Fast ein Jahrzehnt vor Ausbruch der syrischen Revolution schrieb Nihad Siris schon 2004 eine Allegorie auf sein Heimatland Syrien. In 'Ali Hassans Intrige' setzt er den Führerkult, der (nicht nur) in diesem arabischen Land so nachdrücklich gepflegt wird, sarkastisch in Szene. Siris' alter ego im Roman, der Schriftsteller Fathi, ist mit einem Schreibverbot belegt. In der Beziehung zu seiner schönen und klugen Freundin Lama wird der Eros zur subversiven Äußerung gegen die freudlosen Handlanger des Staates; so ist das Buch eine nahöstliche Antwort auf 'Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins' Milan Kunderas.
In Zeiten wie diesen, läßt Siris läßt seinen Helden Fathi sagen, ist Schweigen Weisheit. Ist dies eine wahre Aussage, und wie lange kann sie wahr bleiben? Was ist die Bedeutung von Literatur in Zeiten politischen Wandels, kann sie eine aktive Rolle einnehmen als 'engagierte Literatur', sollte sie dies gar tun; und wenn ja, wie? - so die Leitfragen der an die Lesung anschließenden Diskussion mit dem Autor, der Träger des Coburger Rückert-Preises ist.
Nihad Siris, geboren 1950 in Aleppo, war Bauingenieur bevor er mit dem Schreiben begann. 2011 flüchtete er über Ägypten und lebt derzeit im Exil in Deutschland.
Veranstaltung im Rahmen der Ibn Rushd Lectures des Ibn Rushd Fund, in Kooperation mit Gemeinsam für ein Freies Syrien e.V., in arabischer und deutscher Sprache.
Übersetzung: Günther Orth, Moderation: Yesser Afghani
Konzept und Organisation: Ghayad Alhasmy und Cora Josting.
Finanziert durch die Anna Lindh Stiftung.
Ort:
Kaminzimmer im LiteraturHausBerlin
Fasanenstraße 23
10719 Berlin
Datum und Zeit:
23.10.2014 19 Uhr
Eintritt kostenlos, Spenden erbeten, ebenso Anmeldung aufgrund begrenzter Platzanzahl
Anmeldung unter: tinyurl.com/NihadSiris
Ibn Rushd Fund for Freedom of Thought
< Ein Reporter und Lehrer des Journalismus