Zum ersten Mal (seit 4.500 Jahren) gibt es eine internationale Kunstausstellung, die bei den Pyramiden von Gizeh stattfindet. Unter der Schirmherrschaft des ägyptischen Ministeriums für Altertümer und Tourismus (EMAT), des ägyptischen Außenministeriums und der UNESCO organisiert Art d’Egypte vom 16. Oktober bis 7. November 2021 auf dem Gizeh-Plateau ein Megaevent. Art d‘Egypte (https://www.artdegypte.org/) setzt sich seit Jahren für öffentlich-private Partnerschaften für die Förderung zeitgenössischer Kunst und die Unterstützung von Künstlern und Kunsthandwerkern ein und organisiert jährliche Ausstellungen zeitgenössischer Kunst, die bereits in der Vergangenheit zahlreiche Besucher anzogen, nicht zuletzt wegen der stets spektakulären Ausstellungsorte. Der Ort dieser 4. Ausstellung mit internationalen, regionalen und lokalen Künstlern ist an Attraktivität kaum zu überbieten. Interessant ist auch die Tatsache des Zusammengehens von moderner Kunst und Archäologie. Die Exponate zeitgenössischer Kunst werden nämlich durch einen von Art D'Egypte in Zusammenarbeit mit internationalen Kuratoren, darunter Tim Fellrath und Sam Bardaouil, sowie dem international bekannten ägyptischen Archäologen Dr. Zahi Hawass entwickelten Parcours rund um das 4500 Jahre alte Kulturerbe auf dem Gizeh-Plateau - unter den Augen der Sphinx - miteinander verbunden sein. Ziel der Ausstellung, die den tiefgreifenden, globalen Einfluss des alten Ägyptens widerspiegelt, ist es, die Kraft der Kunst und der Kreativität auf dem Pyramidenareal, eines der sieben Weltkulturerbestätten in Ägypten, zu präsentieren und das materielle und immaterielle Kulturerbe sowie die Kreativität zu fördern. Die kulturübergreifende Ausstellung will auch zeigen, wie sehr das alte Ägypten Inspirationsquelle für Künstler im Laufe der Geschichte war und noch ist.
"Die ägyptische Kultur ist ein Geschenk an die Menschheit, und der Zweck dieser Ausstellung ist es, diese Schätze in einem Dialog mit der Gegenwart auf internationaler Ebene dem Rest der Welt zu präsentieren", so Nadine A. Ghaffar, die Gründerin von Art D'Egypte, wo nur junge, gut ausgebildete Frauen im Team arbeiten. "Das alte Ägypten hat Künstler aus aller Welt beeinflusst, und so bringen wir durch die Kunst die Welt nach Ägypten und Ägypten in die Welt. Es ist ein Privileg, am Fuße dieser Pyramiden zu stehen, die Unruhen, Kriege und Pandemien überstanden und überdauert haben. Diese Ausstellung ist ein Zeichen der Hoffnung für die Menschheit und eine bescheidene Hommage an eine Zivilisation, die die Zeit überdauert hat. Zu den hochkarätigen arabischen Künstlern, die teilnehmen werden, gehören z. B. die ägyptischen Künstler Moataz Nasr und Sherin Guirguis sowie der saudi-arabische Prinz Sultan Bin Fahad.“ - Dessen Ausstellung im Frühjahr 2019 im Red Palace in Riyadh mit raumfüllenden Installationen ist unvergessen: “Früher wäre es undenkbar gewesen, einen historischen Palast für eine Kunstausstellung zu nutzen“. Nach der Ausstellung bekam er große Zustimmung aus den übrigen Golfstaaten, denn auch dort sah man die Vorteile, verlassene, historische Paläste durch Kunstausstellungen zu beleben.
Kunstliebhaberin Nadine Ghaffar war jüngst von UN WOMEN eingeladen worden, um über ägyptische Frauen und ihre Rolle bei der Aufwertung der Kunstlandschaft durch sozialen Wandel zu sprechen. Sie hat u. a. dazu beigetragen, die Werke ägyptischer Künstler durch Art D'Égypte auf der internationalen Kunstmesse Abu Dhabi Art Fair zu präsentieren. (Quellen: UNESCO und Art D’Egypte)
Text: Barbara Schumacher, Journalistin, Beiratsmitglied der Deutsch-Arabischen Gesellschaft (DAG). Fotos: Art d‘Egypte (2), EMAT (1) und Barbara Schumacher (2)
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