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21.09.2015

 

Algerien wirbt um deutsche Investoren

 

 

Botschafter von Algerien

 

„Deutschland wird erfolgreich sein, weil es unser Wunschland ist“, so  Nor-Eddine Aouam, Botschafter von Algerien, bei einer Informationsveranstaltung am 17. September 2015 in Hamburg über die Möglichkeiten für deutsche Investoren in Algerien.

 

Der Botschafter hebt die Vorzüge seiner Heimat hervor: das starke Wachstum und die Entscheidung der Regierung für eine Förderung nationaler Produktion in verschiedenen Sektoren außerhalb des Ölsektors. „Made in Germany“ hat auch in Algerien einen ausgezeichneten Ruf. Die algerische Wirtschaft ist im Auf- und Umbau und bietet sowohl im privaten als auch im öffentlichen Bereich gute Möglichkeiten, wobei der öffentliche Sektor die meisten Ausschreibungen tätigt. Es gibt Investoren aus anderen Ländern, die Algerien als Plattform für Märkte in Afrika, dem Maghreb und den Mittelmeer-Anrainerstaaten nutzen, aber Wunschland ist und bleibt Deutschland. Deutsche Unternehmen sind eingeladen, vor Ort die Möglichkeiten zu erkunden, Vorurteile abzubauen und Vertrauen aufzubauen. Dabei ist gut zu wissen, dass es nicht nur in der Hauptstadt interessante Investitionsmöglichkeiten gibt, sondern auch im Osten und Westen des Landes. Die Landwirtschaft bietet sich an, so ist z. B. die Gegend um Sétif bekannt für Getreide und wurde früher nicht umsonst als die „Kornkammer Roms“ bezeichnet. Wichtig ist die Weiterverarbeitung. Auch die Bereiche Automobilindustrie, Hoch- und Tiefbau, Pharmazie, Elektro, Chemie, Erneuerbare Energien und Umwelt sind interessant. SONAGAZ, das nationale Gasunternehmen, hat von der Regierung ein Budget von 15 Mrd. USD für zahlreiche neue Projekte bekommen. Der nationale Investmentplan umfasst insgesamt 53 Mrd. USD. So sollen z. B. 1,6 Mio. neue Wohnungen und 30 neue Staudämme entstehen. Besonders offen ist man gegenüber kleinen und mittleren Unternehmen.

 

Auch auf den derzeitigen Ölpreis geht der Botschafter ein: Selbstverständlich ist der niedrige Ölpreis Dauerdiskussionsthema im Land und er hat Auswirkungen auf die algerische Wirtschaft, aber die Devisensituation ist gut und die Regierung hat in den Budgetbestimmungen Gestaltungsspielräume, die sich in der Förderung der nationalen Produktion ausdrücken. Da sind z. B. Maßnahmen für die Nutzung der Bodenschätze geplant und in den Bereichen Energie, Zement, Phosphat, Stahl, Dünger und Metall wird das industrielle Potenzial durch Kredite gestärkt. Die Regierung will noch in diesem Jahr ihre Umstrukturierungsstrategie durchsetzen: Große Unternehmen sollen noch besser und effizienter werden, man fördert Unternehmensneugründungen, besonders junger Unternehmer. Es geht auch darum, den Stellenwert deutscher Technologie zurückzugewinnen und ungewöhnliche Partnerschaften zu fördern, wie z. B. die algerisch/deutsch/emiratische Partnerschaft beim Bau von Daimler Benz Fahrzeugen oder die deutsch/algerische Partnerschaft in der Elektronik und Telekommunikation.

 

Der Wirtschaftsattaché der algerischen Botschaft Mounir Bourouba hat die neuesten Statistiken bereit, von denen hier eine Auswahl genannt sei: danach steht lt. Weltbank die Solidität der Makroökonomie Algeriens unter weltweit 145 Ländern auf Platz 11. Algerien ist reich an natürlichen Ressourcen und Arbeitskräften, die an 90 Universitäten und 1.400 Ausbildungszentren ausgebildet werden. Bei der Gasproduktion steht man an 5. Stelle, ist die Nr. 4 als Lieferland für Energie, verfügt über 3 Mio. Tonnen Phosphat und steht in der MENA-Region auf Platz 3, wenn es um Gold geht. Ein Riesenpotenzial ist für Solarenergie ausgemacht: Vorhaben für 22.000 Megawatt sind angedacht. - Für Investoren ist die Infrastruktur wichtig: ein gutes Straßennetz und ein 1.900 km langes Eisenbahnnetz existieren und werden erweitert. Industriegas ist 22 mal billiger als in Europa und Elektrizität ist 6 mal billiger. Das Bruttoinlandsprodukt beträgt 22 Mrd. USD und das jährliche Wirtschaftswachstum lag in den letzten 16 Jahren beim Öl bei 4 Prozent und außerhalb des Ölsektors bei 6 Prozent. Lt. Weltbank liegt das Pro-Kopf-Einkommen bei 6.500 USD. Im Jahr 2014 wurden Güter für 63 Mrd. USD exportiert (hauptsächlich Öl) und Güter im Wert von 59 Mrd. USD importiert. Bourouba nennt als interessantes Beispiel den Bereich der Pharmaprodukte: Es gibt Importe im Wert von 3 Mrd. USD, ein Drittel wird derzeit im Land produziert, Ziel sind 75 Prozent Eigenproduktion. Im Jahr 2012 hatte man im Automobilsektor 600.000 Neuzulassungen. Die Importe sinken, da Daimler, Renault, Iveco und Fiat im Lande produzieren… Auf das Investitionsgesetz verweisend greift Bouzouba zwei Punkte heraus: Es existiert Gleichberechtigung zwischen algerischen und ausländischen Unternehmen und der Rücktransfer von Kapital ist möglich. Alle Einzelheiten erfährt man bei ANDI (Agence Nationale de Dévelloppement de l’Investissement – www.andi.dz)

 

Text und Foto: Barbara Schumacher

 

   

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