Kurz darauf verbreiteten Libyer im Internet Fotos, die während der Entführung aufgenommen worden sein sollen. Sie zeigen Seidan ohne Brille und mit offenem Hemd.
In der libyschen Hauptstadt wird vermutet, dass die Entführung im Zusammenhang mit der Verschleppung des mutmaßlichen Al-Kaida-Terroristen Abu Anas al-Libi steht. Er war am vergangenen Samstag von einem US-Spezialkommando in Tripolis gefangen und außer Landes gebracht worden.
Ali Seidan ist der erste gewählte Regierungschef Libyens. Der ehemalige Oppositionelle hatte in der Ära von Diktator Muammar al-Gaddafi im Exil gelebt, unter anderem im Irak und in Deutschland.
Nach dem Verschwinden von Abu Anas al-Libi hatte es in Bengasi eine Protestaktion radikaler Islamisten gegeben. Einige der Milizen, die sich 2011 während der Kämpfe gegen Gaddafis Truppen gebildet hatten, äußerten ihren Unmut darüber, dass Ausländer mitten in der Hauptstadt einen libyschen Staatsbürger verschleppen können. Die Regierung hatte nach dem Vorfall die US-Botschafterin einbestellt, gleichzeitig aber betont, man hoffe weiterhin auf gute Beziehungen zu Washington.
Quelle: Westfalen-Blatt
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