um ein Aufeinanderzugehen der feindlichen Nachbarn zu ermöglichen.

Harald Moritz Bock, Vientiane am 16.12.2013

 

   

< Exportinitiative Erneuerbare Energien in Abu Dhabi, Dubai und Doha, 24. bis 28. November 2013