Avi Shlaim wurde 1955 in Bagdad geboren und kam mit fünf Jahren mit seinen Eltern nach Israel. Nach dem Abitur in England kehrte er nach Israel zurück, um dort seinen Wehrdienst abzuleisten. Er studierte und lehrte u.a. in Cambridge und Oxford, ist heute emeritierter Professor für Internationale Beziehungen und Mitglied der British Academy.
Durch die Begegnung mit Ilan Pappe begann Avi Shlaim – er war der Gutachter von Pappes Dissertationsschrift – sich intensiv mit der jüngeren Geschichte Israels und Palästinas auseinander zu setzen. Heute gehört er zu den führenden israelischen „Neuen Historikern“; er hat u.a. Bücher wie Absprachen über den Jordan: König Abdullah, die zionistische Bewegung und die Teilung Palästinas (1988) und Die Eiserne Mauer: Israel und die arabische Welt (2000) veröffentlicht. Als vehementer Kritiker von Israels Politik bestätigt Shlaim zwar, dass den Palästinensern 1948 ein großes Unrecht widerfahren ist, legt aber Wert auf die Feststellung, dass es fundamentale Unterschiede zwischen dem Israel vor und nach 1967 gibt.
In diesem umfassenden Interview mit dem Online-Magazin Jadaliyya, das wir hier auf Deutsch leicht gekürzt wiedergeben, spricht er über Israels Neue Historiker, seine aktuelle Unterstützung einer Ein-Staaten-Lösung im israelisch-palästinensischen Konflikt, seine Einschätzung der Hamas und der BDS.
Quelle: https://bibjetzt.wordpress.com/
< Geschichte der Welt, Herausgegeben von Akira Iriye und Jürgen Osterhammel