Politische Beziehungen
Die bilateralen Beziehungen zwischen Deutschland und Saudi-Arabien sind traditionell eng und im Allgemeinen spannungsfrei. Sie wurden durch den Freundschaftsvertrag zwischen dem Deutschen Reich und dem Königreich Hedjaz, Najd und der zugehörigen Gebiete bereits 1929, das heißt drei Jahre vor der Proklamation des Königreichs Saudi-Arabien, formalisiert. Deutschland unterhält seit 1954 diplomatische Beziehungen zum Königreich Saudi-Arabien. Wie auch in anderen arabischen Ländern genießt Deutschland Sympathie; vielfach wird eine größere deutsche Rolle in der Weltpolitik gewünscht, insbesondere bei der Lösung des Nahost-Konflikts, aber auch anderer Regionalkonflikte. Bundeskanzlerin Merkel reiste im Februar 2007 und im Mai 2010 nach Saudi-Arabien. Bundesaußenminister Steinmeier besuchte Saudi Arabien zuletzt im Oktober 2014. Im Februar 2015 war Deutschland als Ehrengast des Janadriyya Kulturerbe-Festivals vorgesehen, welches allerdings aufgrund des Todes von König Abdallah wenige Tage vorher um ein Jahr verschoben wurde.
König Abdallah besuchte im November 2007, Außenminister Prinz Saud al-Faisal 2008 und im Februar 2011 Deutschland. Die Beziehungen zwischen dem Deutschen Bundestag und der Beratenden Versammlung (Schurarat) haben sich in den letzten Jahren ebenfalls vertieft (Besuch einer Delegation des Schurarats in Berlin auf Einladung des Deutschen Bundestages im Mai 2011). Zuletzt besuchten der Vorsitzenden des Auswärtigen Ausschusses des Deutschen Bundestages, Bundesminister a.D. Norbert Röttgen im April 2014 und der Vorsitzende des Bundestagsausschusses für Wirtschaft und Energie, Bundesminister a. D. Peter Ramsauer im Mai und November 2014 Saudi-Arabien. Im Dezember 2014 und Januar 2015 besuchten mehrere Delegationen aus den Bundesländern das Königreich.
Wirtschaftsbeziehungen
Saudi-Arabien war dank der hohen Öleinnahmen in der Lage, deutsche Produkte und Dienstleistungen in nennenswertem Umfang einzuführen, und tat dies auch mit steigender Tendenz. 2013 betrug das bilaterale Handelsvolumen ca. 11 Mrd. Euro, etwa soviel wie im Vorjahreszeitraum.
Trotz des gesunkenen Ölpreises fällt der Staatshaushalt für 2015 um 0,6% höher aus als der Haushalt für 2014. Vor diesem Hintergrund ist weiterhin mit hohen staatlichen Investitionen in Infrastruktur, Energie- und Wasserversorgung, Bildung und Gesundheit zu rechnen. Saudi-Arabien wird daher für deutsche Unternehmen ein interessanter Markt bleiben. Das Land bietet über die staatliche Investitionsagentur SAGIA und über die Organisation zur Ansiedlung von produzierendem Gewerbe MODON verschiedene Anreize für ausländische Firmen, im Land zu investieren und hier Arbeitsplätze zu schaffen. Auch in ausländischen Firmen und Joint Ventures wird eine bestimmte Quote der Beschäftigung saudischer Staatsangehöriger gefordert.
Kulturelle Beziehungen
Die kulturellen Beziehungen zwischen Deutschland und Saudi-Arabien sind recht jung. Grundlage der deutsch-saudischen Kulturzusammenarbeit ist ein am 2. April 2006 in Kraft getretenes Regierungsabkommen. In Djidda und in Riad gibt es Deutsche Schulen. Die König-Fahd-Akademien in Bonn und Berlin werden vom saudi-arabischen Staat unterstützt.
An der König-Saud-Universität in Riad gibt es ein DAAD-Lektorat, an der Effat-Universität in Djidda eine DAAD-Lektorin. Mit dem Stipendiatenprogramm von König Abdallah (Gesamtumfang: 120.000 Stipendien) sind in den letzten Jahren ca. 1.300 Studenten zum Studieren nach Deutschland gekommen. An der König-Saud-Universität gibt es einen Studiengang für Übersetzer Deutsch-Arabisch. Einige saudi-arabische Studenten nutzen die Möglichkeit von Sommerkursen in Deutschland.
Seit 2011 ist ein Kulturmanager der Robert-Bosch-Stiftung in Djidda tätig (Neubesetzung durch eine Managerin im Februar 2014). Die Botschaft und das Generalkonsulat bieten mit Konzerten, Vorträgen, Ausstellungen und Filmvorführungen Möglichkeiten, sich mit deutscher Kultur bekannt zu machen. Insgesamt ist das Feld der Kooperation wegen religiös begründeter Verbote (Film, Konzerte) und weniger Partnereinrichtungen (Galerien, Literaturklubs, Kulturassoziationen) im kulturellen Bereich deutlich eingeschränkt.
In Riad wurde im Mai 2014 ein Goethe-Sprachzentrum eröffnet. In den anderen Landesteilen sind die Möglichkeiten, außerhalb des Deutschprogramms der König-Saud-Universität deutsche Sprachkenntnisse zu erwerben, auf wenige Einzelinitiativen, privaten Einzelunterricht und Fernunterricht beschränkt. Deutsch wird nicht als Fremdsprache an allgemeinbildenden Schulen angeboten.
Das Deutsche Archäologische Institut und die Universität Marburg sind in Saudi-Arabien mit Grabungen in Tayma und einem Unterwasserprojekt bei Djidda tätig. Sie arbeiten dabei eng mit der „Saudi Commission for Tourism and Antiquities“ (SCTA) zusammen.
Quelle: Auswärtiges Amt
Stand: Februar 2015
Ländername: Al Mamlakah al Arabiyah as Saudiyah - Königreich Saudi-Arabien
Hauptstadt: Ar-Riyad (Riad)
Größe: 2.149.690 qkm - Rang 13
Landesstruktur: 13 Regionen mit 103 Governoraten; außerdem Neutrale Zonen: 5770 qkm zum angrenzenden Kuwait, seit 1966 administrative Teilung, gemeinsame Nutzung der Erdölvorkommen; 7044 qkm zum angrenzenden Irak, entmilitarisiert und unbesiedelt
Einwohnerzahl: ca. 27,752,316 (Juli 2015) - Rang 47
Landessprache: Arabisch
BIP: 752.5 Milliarden USD (2014)
Währung: 1 Saudi Riyal (S.Rl.) = 100 Hallalas
Religion: 100 % muslimisch
Klima: trockenes Wüstenklima mit großen Temperatur Extremen
Staatsoberhaupt und Regierungschef: König Salman bin Abd al-Aziz Al Saud (Titel: "Hüter der Heiligen Stätten und König von Saudi-Arabien")
Politisches System: Verfassung von 1993 - Islamische absolute Monarchie seit 1932 - Staatsreligion: Islam - Islamisches Recht (Scharia) - König nominell auch geistliches Oberhaupt (Hüter der Heiligen Stätten) - Nationaler Konsultativrat (Madschlis al-Schura) mit 150 Mitgl. (davon 4 für schiit. Minderh. reserviert) alle 4 J. durch König ernannt - Wahlrecht ab 21 J. (nur Männer)
Nationalfeiertag: 23. September - seit 1932 - Proklamation (Konsolidierung) des Königreiches
Wochenende: Freitag
Mitgliedschaft in Internationalen Organisationen: ABEDA, AfDB (nonregional member), AFESD, AMF, BIS, FAO, G-20, G-77, GCC, IAEA, IBRD, ICAO, ICC, ICRM, IDA, IDB, IFAD, IFC, IFRCS, IHO, ILO, IMF, IMO, IMSO, Interpol, IOC, IOM (observer), IPU, ISO, ITSO, ITU, LAS, MIGA, NAM, OAPEC, OAS (observer), OIC, OPCW, OPEC, PCA, UN, UNCTAD, UNESCO, UNIDO, UNRWA, UNWTO, UPU, WCO, WFTU, WHO, WIPO, WMO, WTO
Quelle:CIA World Factbook und Auswärtiges Amt
Stand: 11.08.2015
Anschrift der saudischen Botschaft: | Anschrift der deutschen Botschaft: |
Botschaft des Königreiches Saudi-Arabien Tel: (030) 889 25 00 EMail: saudi-embassy-berlin[at]t-online[.]de | Embassy of the Federal Republic of Germany E- Mail: info[at]riad.diplo[.]de |