Der von der Hamas konzertierte Krieg der Palästinenser gegen das offenbar überraschte Israel hat weltweit für unterschiedliche Lager gesorgt.
Das gilt auch für Deutschland: besonders die linke Studentenschaft (in Berlin und in Hamburg) sammelt sich hinter den palästinensischen Flaggen, während sich die einst von Angela Merkels Rechtsauslegung bestimmte Zementierung der Staatsraison unseres Grundgesetzes auch dazu geführt hatte, dass auf verschiedenen offiziellen deutschen Gebäuden statt des schwarz-rot-goldenen Banners zeitweise die israelische Fahne gehisst wurde, vielfach mussten dafür sogar die ukrainischen Farben weichen (ob das dem neuen Verteidigungsminister recht war?). Offiziell wurde die neue deutsche Politik, als unsere mutige Außenministerin den Merkel-Kurs weltweit sichtbar änderte und überraschend für den Karlspreisträger, den UN-GS-Guterres Sympathien zeigte und indem sie sich mutig in der UN-VS ihrer Stimme enthielt. Auch international scheint sich jedenfalls überdies die Anhängerschaft für die Exegese der AA-Chefin zu verflüchtigen.
Um es klar zu bekennen: wir in der DAG haben keine Sympathien (soweit ich dies bislang ausmachen konnte) für militärische Konfliktlösungen. Weder für Palästina noch für Israel! Auf keinen Fall können wir Geiselnahmen und Überfälle auf Wohnungen, Krankenhäuser, Schulen und Gotteshäuser billigen! Geiselnahmen von Unbeteiligten, Privatpersonen, Kindern und Kranken sind widerlich, scheußlich und weltweit abzulehnen.
Aber es lohnt sich, darüber zu reflektieren wie es zu diesen Grausamkeiten kam, warum ein Volk, die Palästinenser, deren Vorväter, deren Häuser, Felder und Küsten in Palästina rechtmäßig viele Jahrhunderte und länger lebten plötzlich eingepfercht auf einem kleinen Küstenstreifen darben müssen, während die Israelis auf ihren früheren Ländereien der bisherigen Eigentümer unbescholten ihr Leben verbringen.
Wie konnte es hierzu kommen? Die Verbrechen unserer deutschen Regierung 1933 - 1945 an unseren jüdischen Mitbürgern gibt ihren Opfern nicht das Recht, in fremden Gefilden eine neue Heimat zu beanspruchen und die Vorbesitzer zu vertreiben. Religionsbücher sind international keine anerkannten Eigentumsnachweise. Was auch immer ihnen die einstigen Kolonialherren Palästinas, die Briten versprochen haben, ist nicht das Papier wert, das sie mit den zionistischen Gesprächspartnern wechselten. Da taugen eher die Grundbücher Hamburgs, Leipzigs, Königsbergs, Berlins, Münchens pp.
Zu dieser hebräischen Auslegung der Eigentumsfrage die korrekte Zurechtweisung keines Geringeren als Mahatma Gandhi: „Palästina gehört den Arabern in genau dem Sinn, in dem England den Engländern oder Frankreich den Franzosen gehört. Es ist falsch und inhuman, den Arabern die Juden aufzuzwingen….
Es wäre ein offensichtliches Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die Rechte der stolzen Araber zu beschneiden, damit Palästina ganz oder zum Teil den Juden als nationale Heimstätte ganz oder zum Teil den Juden als nationale Heimstätte zurückgegeben werden kann.“ (>> Ilan Pappe: WAS IST LOS MIT ISRAEL?, S.43 <<).
Noch konnte sich die israelische Landgewinnung auf fremdem Boden der amerikanischen Zustimmung erfreuen. Die Erben von Sioux & Apachen geben Zeugnis. Die Rigorosität mit der die Israelis hebräische Landnahme in Palästina exerzieren, wird künftig keinen Beifall mehr in einer größer gewordenen UNO finden. Noch ist nicht einmal vorauszusehen, ob der israelische Premier seine privaten Steuer-Händel frei und unbescholten überlebt.
Harald Moritz Bock
Generalsekretär
Deutsch-Arabische Gesellschaft e.V.
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