Am 14. Dezember 2020 war es endlich soweit: Die Regierung der USA verkündete diese Meldung mit sofortiger Wirksamkeit.
Die Sanktionen waren vor 27 Jahren verhängt worden, wobei es sich um verschiedene Formen des Boykotts durch die US-Regierung gehandelt hatte, die Auswirkungen nicht nur auf amerikanische, sondern auch auf internationale Wirtschaftsunternehmen hatte. Auch der internationale Finanzverkehr war völlig zusammengebrochen. Die Wirtschaft Sudans litt in zunehmendem Maße und lag bei Beginn der Revolution am 19.12.2018 am Boden. Die Übergangsregierung, die nun zwei Jahre an der Macht ist, wird sich freuen, denn es bleibt noch 1 Jahr, um der Bevölkerung Perspektiven zu geben. Die wichtigsten Ziele der Revolution, nämlich nie wieder eine Muslimbrüder-Regierung zu haben, die Trennung von Staat und Religion und die Schaffung demokratischer Verhältnisse haben dann weit mehr Chancen, wenn die Sudanesen ein besseres Leben haben durch Sicherheit, gute Bildung, Einhaltung der Menschenrechte - auch für die Frauen, die die Revolution massiv unterstützt haben, Arbeitsplätze und - erstmals seit einer Generation - eine Zukunftsperspektive.
Dr. Heba Mohamed Ali, Ministerin für Finanzen und Wirtschaftsplanung sagte am Rande des ersten Treffens des Aufsichtsrats der Stock Markets Regulatory Authority: „The removal of Sudan’s name from the terrorism list is considered a big step in the field of pushing investment process in the country. I hope that we will receive many applications from foreign investors. The concerned parties are ready to protect them”.
Investoren erwartet ein Land, reich an Bodenschätzen (inkl. großer Goldvorkommen) und reich an Erfahrungen in der Landwirtschaft und in der Viehzucht. Gut ausgebildete Arbeitskräfte sind vorhanden und wachsen an den zahlreichen Universitäten des Landes heran. Auch in der gesamten Tourismusindustrie sind hervorragende Möglichkeiten für Investoren gegeben, denn die wahren Schätze des Sudan sind seine mindestens 20 großartigen, gut erschlossenen archäologischen Stätten, die von internationalen Archäologen gepflegt werden. Deutschland spielt dabei eine zentrale Rolle und gräbt seit Jahrzehnten in Meroe, bekannteste Sehenswürdigkeit des Landes unweit von Khartoum. Auch die Archäologie kann einen weiteren Schub erwarten, denn bisher sind nur etwa 30 Prozent der archäologischen Stätten ausgegraben.
Text: Barbara Schumacher, Beiratsmitglied der Deutsch-Arabischen Gesellschaft (DAG). Fotos: SUNA (1), Barbara Schumacher (1)
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