Wenn es um Umwelt, Falknerei und Arabische Literatur ging, dann war der in Madinat Zayed (westliche Region des Emirats Abu Dhabi) geborene Mohammed Khalaf Al Mazrouei (Foto 1) mit Engagement dabei – schon seit seiner Kindheit. Nach Studienabschluss in den USA zog es ihn zurück in die Heimat und hier baute er vielfältige Kultureinrichtungen auf, nicht nur als Vorstand der Abu Dhabi Media, sondern auch als Generaldirektor der Kulturbehörde in Abu Dhabi (ADACH). Die im Jahr 2003 von ihm initiierte Abu Dhabi Hunting and Equestrian Exhibition (ADIHEX) entwickelte sich von bescheidenen Anfängen zu einer erstklassigen, hochkarätigen, anspruchsvollen Messe mit Festival-Charakter, die Aussteller aus aller Welt aus Wirtschaft, Tourismus und Folklore anzieht.
Seit einigen Jahren fungiert Al Mazrouei als Kulturberater des Kronprinzen. Den Highway zwischen Abu Dhabi Stadt und den Liwa-Oasen hat er auch in seiner Eigenschaft als Festival-Direktor von Wüstenveranstaltungen wie z. B. Liwa Date Festival und Al Dhafra Camel Festival, die unter der Schirmherrschaft des Kronprinzen stehen, oft befahren. Am 13. November 2014 wurde ihm diese Schnellstraße nahe Madinat Zayed zum Verhängnis. Ein schwerer Verkehrsunfall endete für ihn tödlich. Offizielle Vertreter des Herrscherhauses und zahlreiche Minister, wie Sheikh Saif Bin Nahyan, stellv. Premierminister und Innenminister, sowie Sheik Nahyan Bin Mubarak Al Nahyan, Minister für Kultur und Jugend wohnten der Beerdigung bei.
In den Medien wird das Werk von Mohammed Khalaf al Mazrouie in zahlreichen Artikeln gewürdigt. Unter seiner Leitung rief ADACH zwei der beliebtesten Fernsehprogramme der arabischen Welt ins Leben: Million’s Poet und Prince of Poets – beliebte Dichterwettbewerbe mit attraktiven Preisen. Auch das Abu Dhabi Film Festival und die New York Film Academy Abu Dhabi wurden von ADACH gegründet. In den letzten Jahren entwickelte er ein höchst erfolgreiches Festivalkonzept, das alle Bereiche des dem Emirat Abu Dhabi so wichtigen Kulturerbes in der von Staatsgründer Sheikh Zahyed bin Sultan Al Nahyan begründeten Tradition umfasst und inzwischen Motoren für Wirtschaft und Tourismus sind. Er war es, der für die Abu Dhabi International Book Fair den Kooperationsvertrag mit der Frankfurter Buchmesse unterschrieb und den Kontakt zu Juergen Boos, Geschäftsführer der Frankfurter Buchmesse, pflegte (siehe Foto 2).
Vielen deutschen Verlegern, die in immer stärkerem Maße auf der Abu Dhabi International Book Fair vertreten sind, war er kompetenter Gesprächspartner. Zu seinen Ideen gehörten nicht nur das Kalima-Buchprojekt, sondern auch der prestigeträchtige Sheikh Zayed Book Award, der in verschiedenen Kategorien jedes Jahr anlässlich der Abu Dhabi International Book Fair Schriftsteller aus aller Welt auszeichnet. Viele ursprünglich bescheidenen Projekte haben sich mittlerweile zu international Aufsehen erregenden, jährlichen Veranstaltungen gemausert, wie z. B. das Dichtertreffen Nadwa im inspirierenden Ambiente des Wüsten-Luxushotels Qasr Al Sarab in den Liwa Oasen.
Die Kunstmesse Abu Dhabi Art ist im sechsen Jahr zu einem professionellen Mekka für Künstler, Galeristen, Kunstsammler, Direktoren von Kunstmuseen und Kuratoren aus aller Welt avanciert, die für ihr Marketing professionelle, international operierende Agenturen einschaltet. Seinem unermüdlichen Engagement ist es zu verdanken, dass unter der Leitung der VAE immaterielle Kulturgüter der arabischen Welt im Allgemeinen und der VAE im Besonderen als UNESCO Weltkulturerbe anerkannt wurden.
Frühzeitig hatte er die Bedeutung der Medien als Informationsvermittler in Sachen Kultur und Kulturerbe entdeckt und bei Pressekonferenzen höchst persönlich Journalisten und Fotografen für die Konzepte der von ADACH organisierten Festivals, die ausnahmslos unter der Schirmherrschaft des Kronprinzen stehen, begeistert. Die Medienabteilung von ADACH gehört zur aktivsten und professionellsten der arabischen Welt, wenn es um die Promotion von Kultur und Kulturerbe geht. Die Emirates Writers Union formuliert es treffend: „Unser Land kann stolz sein auf Persönlichkeiten wie Mohammed Khalaf al Mazrouei, der sich unermüdlich für sein Land eingesetzt hat und alle von ihm ins Leben gerufenen Projekte, Veranstaltungen, Messen und Festivals maßgeblich prägte und somit sichere Fundamente für die Zukunft legte“. Der Tod von Mohammed Al Khalaf Al Mazrouie wird umfangreiche Umorganisationen in verschiedenen Kulturbereichen erforderlich machen.
Text: Barbara Schumacher, Fotos: ADACH
< Feuerwehr-Training in Beirut durch Orienthelfer e.v. vom 15.11. bis 17.11.2014