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14.06.2019

 

Impressionen aus Usbekistan - Taschkent, Chiva und das „Jahr der Investitionen“ (Teil 1-2)

 

Text/Fotos: Barbara Schumacher, DAG-Beiratsmitglied, Journalistin

 

Taschkent Koranschule Barakxon

Kunsthandwerker in der Koranschule

Taschkent Basar

Plakat Medien für die Demokratie

Taschkent Oper

Oper Spielplan

Chiva Haupteingang Stadttor

Chiva Freitagsmoschee

Chiva Palast und Mausoleen

Chiva Koranschule

Usbekistan gilt nach einer kürzlich veröffentlichten Umfrage als eines der zehn sichersten Länder der Welt. Das islamische Land liegt an der legendären Seidenstraße und die reiche Geschichte und Kultur ist u.a. voller Bezüge zu Iran einerseits und der arabischen Welt andererseits. Die neue Seidenstraße ist in aller Munde, da bietet es sich an, einen Teil der alten Seidenstraße und die kulturellen Sehenswürdigkeiten einiger UNESCO-Weltkulturerbestätten zu erkunden. - Reformprozess und Tourismus sind auf gutem Weg.

 

Moderne Hauptstadt Taschkent

Es ist Ramadan. Am Morgen hatte ich breite Boulevards, monumentale Regierungsgebäude mit orientalischem Flair, riesige Parkanlagen, prunkvolle Plätze mit Denkmälern, Moscheen und die Koranschule Barakxon aus dem 16. Jh. besucht, die sich durch großartige islamische Architektur auszeichnet. In der Koranschule waren vielfältige Kunsthandwerker bei der Arbeit. Im Tschor-Su Basar mit seiner großen Kuppel hatte ich beim Brotbacken zugeschaut und die fertigen, mit kunstvollen Mustern versehenen Brote bewundert und zum ersten Mal etwas über Brotstempel gelernt. Alle Geschäfte und Restaurants waren offen und sehr gut besucht, von Ramadan war nichts zu bemerken. Ich hatte den prachtvollen Bau der katholischen Kathedrale bestaunt und mich in die volle U-Bahn getraut, auch um die künsterisch gestalteten U-Bahn-Stationen zu sehen. Im Kongresszentrum war ein interessantes Plakat aufgestellt mit Hinweis auf eine Medienveranstaltung, gefördert von der Konrad Adenauer Stiftung. Am späten Nachmittag war der Platz vor der Oper (auf dem Spielplan bekannte Ballette wie Schwanensee) mein Ziel und von hier war es nicht weit zur Flaniermeile von Taschkent. In mehreren Reihen stellen hier die persönlich anwesenden Künstler ihre Werke vor: In den verschiedensten Malstilen gibt es einen kompletten Überblick über alle monumentalen Sehenswürdigkeiten des Landes und viele Werke sind sehr gut gelungen - eine bessere Einstimmung in die folgenden Reisetage kann es kaum geben. Eine bunte Mischung aus Einwohnern der Stadt und usbekischen Touristen ist hier unterwegs.

Bei Einbruch der Dämmerung wird es laut, denn eine Heavy Metal Band macht einen unbeschreiblichen Lärm, der durch die HiFi-Anlage mit riesigen Verstärkern und Lautsprechern „Musik und Gesang“ hunderte Meter weit verbreitet. Dazu wird auf der Straße getanzt. Auch einige traditionell gekleidete ältere Leute fühlen sich angezogen, aber der größte Teil der Menschen sind junge Familien mit Kindern und junge Singles. Die schlanken, jungen Frauen fallen durch gewagte Modekreationen, sehr kurze Röcke und sogar hot pants auf, das lange schwarze Haar wird offen getragen - man wähnt sich am Ku’damm in Berlin. Frauen mit Kopftuch sind sehr selten. In den umliegenden Restaurants sitzt man draußen und Bier und Wodka fließen reichlich. Ich komme mit meinen jungen Tischnachbarn im Restaurant ins Gespräch über den Ramadan. Sie meinen: „Heutzutage fasten nur noch wenige Familien während Ramadan und hauptsächlich auf dem Land wird das tägliche Fastenbrechen noch gelegentlich in traditioneller Weise gefeiert. Von den tausenden Koranschulen im Land sind nur noch acht in Betrieb, die übrigen sind als Museen oder Kunsthandwerkzentren für Besucher geöffnet. Bildung wird heute an staatlichen Schulen und an den staatlichen Universitäten vermittelt, die es in allen 12 Provinzen gibt. Sie haben längst die Rollen der Koranschulen übernommen. Früher konnte man dort alle Bereiche studieren, wie z. B. Recht, Mathematik, Sprachen, Religion, es gab sogar Koranschulen für Musik“.

Die junge Frau  spricht sehr gut Englisch und zum Thema Fremsprachen meint sie: Erste Fremdsprache ist zwar Russisch, aber viele junge Leute, vor allem die jungen Frauen, entscheiden sich zusätzlich für das Erlernen von Englisch und viele haben dabei einen Herzenswunsch: Im Ausland zu studieren. Das gilt auch für mich“. Im Verlauf der nächsten Tage stelle ich fest, dass die freundlichen jungen Frauen stets gute Ansprechpartner sind, wenn man Informationen oder Hilfe braucht. In manchen Landesteilen ist Russisch noch die Sprache im Alltag - letzte Reste des starken russischen Einflusses in der Vergangenheit. „Dieser russische Einfluss bewirkte auch etwas Positives, nämlich einen moderaten Islam. Das führte dazu, dass wir uns zu weltoffenen, aufgeschlossenen und modernen Muslimen entwickelten“, ist immer wieder zu hören. - Der Weg zurück ins Hotel führt erst durch den Park des Regierungsviertels mit Springbrunnen und Skulpturen, dann durch den Sport-Komplex mit Stadion, Fußballclub, Leichtathletik-Gelände, Ringer- und Boxclub sowie Schach-Verein.

 

Märchenstadt Chiva im Märchenland islamischer Kunst und Architektur

Wer nach Usbekistan kommt, will vor allem die großartigen historischen Baudenkmäler sehen: in Taschkent, Samarkand (der früheren Hauptstadt), Buchara, Chiva und Shahrisabz. Auch das Kunsthandwerk des Landes ist einen Besuch wert. Jede Gegend hat ihre Schwerpunkte: Holzarbeiten in Chiva, Seidenteppiche, Stickereien und Miniaturmalerei in Buchara, Papierherstellung in Samarkand und Seiden- sowie Keramikproduktion um Fergana. Historische Herrscher-Paläste mit wunderschönen Diwanen, mit Stadtmauern umgebene Altstädte, Karawansereien, monumentale Moscheen, Minarette und Koranschulen (heute Museen oder Arbeitsstätten von Kunsthandwerkern) gibt es im ganzen Land zu bewundern.

Chiva beeindruckt die meisten Besucher, die den Haupteingang benutzen, am stärksten. Man kann die komplett von einer Stadtmauer mit vier monumentalen Stadttoren umgebene Stadt als Freilichtmuseum und Gesamtkunstwerk mit rund 50 monumentalen historischen Gebäuden -  Moscheen, Minarette, Koranschulen - besuchen. Alle sind etwa 200 Jahre alt, komplett renoviert und als Museen zugänglich.  Die Freitagsmoschee mit ihren 211 Säulen aus Walnuss- und Ulmen-Holz, die mit floralen Mustern geschmückt sind,  ist in dieser Art einmalig. Zwei der Säulen sind über 1000 Jahre alt. Bedenkt man, dass die Stadt komplett zerstört war und Anfang des 19. Jh. nach den erhaltenen Original-Bauplänen wieder originalgetreu mit traditionellen Baumaterialen aufgebaut wurde, dann ist das eine großartige Leistung. Das Baumaterial - gebrannte Lehmziegel - wurde komplett in Chiva hergestellt. Das gilt auch für die typischen Holzsäulen. Das Minarett der Freitagsmoschee ist frei stehend, wie viele andere auch und man kann es besteigen (32 m). Noch höher hinauf geht es beim nahe gelegenen höchsten Minarett des Landes (56 m).  Die Koranschulen beherbergen eine Vielzahl von Kunsthandwerkern, hier gibt es auch workshops für die Holzschnitzerei - eine Familientradition. Besonders erwähnenswert sind zwei Museen: eines für die Geschichte der Koranschulen und ein weiteres zur Erinnerung an den früheren Präsidenten, der 2016 starb. Die Paläste der früheren Herrscher bestechen durch ihre massive Bauweise - von außen wirken sie wie eine Festung, innen gibt es herrlich dekorierte Diwane mit kunstvoll geschnitzten Holzsäulen und bemalten Decken - das erinnert an die Architektur in Iran. Im Musikmuseum wird der berühmten Sängerin Almahan Haitava (1940-2014) gedacht, die man als Umm Khaltoum (ägyptische Kultsängerin) Usbekistans bezeichnen könnte. Ein wunderschöner Ort der Meditation ist der Säulen-Diwan mit kunstvoll bemalter Holzdecke vor dem vielbesuchten, großartigen Mausoleum von Sufi Pahlavan Makhmud (1247-1326), der unter anderem als Ringer (er gewann sämtliche Ringkämpfe), Philosoph und Poet bekannt ist und ähnlich wie der iranische Dichter Omar Khayyaam Vierzeiler dichtete. Einer seiner Vierzeiler lautet sinngemäß so:

„Es ist leicht für mich, 300 Berge zu versetzen

Es ist leicht für mich, den Himmel mit dem Blut meines Herzens zu bemalen

Es ist leicht für mich, 100 Jahre im Gefängnis zu sitzen

Aber es ist schwer, auch nur einen Moment mit einem dummen Menschen zu verbringen.“

 

Omar Khayyam hatte in Samarkand studiert, lerne ich. Das Mausoleum von Pahlavan Makhmud gehört zu den schönsten Bauwerken in Chiva und gilt offiziell als Pilgerstätte. Die einheimischen Frauen tragen hier lange, bunte Kleider mit Glimmer. Die Schuhe variieren von Sandalen bis high heels. Eine usbekische Reisegruppe von 16 Frauen mit weiblichem Reiseführer fällt auf. Eine der Frauen setzt sich zu mir auf die Bank. Sie spricht mich auf Deutsch an und erzählt, dass die Gruppe aus Buchara gekommen sei, um das Mausoleum zu besuchen. „Ich habe Deutsch gelernt, weil ich gern Deutschland besuchen würde“, meint sie und bittet mich um ein gemeinames Selfie … Anders als in Iran kann jeder die Mausoleen besuchen, man braucht keine extra Kleidung (wie z. B. in Iran den Ganzkörper Shador) dafür, nur die Schuhe sind auszuziehen.

Um alle historischen Bauwerke von Chiva zu sehen, braucht man mindestens zwei Tage. Die monumentalen Portale der Moscheen und Koranschulen sind reich geschmückt mit Keramikfliesen (blau/türkis/weiß), auf denen Texte aus dem Koran in Kufi-Schrift zu lesen sind (wie in der arabischen Welt). Die Zarathustrasymbole findet man auch in Iran. Vor dem Eingang einer großen Karawanserei (heute das Hotel Orient Star) hat Mohammed, einer der berühmtesten Holzschnitzer seinen Stand voller kleiner Kästchen, Tabletts und filigraner Koranständer aus Walnuss- und Ulmenholz. Kaum einer beherrscht die Technik der Herstellung der Koranständer wie er: „Um das Ausgangsmaterial - ein einziges Stück Holz - zu bearbeiten, braucht man feine Spezial-Sägen. Alles ist Handarbeit. Die kleinen Koranständer können bis zu vier Positionen einnehmen, die größeren bis zu neun“, erklärt er. Nebenan steht das ungewöhnlichste „Wahrzeichen“ Chivas: Ein etwa doppelt so hohes wie breites unvollendetes Minarett mit kreisförmigem Grundriss, komplett mit vorwiegend blauen Keramikfliesen dekoriert. Alle Keramikfliesen sind angenagelt, nicht angeklebt. Chiva hat ein großes Museum of applied art, ebenfalls in einer Moschee mit Koranschule untergebracht. Die Gebetsnische der Moschee ist original erhalten, im selben Raum sind Holzreliefs von Al Khorezmi und Ibn Sina, sowie Holzgegenstände aus dem 13. Jh. zu sehen und es wird an Alexander den Großen, Avicenna, Marco Polo und Ibn Battuta erinnert. In der anschließenden Koranschule kann man in den schönsten Exponaten islamischer Kunst schwelgen: Metallgefäße, Teppiche, Keramik, Koranausgaben, Textilien, alles sehr ansprechend in Glasvitrinen präsentiert. In unmittelbarer Nähe steht das Museum für Fotografie, das mit 100 Jahre alten s/w Fotos das Leben in Khiva und die Bauwerke im damaligen Zustand zeigt. Im ersten Stock sind traditionelle Szenen mit lebensgroßen Puppen nachgestellt und man hat einen guten Blick auf viele erhöht gelegene Gewölbegräber und grüne Kuppeln. Soviel Kultur macht hungrig, also kehrt man ein ins gegenüberliegende „Khorezm Art Restaurant“, gestiftet von der deutschen Botschaft und dem deutschen Entwicklungsdienst. Der beste Platz bei Sonnenunterang ist die Stadtmauer.

 

2019 ist das „Jahr der Investitionen“

Der seit 2016 im Amt befindliche Präsident hat in den wenigen Jahren seiner Regierung die Weichen für die Öffnung des Landes und Modernisierung gestellt hat und will vor allem die Jugend auf eine moderne, technik-dominierte Welt vorbereiten. Dieses Jahr wurde zum „Jahr der Investitionen“ erklärt. Große Schilder an den Hauptverkehrsstraßen und kleinere Schilder an einzelnen Gebäuden weisen landesweit darauf hin. Solch ein Schild hängt auch am Zaun einer Schule, an der ich bei einem Spaziergang zufällig vorbeikomme. Als ich das Schild fotografieren möchte, informieren die auf dem Schulhof spielenden Schüler einen ebenfalls dort befindlichen Lehrer. Der kommt durch das Tor und begrüßt mich freundlich auf Englisch. Ich sage ihm, dass ich den Inhalt des Plakats für sehr interessant halte und es daher fotografieren möchte. „Selbstverständlich, gern“, meint er. Wir kommen ins Gespräch, er heißt Rustam und lädt mich zu einem kurzen Besuch in die Schule ein, die einen sehr ordentlichen Eindruck macht. Auf meine Frage, warum er so gut Englisch spricht, meint er: „Ich habe in England Anglistik studiert und bin Englisch-Lehrer“. Meine Bemerkung, dass ich bisher schon viele English Unterrichtende im Land getroffen hätte, aber bisher ausschließlich Lehrerinnen, kommentiert er so: „Ja, Lehrer für Englisch sind eher selten. Das liegt daran, dass die Männer sich lieber selbstständig machen oder in der Wirtschaft arbeiten, sie sind gern als Manager oder im Marketing tätig“. Ob ihm die Bedeutung des „Jahres der Investitionen“ bekannt ist? „Ja, selbstverständlich interessiere ich mich dafür, und da das Schild am Zaun unserer Schule angebracht ist, haben mich auch die Schüler nach der Bedeutung gefragt. Ein „Jahr der Investitionen“ haben wir zum ersten Mal. Die Regierung will damit ausdrücken, dass sowohl internationale als auch nationale Investoren willkommen sind. Man will das rechtliche und finanzielle Umfeld für die Investoren sicherer und transparenter machen, es wird an einem entsprechenden Regelwerk gearbeitet. Das Land ist reich an Rohstoffen wie Erdgas, Erdöl, Kohle, Gold und Uran und wir haben hier niedrige Lohnkosten. Usbekistan hat mit 32 Mio. EW den größten Markt in Zentralasien. Der neue Präsident versucht, das Land zu öffnen und er weiß, dass dies notwendig ist angesichts der jungen Bevölkerung, für die Arbeitsplätze geschaffen werden müssen. Der Privatsektor muss gestärkt werden. Ein bedeutendes Investorenprojekt ist z. B. die Neugestaltung des Stadtzentrums von Taschkent. Dort soll der höchste Wolkenkratzer Usbekistans entstehen inmitten eines neuen Geschäfts- und Wohnzentrums mit Einkaufszentren, einer internationalen Schule, u.v.m.“. Auf die Frage, für welche  Bereiche Investoren gesucht werden, antwortet er: „Das sind z. B. die Bereiche Maschinen- und Anlagenbau für die Textil- und Bekleidungsindustrie und Prozesswasser. Wenn man durch unser Land fährt, dann sieht man die riesigen Baumwollfelder und das Land hat ein Wasserproblem. Die Landwirtschaft spielt eine große Rolle. Wir exportieren 12 Mio. Tonnen Obst und Gemüse nach Europa. Wir müssen im Land selbst unsere Erzeugnisse weiterverarbeiten. Übrigens weckt der geplante Besuch von Ihrem Bundespräsidenten Steinmeier viele Erwartungen“, so Rustam.

Tatsächlich war der Bundespräsident mit einer Wirtschaftsdelegation vom 27.-29. Mai 2019 in Usbekistan. Wegen der Europawahl ging die spärliche Berichterstattung darüber unter. Ergebnisse des Besuchs: Der VW-Konzern unterzeichnete ein Abkommen mit dem staatlichen Automobilhersteller in Usbekistan. Ferner wurde mehr Entwicklungshilfe vereinbart: 123 Mrd. Euro für die nächsten zwei Jahre für die Verbesserung der Gesundheitsversorgung und die nachhaltige Wirtschaftsentwicklung.

 

Reiseführer USBEKISTAN

Im Mai 2019 erschien im Trescher Verlag ein 500 Seiten umfassender Reiseführer - ein großartiger Begleiter mit einer Fülle ausdrucksstarker Fotos für die Reise in dieses überaus sehenswerte Land mit seinen gastfreundlichen und aufgeschlossenen Bewohnern. Schönheit und Vielfalt der islamischen Architektur von Moscheen, Minaretten, Koranschulen und Mausoleen - vor allem in Chiwa, Samarkand und Buchara - alle an der legendären Seidenstraße gelegen - ziehen die an Kunst und Kultur interessierten Besucher in ihren Bann und die Autoren verstehen es meisterhaft, diese zu vermitteln. Aber nicht nur die UNESCO Weltkulturerbestätten, sondern auch das moderne Taschkent, die endlose Steppe und das grüne Ferganatal mit seinen über 3000 m hohen Bergen, werden ausführlich beschrieben. So werden neben den modernen Errungenschaften auch die jahrtausendealten Traditionen lebendig und die reiche Geschichte, die das Land prägen. Zusätzlich gibt es ausführliche Informationen über touristisch weniger frequentierte Landesteile und dabei kommt die Landeskunde nicht zu kurz. Der Autor Dr. Bodo Thöns lebt seit mehr als vier Jahren in Taschkent und gilt als ausgezeichneter Kenner von Land und Leuten. Besonders nützlich sind die 38 Stadtpläne, viele Übersichts- und historische Karten und die große, herausnehmbare Faltkarte. Bestellnummer: ISBN 978-3-89794-478-7, Preis:  21,95 Euro.

 

*In Teil 2 (siehe Anlage) geht es um Nukus, Buchara, Samarkand und eine Eisenbahnfahrt ins Fergana-Tal.

*Teil 3 Usbekistan - Samarkand und Fergana-Tal (Siehe Anlage)

 

Text/Fotos: Barbara Schumacher, DAG-Beiratsmitglied, Journalistin

 

 

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