Der Standard/10. März 2014
Tripolis - Die libysche Regierung will Aufständische aus den besetzten Ölhäfen im Osten des Landes vertreiben. Das Parlament in Tripolis ordnete am Montag die Bildung von Sondereinheiten aus Soldaten und verbündeten Milizen an. Sie sollten innerhalb einer Woche die Häfen "befreien", sagte ein Parlamentssprecher der Nachrichtenagentur Reuters.
Die Rebellen kündigten Widerstand an. "Wir haben Landstreitkräfte entsandt, um Cyrenaika westlich von Sirte zu verteidigen", sagte Anführer Essam al-Jahani Reuters. Cyrenaika ist der traditionelle Name für den Osten Libyens. Der Streit um die Häfen hat die Furcht vor einer Spaltung des Landes geweckt.
Die Rebellen kontrollieren vier Häfen in Ostlibyen, die für Exporte des OPEC-Staates wichtig sind. Die Separatisten werden von Ibrahim Jathran geführt, ein Kommandant des Bürgerkriegs gegen den 2011 gestürzten Machthaber Muammar Gaddafi. Die Aufständischen hatten am Wochenende trotz Warnungen der Regierung damit begonnen, auf eigene Faust Öl zu exportieren. Sie hatten einen unter nordkoreanischer Flagge fahrenden Tanker beladen.
Die staatliche Öl-Gesellschaft NOC erklärte am Montagabend, Regierungstruppen hätten das Schiff unter ihre Kontrolle gebracht. Es sei nun nach Westen unterwegs. Der Abgeordnete Abdelwahab al-Qaim sagte Reuters, der Tanker sei bei dem Einsatz nicht beschädigt worden. Die Rebellen wiesen die Berichte zurück. Die Regierung hatte mit der Bombardierung des Schiffes gedroht, sollten die Aufständischen es in See stechen lassen. Die "Morning Glory" soll Öl im Wert von 30 Millionen Dollar geladen haben. (APA, 10.3.2014)
Quelle: Der Standard
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