bol. Jerusalem ⋅ Israels Kabinett hat am Sonntag grünes Licht für die Zerstörung des Beduinendorfs Umm al-Hiran im Negev gegeben. Dort ist der Bau einer jüdischen Siedlung geplant. Die Bewohner von Umm al-Hiran sollen in die verarmte Stadt Hura umgesiedelt werden. Umm al-Hiran ist eines von 35 beduinischen Dörfern, die von der Regierung nicht anerkannt werden und daher auch nicht an die öffentliche Infrastruktur angeschlossen sind oder in die Bauplanung einbezogen wurden. Ein Grossteil soll bald geräumt und etwa 30 000 betroffene Bewohner sollen umgesiedelt werden.
Einige der nicht anerkannten Dörfer gehen vor die Gründungszeit Israels zurück. Die Bewohner von Umm al-Hiran liessen sich am jetzigen Ort jedoch auf Geheiss der Armee nieder, nachdem sie wegen Kriegshandlungen ihr ursprüngliches Siedlungsgebiet hatten verlassen müssen und mehrere Jahre von Ort zu Ort gezogen waren. Die Beduinen im Negev sind israelische Bürger; manche leisten sogar Wehrdienst. Dennoch beklagen Menschenrechtsorganisationen und Beduinengruppen eine diskriminierende Politik, welche die Besiedlung des Negev durch jüdische Israeli fördere und die arabischen Bewohner in verarmte Städte abdränge, damit sie möglichst wenig Land kontrollierten. Israels Regierung sagt, es gehe um die Entwicklung des Negev und ihre Politik sei im Interesse aller Bewohner.
Quelle: nzz.ch
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