Seine Exzellenz, Mohamed Aden Dileita, Botschafter der Republik Dschibuti, ist ein überaus freundlicher und höflicher Mann, der beim gewillten Zuhörer Begeisterung für sein Land zu wecken vermag. Ihm habe ich es zu verdanken, dass ich mich auf den Weg in eine der heißesten Regionen des Planeten gemacht habe. Hier, am Horn von Afrika, herrschen mit über 50 Grad im Sommer unmenschliche Temperaturen, die das tägliche Leben fast vollständig zum Erliegen bringen. Selbst die Nomaden der Volksgruppe der Afar ziehen sich dann mit ihrem Vieh in die etwas erträglicheren Bergregionen zurück. Doch noch ist man von diesem Temperatur Peak entfernt, vielmehr rührt die momentane Stille in den Straßen der Hauptstadt von der Tatsache her, dass ganz Dschibuti sich im Wahlmodus befindet. Das war wohl auch der Grund weshalb das Auswärtige Amt verständlicherweise vor nicht notwendigen Reisen in diese Region abgeraten hatte. Der Tag der Wahl verlief dann aber geradezu gespenstisch ruhig. An der Eindeutigkeit des Siegers gab es nichts zu rütteln, und der einflussreiche Somali Ismaïl Omar Guelleh sorgte bereits im Vorfeld dafür, dass außer den obligatorischen Wahlplakaten massenweise grüne Schals und T-Shirts an große Teile der Bevölkerung verteilt wurden. Schließlich gaben die staatlichen Medien einen erdrutschartigen Sieg bekannt und Guelleh durfte sich über eine vierte Amtszeit mit dem Votum von 87 % aller ausgezählten Stimmen freuen. Sein Widersacher Omer Emi Kareh zeigte sich mit gut 7 % verbittert und zweifelte die Rechtmäßigkeit der Wahl an. Der Wahlslogan „Djibouti avant tout“ hatte sein Ziel nicht verfehlt, schließlich kann Gulleh auf eine der prosperierendsten Ökonomien Afrikas verweisen.
Am nächsten Morgen will ich mich von einem Taxi an den Fährhafen bringen lassen, um in den kleinen Ort Tadschura überzusetzen. Immer noch freudetrunken ob des erneuten Wahlsieges des bisherigen Präsidenten, chauffiert mich der Taxifahrer zum Anlegeplatz der Fähre und hängt mir zum Abschied seinen grünen Schal mit der entsprechenden Parteiwerbung strahlend um den Hals. Die Fähre Bourham Kassim, ein Geschenk der japanischen Regierung aus dem Jahr 2009, liegt dröge in der bereits heißen Morgensonne. Eine riesige Menschentraube in bunten Gewändern quält sich langsam mit Lebensmitteln, Hausrat und Ersatzteilen in Richtung Schiff. Der Ticketschalter ist dicht umlagert, es wird diskutiert, gefeilscht, geschubst und gedrängelt. Ausländer sind auf den ersten Blick in der Menschenmenge, die ein farbenprächtiges Kaleidoskop und einen Querschnitt sämtlicher Bevölkerungsgruppen des Landes sowie seiner unmittelbaren Nachbarn repräsentiert, zunächst nicht auszumachen. Fahrzeuge, Zementsäcke und Einkäufe aller Art werden irgendwie auf das Schiff bugsiert und verstaut.
Als sich die Bourham Kassim auf Kurs begibt, sieht man bereits nach kurzer Fahrzeit immens große Containerschiffe und weitläufige Kaianlagen, welche die Hafengesellschaft von Dubai vor wenigen Jahren in Betrieb genommen hat. So unwirtlich die Gegend sein mag, so chancenreich hatte die Dubai Port World hier Morgendämmerung gewittert und kräftig im Rahmen eines Joint Ventures in den modernsten Containerhafen Ostafrikas investiert.
Allen Ländern voran steht die Übereinkunft mit der Republik Äthiopien, die unversöhnlich mit Eritrea zerstritten ist und sich in einer Art „Kriegsschwebezustand“ befindet. Dazu passt auch der blutige Konflikt aus dem Jahre 2008 zwischen Eritrea und Dschibuti ins Bild. Man hatte bei der Planung wohl das gewaltige Potenzial des Landes mit seinem einzigen Hafen in der gesamten Region frühzeitig erkannt. Es ist in der Lage, eine gewichtige Rolle bei der Versorgung ostafrikanischer Märkte zu spielen, insbesondere da sich Äthiopien auf diese Weise den dringend benötigten Zugang zum Meer verschaffen konnte. Nach der Abtrennung d.h. der Unabhängigkeit Eritreas ist das Land ohne eigenen Hafen.
Die Rechnung für ein Projekt in dieser Größenordnung scheint für die Investoren aufzugehen, trotz der relativen Nähe zum kriegsgeschüttelten Jemen, dem weiterhin zutiefst unsicheren Somalia oder zum ungewissen Eritrea in unmittelbarer Nachbarschaft. Und so sind wöchentlich einige Tausend LKW zwischen dem aufstrebenden Äthiopien und Dschibuti unterwegs, wobei eben jener Hafen dabei die zentrale Rolle spielt und einen fundamentalen Anteil am rund 6,6%igen Wirtschaftswachstum Dschibutis im 1. Quartal 2016 ausmacht.
Als der Hafen langsam außer Sichtweite gerät, wird es zunehmend ruhiger an Bord, nur noch ein martialischer Karatefilm sorgt für fragwürdige Unterhaltung. Freundlich spricht mich ein junger Mann in einer schneeweißen Kurta an, der sich als Mitglied einer siebenköpfigen Gruppe von Afghanen zu erkennen gibt. Er sei gemeinsam mit seinen Glaubensbrüdern aus Kabul hierhergekommen. Sie wollen sich hier einige Monate gemeinsam mit anderen Muslimen dem Dhikr hinwenden. Diese intensiven Gebete mit religiös-meditativen Übungen dienen der Erinnerung und der weiteren Annäherung an Allah und sind gleichsam mit einer nachhaltigen Pflege des religiösen Diskurses verbunden. Weshalb ihre Wahl dabei ausgerechnet auf Dschibuti gefallen ist, war allerdings unergründlich. Es ist ihre erste Auslandsreise überhaupt und wer als Städter von Kabul aus hierher kommt und noch dazu erstmalig das Meer befährt, muss durchaus hehre Ziele in sich tragen. Als die Afghanen sich um mich gesellen, kommt ein freundliches Gespräch zustande, bei dem außer süßem Tee auch Nüsse und Rosinen aus Afghanistan gereicht werden. Sie sind wohl ebenso verwundert über meinen Besuch in Tadschura, wie ich mich über ihren Aufenthalt an diesem entlegenen Punkt der Welt wundere.
Langsam taucht im Dunst der Hitze die Silhouette der ersten Häuser und Moscheen des überschaubaren Hafenstädtchens Tadschura auf, dahinter flimmern kahle Berghänge. Je näher die Hafenmole kommt, umso unruhiger wird es auf der Fähre und am Kai. Die planschenden Kinder im Hafenbecken begrüßen das Schiff als erste mit Lachen und wilden Salti von der Kaimauer in das azurblaue Meer. Ein Strom an Menschen ergießt sich in Richtung Anlegestelle, die ihre Verwandten und Freunde in Empfang nehmen oder Waren ab- bzw. aufladen. Die Afghanen hatten sich den Platz ihrer Wahl offenbar auch ein wenig anders vorgestellt und blicken mit Erstaunen auf die paar Häuserzeilen des rund 10 000 Einwohner zählenden Städtchens. Wir verabschieden uns herzlich, bevor mich die Gassen des Ortes aufnehmen.
Dieser wirkt kurz nach der Anlegestelle ziemlich abgeschieden, schließlich umfängt den Besucher bereits wenige Meter von Kaimauer und Strand entfernt eine ungewöhnliche Stille. Die abgeschiedene Lage, seine Unaufgeregtheit und die Beschaulichkeit des kargen Lebens abseits der größeren Städte macht wohl den eigentlichen Charme des Platzes aus. Eine der legendären Dhaus liegt ausgemergelt am Strand und dient Jugendlichen als Freizeitbeschäftigung. Einige Straßenzüge weiter grasen Ziegen im Schatten eines Baumes an spärlichem Grün, während herumtreibende Plastiktüten im heißen Wind rascheln. Das Leben läuft in gemächlicher Weise ab, und nur die täglichen Schiffe aus der Hauptstadt durchbrechen für kurze Zeit den Ruhezustand dieser Ecke. Fünf Mal am Tag ertönt der Ruf des Muezzins von den Minaretten Tadschuras, die ehemals Residenz eines Sultans war und der in der Vergangenheit durchaus strategische Bedeutung zukam. Beim Umherstreifen durch die wenigen Straßen und Wege findet man neben kleinen Läden und Handwerksgeschäften insgesamt sieben Moscheen, die jede ein Kleinod für sich darstellen. Nach mehreren klebrig-süßen Orangelimonaden und einem Teller Reis mache ich mich langsam auf den Rückweg zum Hafen, wo bereits ein Schiffshorn ertönt und das Auslaufen der Fähre in die Hauptstadt signalisiert.
Als langsam wieder der Hafen von Dschibuti-Stadt in Sicht kommt, fallen einem auch Marineschiffe diverser Nationalitäten auf, welche immer noch im Golf von Aden ihren Dienst tun, um die bedeutsame Route der Containerschiffe und Tankriesen durch das Rote Meer vor somalischen Piraten zu schützen. Noch vor Jahrzehnten war das südlich gelegene Somalia ein durchaus friedlicher Ort, doch irgendwann kamen europäische Trawler, fischten die ehemals reichen Fischgründe leer und entzogen langfristig vielen Somalis ihre Lebensgrundlage. Dann folgten noch illegale Giftmülltransporte und zu guter Letzt ein unseliges Treiben der religiös verbrämten Al-Shabaab-Miliz mit all ihren negativen Folgeerscheinungen für die ganze Region.
Ein Spiegelbild aller Konflikte der Gegend ist das menschenunwürdige Auffanglager „Balbala“ vor den Toren von Dschibuti-Stadt, in dem sich Flüchtlinge an einer kaum vorhandenen Zukunft orientieren. Es ist ein unheilvoller Ort in der trostlosen Ebene an dem sich Hoffnung, Elend und Vergänglichkeit begegnen. Hier hausen Menschen unter erbarmungswürdigen Bedingungen hinter Bretterverschlägen und Plastikplanen. Zugleich zeichnet sich ein Mikrokosmos der Nationalitäten und Ethnien rund um das Horn von Afrika ab. Jemeniten neben Äthiopiern und Somalis aus den mehr oder weniger autonomen Regionen Somaliland und Puntland bzw. Somalia selbst. Arbeitslosigkeit, Perspektivlosigkeit und der Mangel an frischem Wasser, Nahrung, medizinischer Grundversorgung sowie an rudimentärer Bildung, schaffen hier eine ungute Gemengelage, deren langfristige Auswirkungen heute kaum absehbar sind.
Und so verdingen sich einige der Flüchtlinge als Tagelöhner, oder aber sie versuchen für einen Extra-Obolus den Geschäftsleuten, Soldaten oder der Handvoll Touristen eine der wenigen Sehenswürdigkeiten der Stadt zu zeigen. Tom – wie er sich nennt - kommt aus dem Bürgerkriegsland Jemen und spricht ausgezeichnetes Englisch. Nach ein paar Tassen Tee führt er mich am frühen Nachmittag durch die farbenfrohen Märkte von Dschibuti-Stadt. Die Händler haben ihr Obst und Gemüse in ansprechender Form an kleinen Ständen aufgetürmt, aber der süßliche Geruch mancher Früchte zieht Myriaden von Fliegen wie magisch an. Die kolonialen Gebäude der französischen Vergangenheit im Zentrum entbehren nicht eines gewissen Charmes, im weichen Nachmittagslicht wirken sie wie eine Allegorie der Vergänglichkeit. Es fällt schwer zu glauben, dass 2014 somalische Extremisten einen feigen Anschlag auf das Restaurant La Chaumière verübten, um das Land zu verunsichern und zu destabilisieren. Von der scheinbaren Ruhe sollte sich der außenstehende Betrachter aber nicht in die Irre führen lassen, schließlich kommt es hier zu einer Melange unterschiedlichster Interessen auf engstem Raum. Davon zeugt auch die Militärpräsenz Chinas im Norden und Soldatenkontingente der Russen, Amerikaner, Franzosen, Deutschen, Spanier und anderer Staaten, die sich in unterschiedlichster Weise über das Land verteilen.
Bereits ab dem Mittag versinkt die Stadt in einen schläfrigen Dämmerzustand, wenn sich die meisten der Bewohner mit den frischen Katblättern eindecken. Diese werden im LKW per Eskorte aus dem äthiopischen Hochland angeliefert und an schmucklosen Marktständen in der Stadt verkauft. Jener Droge sagt man nach, dass sie imstande ist, ganze Volkswirtschaften zu unterhöhlen.
Man glaubt ein Museum zu besuchen, wenn man die stillgelegte Bahnstation aufsucht, an der katkauend allerlei Gestalten zwischen verrosteten Waggons, Lokomotiven und Anlagen herumlungern. Einer von ihnen gibt sich als Polizist aus und fordert von mir eine Fotografiererlaubnis, die sich dann aber auf Rückfrage bei der gegenüberliegenden Polizeistation wie von selbst erledigt. Nur einen Steinwurf vom alten Bahnhof entfernt herrscht ein überaus vielfältiges Treiben am Stadtstrand, der von etlichen Familien zum Picknick und zur Abkühlung in den Fluten des Golfs von Tadschura genutzt wird. Wer käme vor dieser etwas verträumten Kulisse auf die Idee, dass nur eine Flugstunde entfernt in den somalischen Gewässern mafiöse Strukturen aus Europa einen erklecklichen Geschäftszweig mit hochtoxischem Giftmüll aufgebaut haben. Wen mag es dann noch verwundern, wenn eben jene einfachen Fischer aus Somalia, denen es an jeglicher Basisversorgung mangelt, von islamistischen Anführern angestachelt wurden, sich auf Kidnapping von Containerschiffen mitsamt der Mannschaft spezialisieren, um das Überleben ihrer Familie, ihres Clans, irgendwie zu gewährleisten.
Wir sind inzwischen mit dem Fahrzeug auf dem Weg zum Lac Assal unterwegs, einer der Hauptsehenswürdigkeiten des Landes. Unterwegs passieren wir kleine und kleinste Ortschaften im Nirgendwo der stetig präsenten Steinwüste. Nach einiger Zeit fahren wir auf einen Parkplatz, an dessen Ende sich die ganze geologische Bedeutung dieses Fleckens in Form eines atemberaubenden Canyons widerspiegelt. Die Arta-Schlucht ist spektakulär und steht dem Grand Canyon kaum an Superlative nach - nur eben, dass hier kein einziger Mensch zu sehen ist. Irgendwann taucht neben uns eine wunderschöne Bucht auf – Ghoubet Al-Kharab. Inmitten der Bucht: die Teufelsinsel, der allerhand Unheil in Form von Dämonen zugesprochen wird und die jeder Fischer zu meiden versucht. Nur der wagemutige Taucher und Abenteurer Jaques Cousteau erforschte in etlichen Tauchgängen diese abgeschiedene Ecke.
Über einige Serpentinen nähern wir uns schließlich dem Lac Assal, einem unglaublichen Platz, der einer Halluzination gleicht. Heiß, unwirtlich und das grünblaue Wasser umrahmt von schwarzer Lava, weißen Salzkrusten und 153 Meter unterhalb des Meeresspiegels. Die Sonne glüht noch mehr, reflektiert durch das helle Salz und man betritt eine andere Welt. An einem Bretterverschlag liegen salzverkrustete Tierschädel und Salzbrocken zum Verkauf, nur den Verkäufer sieht man weit und breit nicht. Es ist ein unwirtlicher Ort, der in seiner eigenen Magie trotzdem zum Verweilen einlädt. Auf dem Weg in die abgelegene Wüstenregion um den Lac Abbé passieren wir eine neu erbaute Moschee mit einigen Steinhäusern im Niemandsland, die wohl kuwaitische Geldgeber für die Nomaden der Volksgruppe der Afar finanziert haben.
Wir erreichen die Hauptstraße in Richtung Äthiopien, auf der sich eine endlose Blechlawine von äthiopischen Lastwagen entlangquält. Die Straße ist die Lebensader Äthiopiens, und rein wirtschaftlich betrachtet dürfte Dschibuti kaum Interesse an einer Aussöhnung zwischen Eritrea und Äthiopien haben. Nachdem wir einen kilometerlangen Stau – hervorgerufen durch die Bergung eines umgekippten LKW – umfahren haben, erreichen wir die Ortschaft Dikhil, die uns mit einer Ansammlung von Palmen und Grün empfängt. Danach kommt für die nächsten Stunden nur noch Piste. Der Weg ist rau, wir müssen kleine Flüsse durchqueren, die durch kurze Regengüsse tags zuvor entstanden sind. Unterwegs tauchen ab und an plötzlich Gestalten auf, die wieder im Nichts der nächsten Sandformation verschwinden. Am Spätnachmittag erscheinen dann in einer der entlegensten und unwirtlichsten Gegenden der Erde abstruse Felsformationen, die durch vulkanische Aktivität, Wind und Erosion entstanden sind und einem den Schauer über den Rücken rieseln lassen. Es ist eine unglaubliche Landschaft – bizarr und von epischer Schönheit im fahlen Abendlicht und unter dem späteren Sternenhimmel. Nicht ohne Grund diente die einzigartige Gegend als Kulisse für den Hollywood-Streifen „Planet der Affen“. Übernachtet wird in einfachsten nomadischen Zelten, bevor wir am frühen Morgen in die einmaligen, bis zu 50 Meter hohen, Kalksteinformationen laufen und die bisweilen schwer erträgliche Stille der Wüstenregion genießen.
Für Geologen ist die Gegend wie eine erdgeschichtliche Schatzkiste. Heiße Quellen, die etwas Grün sprießen lassen, ermöglichen den Ziegen der wenigen hier lebenden Nomaden ein spärliches Dasein. Während es immer heißer wird, laufen wir mit unserem zuverlässigen Guide Kassim in Richtung des Sees, der eine Kolonie von Flamingos beherbergt. Selbst Schakale, Wildschweine, Enten und Gazellen scheinen hier inmitten der Urlandschaft – gleich den Menschen – ihr bescheidenes Auskommen zu finden. Jede Beschreibung wäre untertrieben und so verlassen wir schweigend diesen ungewöhnlichen Ort.
Nach mehreren Stunden Fahrt möchte uns der freundliche Fahrer Bourhan noch Ali Sabieh, den Geburtsort des Präsidenten Guelleh zeigen, an dem dieser - wohlbewacht durch Polizei und Militär - ein durchaus veritables Anwesen unterhält. Nur wenige Minuten davon entfernt ein Flüchtlingscamp mit den üblichen blauen Schutzplanen gegen Staub und Hitze von überwiegend Äthiopiern, deren Grenze nur einen Steinwurf entfernt liegt. Eine neue, rund 500 Mio. US$ teure Bahntrasse, die in Kooperation mit zwei chinesischen Eisenbahnunternehmen geplant wurde, führt vorbei an Ali Sabieh bis Addis Abeba. Wie zum Abschied erblicke ich auf dem gegenüberliegenden Berg die Insignien des dschibutischen Staatswappens, gelegt in Stein, und den Wahlaufruf des bisherigen und zukünftigen Präsidenten: „Djibouti avant tout“ – auf Wiedersehen kleines, großartiges Land.
Text und Fotos: Gerald Stäbler
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