Die Menschen in Gaza benötigen Hilfe. Zwei Laster mit Medikamenten hat der israelische medico-Partner Ärzte für Menschenrechte bereits mit Spendengeldern von medico in den Gazastreifen geschickt. Weitere Medikamentenlieferungen sind geplant. Dabei geht es einerseits um Nothilfemedikamente zur Behandlung der Verletzten, andererseits muss der Bedarf von chronisch Kranken und anderen Patienten gedeckt werden. Diese sind teilweise seit Wochen ohne Medikamente, was in vielen Fällen tödliche Folgen haben kann.
Unser Partner Palestinian Medical Relief Society (PMRS) versorgt zudem – unter großem Einsatz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die teilweise bis zur Erschöpfung und unter erschwerten Bedingungen ihren Dienst tun - Verletzte, die nach Operationen wegen der Überbelegung der Intensivstationen in den Krankenhäusern des Gazastreifens vorzeitig entlassen werden müssen und etwa 30.000 Binnenvertriebene durch mobile Kliniken. Angesichts eines überforderten Gesundheitssystems planen zudem die Ärzte für Menschenrechte – Israel eine Ärzte-Delegation nach Gaza zu schicken, sobald dies die Sicherheitslage erlaubt. Diese sollen Operationen in den Bereichen Chirurgie oder Orthopädie durchführen, doch auch dabei helfen den Bedarf zu ermitteln. Auch ein Psychiater soll dabei sein, um traumatisierte Menschen zu behandeln.
Damit wollen die israelischen Ärzte auch ein Zeichen der Solidarität setzen und zeigen, dass sich weiterhin Teile der israelischen Gesellschaft der Logik der Eskalation und Vergeltung widersetzen und für einen gerechten Frieden einstehen. „Die zunehmende Kontrolle und Abriegelung des Gazastreifens sowie die fehlende Bereitschaft, sich für eine gerechte Lösung des Nahostkonflikts und ein Ende der Besatzung zu engagieren, führen uns in einen Abgrund, entfachen Hass und Rache, die eine gesunde Gesellschaft unmöglich machen“, sagt Ran Cohen, Direktor der Ärzte für Menschenrechte Israel.
Angesichts der bespiellosen Zerstörung ziviler Infrastruktur und Wohngebäude verteilt unser Partner Culture and Free Thought Association, eine gemeindeorientierte Frauenorganisation Kleidung, Hygienepakete, Windeln, Matratzen an obdachlos gewordene Menschen, die sich in Khan Younis im Süden des Gazastreifens aufhalten, aber auch Nahrungsmittel. Wie die PMRS versorgen sie die Menschen auch mit sauberem Trinkwasser, denn die Wasser- und Abwassersysteme sind teilweise kollabiert.
Doch, Nothilfe allein genügt nicht. Unsere Partner vom Menschenrechtszentrum Al Mezan in Gaza Stadt dokumentieren diese massiven Zerstörungen ziviler Infrastruktur und den Tod Hunderter von Menschen, damit Zivilisten Schadensersatz einklagen können. Die Dokumentation soll zudem als Grundlage dienen für die künftige internationale Untersuchungskommission, die sich mit Verstößen gegen Völker- und Menschenrecht befassen soll, um die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Al Mezan und die Ärzte für Menschenrechte – Israel planen hierzu in einer selten gewordenen israelisch-palästinensischen Kooperation auch eine vorbereitende Fact-Finding-Mission.
Angesichts eines Konflikts, der zunehmend in Gewalt versinkt, kommt es darauf an, Inseln der Vernunft zu schaffen. Die gemeinsame Nothilfe und Menschenrechtsarbeit unserer Partner auf beiden Seiten ist dabei ein wichtiges Symbol.
Für die Gaza-Nothilfe und Menschenrechtsarbeit unserer israelischen und palästinensischen Partner bitten wir um Spenden unter dem Stichwort:
“Palästina“
Spendenkonto:
medico international
Konto-Nr. 1800
Frankfurter Sparkasse
BLZ 500 502 01
IBAN: DE21 5005 0201 0000 0018 00
medico international ist als gemeinnütziger Verein anerkannt. Spenden sind daher steuerlich absetzbar. Das Deutsche Zentralinstitut für Soziale Fragen (DZI) bescheinigt medico international einen sorgfältigen und verantwortungsvollen Umgang mit Spendengeldern.
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