Der Anschlag auf die Redaktion des französischen Simplizissimus Charly Hebdo im Januar 2015 hat das Bürgertum, insbesondere die Jugend unseres Nachbarlandes, zu Millionen auf die Straßen gebracht. „Nie wieder!“ gelte es aus Millionen Kehlen, für Meinungsfreiheit und gegen Versklavung der Kunst.
Die Enthauptung eines Lehrers, der seine Schüler wach machen wollte für die in der französischen Verfassung verbrieften Grundrechte, empört das ganze Volk. Gegen politische und religiöse Meinungsdiktate gehen unsere Nachbarn auf die Straße. Pardon wird nicht gewährt. Die dänischen Karikaturen gegen den muslimischen Religionsstifter, ob inakzeptabel weil geschmacklos, waren erneut auslösend für ein Verbrechen, das weder in al-Azhar noch in Timbuktu, den Königreichen am Golf, noch in Ossetien Advokaten fände.
Doch wo finden sich die finanziellen Brutstätten dieser archaischen Hirne? Die nachstehende Buchbesprechung der Qatar Papers, seit kurzem auf Deutsch auch hier erhältlich, erschienen in 2019 in Paris, diese vermuten das Konzept bei den Moslem-Brüdern, deren Geldhahn in Doha aufgedreht wird. Dort wurde schließlich auch die hirnrissige Idee geboren, Katar zum Mekka des Weltfußballs zu erheben. Advokaten fanden und finden sich, solange Gas gebraucht wird, nach Belieben im Abendland. Franz Beckenbauer nach erfolgreicher Expedition aus Katar zurück wieder im Bayernland: „ich habe keine Sklaven gesehen.“ Wen wundert da die Vorsehung des Thomas Bach: „Ich kann mir vorstellen, dass Katar eines Tages ein Kandidat für die Ausrichtung der Olympischen Spiele sein wird.“ Doch noch fehlen die sportlichen Bestätigungen von der Berliner Numov Digital Conference Qatar des vergangenen Monats.
HMB
„Qatar Papers“ - Traum vom Kalifat Europa
Qatar - ein moderner Wüsten-Staat, der sich seit Jahrzehnten für Bildung, Kunst und Kultur einsetzt, einmalige Museen gebaut, großzügig jahrelang internationale Archäologieprojekte finanziert und sich zu einem (Kreuzfahrt)-Touristenziel mit gastfreundlicher Bevölkerung entwickelt hat, zeigt damit sein freundliches Gesicht. Der Reichtum des Landes basiert auf den drittgrößten Gasvorkommen der Welt. Leider gibt es auch ein anderes Gesicht des Zwergstaats mit Größenwahn - eine hässliche Fratze, die weltweit immer mehr Kritik auslöst. Diese Kritik richtet sich nicht nur gegen die „moderne Sklaverei“ die u. a. im Hinblick auf den Stadionbau für die Fußball-WM 2022 in Doha betrieben und u.a. von Human Rights Watch laufend angeprangert wird, sondern auch gegen den Aufbau eines internationalen, verdeckt operierenden Muslimbrüder-Netzwerks und die finanzielle Unterstützung der Terrorgruppen dieser Welt (weshalb Qatar bisher von Terroranschlägen verschont blieb). - Die entsprechenden Anschuldigungen werden immer lauter, und sie werden zunehmend mit konkreten Beweisen in Form von Dokumenten offizieller Stellen untermauert. Die neueste Welle von Vorwürfen, insbesondere hinsichtlich der beträchtlichen finanziellen Unterstützung der von zahlreichen Ländern (darunter auch Deutschland) verbotenen Hisbollah begann am 17. Juli 2020 mit dem Artikel „Finanzieren Katarer die Hisbollah?“ in DIE ZEIT ONLINE. Darauf folgte eine nationale und internationale Medienlawine in TV-Sendern, Print- und online Presse. Die einzelnen Journalisten/Reporter berichten, dass ihre Nachfragen zu den Vorwürfen bei den qatarischen Botschaften in den jeweiligen Ländern meist unbeantwortet bleiben und viele stellen die Fußball-WM in Frage. - Warum ergreifen Länder, die seit Jahren mit größtem Aufwand den Terrorismus weltweit bekämpfen, nicht ernsthafte Maßnahmen, um zu verhindern, dass dieser Kampf - wegen der nicht endenden finanziellen Unterstützung der Terroristen durch Qatar - immer wieder neu aufflammt? Schließlich haben weit mehr Länder als Saudi-Arabien (propagiert seit 2016 einen nicht genau definierten, aber immerhin „moderaten“ Islam), VAE, Bahrain und Ägypten, die seit 2017 mit Qatar im Clinch liegen, die entsprechenden Kenntnisse. Man kann diskutieren, ob die Isolierung von Qatar im Jahr 2017 durch diese vier Länder das richtige Mittel war, sieht aber spätestens jetzt, dass deren Vorwürfe an Qatar zutreffen, den internationalen Terrorismus zu unterstützen.
Am 16.09.2020 lese ich in der FAZ den Artikel „Des Emirs edle Gaben“ - über die Publikation „Qatar Papers“ und besorge mir sofort dieses sensationelle Buch. Es gibt profunde Informationen über Entstehung, Handlungsmuster und demokratiefeindliche Ideologie der ursprünglich ägyptischen Muslimbrüder, die die Basis-Ideologie für alle existierenden Terrorgruppen (wie Hisbollah, Hamas, Al Qaida, IS, Al-Shabaab, Houthi-Milizen, etc.) ist. Die Muslimbrüder flohen seit Mitte der 1950-er Jahre in verschiedene Länder Europas und der Welt, bevölkerten die Universitäten und infiltrierten geschickt die Gesellschaften - mit nützlichen Eigenschaften wie scheinbare Intelligenz, Zielstrebigkeit, Überredungskunst für den angeblichen „Islam der Mitte“, gewandtes und bescheidenes Auftreten und die Fähigkeit, Geheimnisse für sich behalten zu können. Das größte Geheimnis: sich nicht als Muslimbrüder erkennen zu geben. Die Muslimbrüder nutzen aus, dass viele Entscheidungsträger in Städten und Kommunen, die selbstverständlich nicht das Geringste gegen den Islam und Grundgesetz-treue Muslime haben, in ihnen vermeintlich verständige muslimische Gesprächspartner finden, um mit ihnen fatale Projekte zu realisieren. Da kommt die qatarische Nicht-Regierungsorganisation Qatar Charity ins Spiel. Sie hat sich wie ein Spinnennetz über den Globus verteilt und verfügt über ein offenbar nie versiegendes Spendenaufkommen. Diese Mittel werden gern angenommen, um den Bau von Moscheen, Islamischen Zentren und sonstigen islamischen Einrichtungen von Kindergärten bis Bildungsstätten in Europa und aller Welt zu finanzieren. Oft herrscht Unwissen darüber, dass unter diesen Dächern die demokratiezersetzende Ideologie der Muslimbrüder verbreitet wird.
Als die beiden französischen Autoren von „Qatar Papers“ 2019 ihr Buch in Frankreich veröffentlichten, erregte es Aufsehen in der Bevölkerung, auch die Regierung wurde hellwach. Die Rede von Präsident Macron am 2. Oktober 2020 (siehe Artikel DIE WELT) zeigt, dass Frankreich die Gefahr erkannt hat und geeignete Maßnahmen ergreifen will. Die im September 2020 in deutscher Sprache erschienene Übersetzung des Buches wurde durch Kapitel über Deutschland, Österreich und Schweiz („Tresor der Muslimbrüder“) erweitert. Konkrete Projekte werden angesprochen, Geldsummen und Namen genannt, Beweismittel abgedruckt. Es gibt eine Aufstellung der wichtigsten Spender für Qatar Charity, an deren Spitze das Büro des Emirs steht, gefolgt von Mitgliedern der Herrscherfamilie, dem qatarischen Außenministerium, dem qatarischen Endwicklungsfonds, etc., um nur einige zu nennen. Ein klarer Beweis für die Förderung von Qatar Charity - „dem humanitären Arm des Emirats in der Welt“ - durch die qatarische Regierung. Die Finanzierungen sind nicht illegal und es gibt auch keine dschihadistischen Tendenzen - es ist viel schlimmer: durch schleichende, stetige Unterwanderung sind die westlichen Demokratien in Gefahr.
Zu lesen ist, dass sowohl Innenminister Seehofer als auch die deutschen Geheimdienste gut informiert sind. Deutschland war lange nicht im Fokus Qatars, das Land hatte sich allerdings z. B. an Daimler, Porsche, VW, Siemens, Hochtief und der Deutschen Bank beteiligt. Seit den oben erwähnten Spannungen 2017 änderte sich das: Deutschland war in der EU der herausragende Verteidiger Qatars! Am 7.9.2018 war das Qatar Germany Business and Investment Forum in Berlin der sichtbare Beweis dafür. Der Emir von Qatar sagte Investitionen von 10 Mrd. Euro zu. Damit „wurde der religiösen Infiltration von Qatar, gepaart mit einer Intensivierung der wirtschaftlichen und politischen Beziehungen“ Tür und Tor geöffnet. Sein Traum: Europa in ein Kalifat zu verwandeln. „Lieb Vaterland, kannst ruhig sein“: die Deutsche Muslimische Gesellschaft DMG der von Qatar Charity unterstützten Muslimbrüder steht unter Beobachtung unserer Geheimdienste, die Bedrohung für unsere freiheitlich demokratische Grundordnung ist klar erkannt. Muslimbrüder unterhalten islamische Zentren in über 30 deutschen Städten. Besonders perfide ist die Durchdringung des studentischen Milieus. Raffiniert werden Fördergelder einzelner Bundesländer für Vereine, die sich um Migranten kümmern, von den Muslimbrüdern und Großfamilien abgeschöpft. - Die Politik muss handeln!
Nachdem das Buch nun in französischer und deutscher Sprache vorliegt, wäre eine englische Übersetzung wünschenswert, denn auch in Großbritannien agiert Qatar Charity; allerdings unter dem Decknamen „Nectar Trust“. - Neulich meinte ein Kollege: „Stell Dir vor, es ist Fußball-WM und keiner geht hin“. - Noch hat Qatar Zeit zum Umdenken; denn das Kalifat Europa ist Illusion. Empfehlenswerte neue Ziele: 1. Humanität, 2. Frieden und Wohlstand im Jemen als zusätzliches siebentes GCC-Mitglied. Dafür gäbe es den Friedensnobelpreis.
Christian Chesnot und Georges Malbrunot: Qatar Papers - So beeinflusst der Golfstaat den Islam in Europa, 2020, ISBN 978-3-904123-38-9, 375 Seiten, Preis: 22.95 €
Text: Omar Hatoum, Buchcover: Seifert Verlag GmbH
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