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04.03.2014

 

Reiseveranstalter FTI holt ägyptischen Investor

 

FTI ist Deutschlands fünftgrößter Pauschalreiseanbieter. Jetzt verkauft Inhaber Dietmar Gunz ein Viertel seines Unternehmens an den Ägypter Sawiris. Das ist ein Frontalangriff auf die Branchengrößen.

 

Die Karten in der deutschen Reisebranche werden neu gemischt. Der ägyptische Unternehmer Samih Sawiris will zusammen mit FTI-Chef Dietmar Gunz den Reiseveranstalter zu einem integrierten Touristikkonzern machen.

Dafür will sich Sawiris mit 25 bis 35 Prozent an FTI beteiligen und übernimmt zudem 74,9 Prozent am Reisebürobetreiber RT/Raiffeisen Touristik Group.

"Wir streben eine langfristig ausgerichtete Zusammenarbeit an", sagte Sawiris. Ziel sei die Abdeckung des gesamten Leistungsspektrums einer Reise – von der Buchung über die Unterbringung bis zur Gästebetreuung, ergänzte FTI-Chef Dietmar Gunz.

Und: "Wir profitieren von den zusätzlichen Hotelkapazitäten, die uns Orascom Development bietet."

Die kartellrechtliche Genehmigung des Geschäfts steht noch aus, finanzielle Details wurden nicht genannt. FTI verspricht sich von dem Zusammenschluss weitere Wachstumsmöglichkeiten.

Konkrete Pläne dazu nannte der 54-jährige Gunz, der selbst als Mehrheitsgesellschafter und FTI-Chef an Bord bleiben will, aber nicht. Man plane nach jährlich etwa zehn bis 15 Prozent Umsatzwachstum aber auch weiterhin ein "gesundes organisches Wachstum".

Luxusinvestor in der Schweiz

Während sich FTI beim Ausbau der Hotelkapazitäten auf die Ferienhotellerie konzentrieren will, liegt der Schwerpunkt von Sawiris auf der Vier- und Fünf-Sterne-Luxushotellerie. Sawiris ist in Europa kein Unbekannter. In der Schweiz baut er das Alpendorf Andermatt mit seinem Konzern Orascom Development Holding (ODH) derzeit zu einem riesigen Luxusresort aus. Erster Schritt war die Eröffnung des Fünf-Sterne-Hotels "Chedi" in diesem Winter.

Das Unternehmen entwickelt und betreibt unter anderem Ferienresorts mit 35 Hotels und mehr als 8000 Betten. Regionale Schwerpunkte sind neben Ägypten auch der Oman, Montenegro und Mauritius. In der Schweiz hält ODH am Großprojekt Andermatt Swiss Alps 49 Prozent.

Die RT/Raiffeisen Touristik Group ist eine 100-prozentige Tochter der VR Meine Raiffeisenbank eG mit Sitz im bayerischen Altötting-Mühldorf. Zu der Gruppe gehören mehr als 7000 Reisebüros, teils im Eigentum, teils über Franchise- oder Kooperationsmodelle. Die restlichen 25,1 Prozent der RT/Raiffeisen Touristik Group verbleiben beim bisherigen Eigentümer.

Attacke auf die Branchengrößen

Sawiris machte deutlich, dass sein Engagement nicht aus der Not geboren sei: Er würde niemals bei einem Unternehmen einsteigen, wenn er wüsste, "dass der Verkäufer unter Druck steht", sagte der Ägypter, der fließend Deutsch spricht.

Bei den Plänen haben die Partner auch Branchengrößen wie TUI oder Thomas Cook im Blick, auch wenn der Abstand zu ihnen groß ist.

FTI kam zuletzt auf einen Jahresumsatz von 2,1 Milliarden Euro, bei TUI etwa waren es 18,5 Milliarden Euro im Geschäftsjahr 2012/13. Ergebniszahlen veröffentlicht FTI nicht, doch schreibt das Unternehmen nach eigenen Angaben schwarze Zahlen.

Probleme im Tourismusmarkt Ägypten, der zuletzt durch einen Terroranschlag auf einen Touristenbus in Taba auf der Sinai-Halbinsel erschüttert wurde, sieht Sawiris nicht. Die Hotels dort seien sehr günstig zu betreiben, und die Ziele verkauften sich "zwölf Monate im Jahr", sagte der Unternehmer.

 

dpa/eag

 

Quelle: Die Welt

 

   

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