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Jordanien

Beziehungen zu Deutschland

Politische Beziehungen

Die politischen Beziehungen zwischen Jordanien und Deutschland sind seit langer Zeit eng und freundschaftlich. Deutschland gehört in vielen Bereichen zu den wichtigsten Partnern des Landes, das 1994 als zweiter arabischer Staat einen Friedensvertrag mit Israel geschlossen hat und sich im regionalen und internationalen Rahmen aktiv um eine friedliche Lösung des Nahostkonflikts bemüht. Über die politische Ebene hinaus besteht eine erfolgreiche Kooperation in den Bereichen Entwicklungszusammenarbeit, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur.

 

Die zahlreichen Besuche deutscher Politikerinnen und Politiker und Reisen jordanischer Politiker nach Deutschland sind Zeichen dieser engen Beziehungen. König Abdullah II. führte im Mai 2015 in Berlin Gespräche mit Bundespräsident Gauck und Bundeskanzlerin Merkel. Außenminister Steinmeier traf seinen jordanischen Amtskollegen, Außenminister Judeh, im Mai 2015 in Amman. Die Außenminister kommen daneben regelmäßig im multilateralen Rahmen zusammen.  Im Mai besuchte auch Bundesbildungsministerin Wanka Jordanien. Hinzu kommen auch zahlreiche Besuche aus dem parlamentarischen Raum.

 

In Jordanien sind vier politische Stiftungen (Friedrich-Ebert-Stiftung, Friedrich-Naumann-Stiftung, Konrad-Adenauer-Stiftung, Hanns-Seidel-Stiftung) mit Büros vertreten.

 

Wirtschaftliche und entwicklungspolitische Beziehungen

Die deutsch-jordanischen bilateralen Wirtschaftsbeziehungen sind vor allem durch den bilateralen Warenaustausch gekennzeichnet. Deutschland exportiert nach Jordanien vor allem Produkte aus den Bereichen Maschinen- und Fahrzeugbau, technische Anlagen, chemische und pharmazeutische Produkte sowie Nahrungsmittel. 2014 beliefen sich die deutschen Exporte nach Jordanien auf ca. 838 Mio. Euro, die jordanischen Exporte nach Deutschland hingegen nur auf 21 Mio. Euro. Gemessen an den Importen ist Deutschland neben Italien der wichtigste europäische Handelspartner Jordaniens.

 

Gute Investitionschancen für deutsche Unternehmen bieten sich im Bereich Erneuerbare Energien, im Dienstleistungssektor sowie in den Bereichen Gesundheit und Tourismus sowie Grüne Technologien (z.B. Müllverwertung). Die „German Water Partnership“ hat Jordanien als eines ihrer Fokusländer ausgewählt. Der Umfang von Direktinvestitionen ist derzeit noch gering.

 

Seit August 2010 besteht ein Investitionsschutz- und Förderabkommen zwischen Deutschland und Jordanien.

 

Eine wichtige Rolle in den deutsch-jordanischen Beziehungen spielt die Entwicklungszusammenarbeit. Deutschland gehört mit den USA, Japan und der Europäischen Kommission zu den größten bilateralen Gebern. Schwerpunkt der deutsch-jordanischen Zusammenarbeit ist der Wassersektor. Jordanien ist im Weltmaßstab eines der äfmsten Lönder in Bezug auf verfügbare Wasserressourcen pro Kopf. Durch den derzeitigen Flüchtlingszustrom aus Syrien geraten die ohnehin knappen Ressourcen und die stark beanspruchte Wasserinfrastruktur zusätzlich unter Druck. Neben kurzfristig angelegten Eilmaßnahmen zur Linderung der Notlage vor allem in den Grenzregionen engagiert sich Deutschland für eine nachhaltige Verbesserung des jordanischen Wassersektors. Mittelfristiges Ziel ist der Aufbau eines integrierten Wasserressourcenmanagements, in das Privatwirtschaft und Zivilgesellschaft einbezogen sind. Darüber hinaus werden auch einzelne Projekte in anderen Bereichen gefördert (Schulbau, Armutsbekämpfung, Gleichberechtigung der Geschlechter). Zur Unterstützung beim Kapazitätsaufbau werden jordanische Fach- und Führungskräfte zu verschiedenen Aus- und Fortbildungsveranstaltungen in Deutschland und in Drittstaaten eingeladen.

 

Ferner profitierte Jordanien von der Möglichkeit der Schuldenumwandlungen in Entwicklungsprojekte (Dept Swaps), nutzbar für entsprechende Projekte in den Bereichen Armutsbekämpfung, Umweltschutz und Bildung. Bisher wurden 234 Millionen Euro über Schuldenumwandlungen erlassen. Im September 2011 wurde das elfte und letzte Abkommen dieser Art i.H.v. 27 Millionen Euro unterzeichnet. Diese Mittel kamen der Deutsch-Jordanischen Universität und dem Bau von Grundschulen zugute.

 

Austausch im Wissenschafts- und Kulturbereich

Die deutsch-jordanischen Kulturbeziehungen stützen sich ganz wesentlich auf drei Säulen – die Hochschulkooperation, die Zusammenarbeit im Bereich der Archäologie sowie bilaterale Kultur- und Sprachprogramme, die vom Goethe-Institut Amman umgesetzt werden.

 

Jordanische Universitäten und Forschungseinrichtungen pflegen in den verschiedensten Bereichen einen regen Austausch mit Deutschland. Viele jordanische Wissenschaftler haben in Deutschland studiert oder promoviert und setzen gemeinsame Forschungsvorhaben mit deutschen Kollegen um. Mit Hilfe deutscher Stipendien oder auch auf eigene Kosten kommen jedes Jahr zahlreiche Jordanier als Studierende, Doktoranden oder Professoren für Kurz- und Langzeitaufenthalte nach Deutschland.

 

Seit 2012 unterhält der DAAD (Deutsche Akademische Austauschdienst) ein Informationszentrum (IC) in Amman, welches als Anlaufstelle für sämtliche Fragen zum deutschen Hochschulwesen und Studienmöglichkeiten in Deutschland fungiert und eine Reihe von Stipendienangeboten administrativ betreut.

 

Die 2005 eröffnete Deutsch-Jordanische Universität (German Jordanian University, GJU) ist das größte deutsche Hochschulexportprojekt mit einem Schwerpunkt in ingenieurwissenschaftlichen und betriebswirtschaftlichen Fächern. Curriculum und Lehre dieser staatlichen jordanischen Universität orientieren sich am Modell deutscher Fachhochschulen. Kooperationen mit einem immer größer werdenden Netzwerk von jordanischen und deutschen Unternehmen prägen Lehre und Forschung. Die Fachhochschule Magdeburg-Stendal ist seit 2005 federführende Projektpartnerin der GJU im Rahmen des DAAD-Programms „Studienangebote deutscher Hochschulen im Ausland“. Alle Studierenden der GJU absolvieren im 4. Studienjahr ein Studiensemester an einer der über 80 deutschen Partnerhochschulen sowie ein obligatorisches Betriebspraktikum in Deutschland.

 

Die GJU hat sich seit ihrer Gründung zu einer der führenden Universitäten des Landes entwickelt. Auf dem GJU-Campus in Mushaqar in der Nähe von Madaba studieren  3.500 Studenten an 8 Fakultäten und in insgesamt 20 Studiengängen. Die GJU fungiert auch als regionales Kompetenzzentrum für die Deutschlehrerausbildung (Bachelor- und Masterprogramme für „Deutsch als Fremdsprache“), das sich explizit auch an die Interessenten aus der gesamten Region Nordafrika, Nah- und Mittelost richtet.

 

In der Archäologie ist die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Jordanien seit vielen Jahrzehnten eng und vertrauensvoll. Eine Niederlassung des Deutschen Evangelischen Instituts für die Altertumskunde im Heiligen Land (DEIAHL), zugleich Forschungsstelle des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI), koordiniert gemeinsame Grabungen mit dem jordanischen Antikendienst vor allem im Norden des Landes (Jerash, Gadara, Tell Zirā’a bei Um Quais, Tell Usher bei Irbid).

 

Das Auswärtige Amt unterstützte mittels seines Kulturerhalt-Programms und gemeinsam mit der Deutschen Forschungsgemeinschaft über mehrerer Jahre hinweg bautechnische Untersuchungen und die Wiederherstellung prägender Stilelemente an der Ruine des Wüstenschlosses Mshatta, dessen originale Südfassade zu den Beständen des Pergamon-Museum in Berlin gehört. Das Goethe-Institut Amman spricht mit seinem abwechslungsreichen Programm-Mix aus Theater, Musik und Ausstellungen gezielt ein jüngeres, an Deutschland interessiertes Publikum an. Die Deutschkurse des Goethe-Instituts sind stark nachgefragt. Im Rahmen der Initiative „Schulen Partner der Zukunft“ konnte ein Unterrichtsangebot „Deutsch als Fremdsprache“ an zwei jordanischen Schulen verankert werden, die eng mit dem Goethe-Institut kooperieren.

 

Quelle: Auswärtiges Amt

Stand: Juli 2015

Daten und Fakten

Kurzinformation zu Jordanien

Ländername: Haschemitisches Königreich Jordanien - Al-Mamlaka al-Urduniyya al-Hashimiyya

Hauptstadt: Amman

Größe: 89,342 qkm - Rang: 112*

Landesstruktur: 12 Governorate

Einwohnerzahl: 8,117,564- Rang 98*

Landessprache: Arabisch(offiziell) - Englisch in der Mittel- und Oberschicht weit verbreitet

BIP: ca. 35.77 billion. USD (2014 est.)*

Währung: 1 Jordan-Dinar (JD) = 100 piaster = 1000 Fils

Religion: 97,2% Islam (sunnitisch) - 2,2% div. Christen

Klima: Zu 80% Wüste (östliche und südliche Landesteile), Bergland am Rande des Jordangrabens mediterran, Jordantal und Rotmeerküste subtropisch; keine Niederschläge von Mai bis September

 

Politische Führung

 

Staatsoberhaupt: König Abdullah II. bin al-Hussein

Regierungschef: Abdullah Ensour

Äußeres: Nasser Judeh

Politisches System: Verfassung 1952, zuletzt geändert 1992:
Konstitutionelle Monarchie - 2-Kammern-Parlament: Abgeordnetenhaus mit 110 auf 4 J. gewählten Mitgl. (9 Sitze für Christen, 3 für Tscherkessen, 6 für Frauen reserviert) - Senat (Haus der Notabeln) mit 40 Mitgl. (auf 8 J., aller 4 J. jeweils 20 Mitgl. vom König ernannt) - Wahlrecht ab 18

Nationalfeiertag: 25. Mai - seit 1946 - Ende des britischen Mandats

Wochenende: Freitag

Mitgliedschaft in Internationalen Organisationen: ABEDA, AFESD, AMF, CAEU, CD, CICA, EBRD, FAO, G-11, G-77, IAEA, IBRD, ICAO, ICC (national committees), ICRM, IDA, IDB, IFAD, IFC, IFRCS, ILO, IMF, IMO, Interpol, IOC, IOM, IPU, ISO, ITSO, ITU, ITUC (NGOs), LAS, MIGA, MINUSTAH, MINUSMA, MONUSCO, NAM, OIC, OPCW, OSCE (partner), PCA, UN, UN Security Council (temporary), UNAMID, UNCTAD, UNESCO, UNHCR, UNIDO, UNISFA, UNMIL, UNMISS, UNOCI, UNRWA, UNWTO, UPU, WCO, WFTU (NGOs), WHO, WIPO, WMO, WTO

 

Anschrift der jordanischen Botschaft

Anschrift der deutschen Botschaft

Botschaft des Haschemitischen Königreichs Jordanien
Heerstr. 201 - 13595 Berlin


Tel.: 0049 30 36 99 60 51
Fax: 0049 30 36 99 60 11
www.jordanembassy.de

Embassy of the Federal Republic of Germany
Adresse: Benghasi Street 25 - Jabal Amman
Postanschrift: P.O. Box 183 - 11118 Amman - Jordanien
Tel.: 00962 6 593 03 51
Fax: 00962 6 592 94 13  www.amman.diplo.de

 

Quelle: CIA Factbook und Auswärtiges Amt

Stand: 07.08.2015

 

 

Jubiläumsreise nach Jordanien

Jubiläumsreise nach Jordanien

Die Deutsch-Jordanische Gesellschaft (DJG), älteste Gesellschaft zwischen Deutschland und einem Arabischen Land feiert in diesem Jahr 50-jähriges Jubiläum. Ziel der Gesellschaft ist es, Menschen verschiedener Kulturen zu verbinden und ein Netzwerk an beständigen Kontakten zwischen Deutschland und Jordanien anzubieten. „Im Mittelpunkt unserer ehrenamtlichen Arbeit stehen Austausch und Begegnung, Studienreisen sowie Ausstellungen, Vorträge und Symposien zu Geschichte, Kultur und relevanten Themen der Gegenwart“, so der Präsident Dipl.-Ing. Helmut Henseler. Das Jubiläumsjahr begann mit der Mitgliederversammlung am 20. April 2013, bei der die Festschrift “50 Jahre Deutsch-Jordanische Gesellschaft e.V.” vorgestellt wurde (siehe unten).

 

Impressionen von der Situation im Land


Das Jubiläum ist Grund genug für eine Vielzahl besonderer Veranstaltungen, von denen die Jubiläumsreise nach Jordanien vom 22. Mai bis 1. Juni 2013 sicherlich zu den Höhepunkten zählte. Schon der neue Queen Ali International Airport beeindruckte durch viel Glas und neueste Technologie – kein Wunder bei dem weltbekannten Architektenbüro Foster + Partners. Es stellte sich heraus, dass es auch andere zu diesem Termin, um den 25. Mai herum, den 67. Unabhängigkeitstag, nach Jordanien zog. Der Unabhängigkeitstag wurde allerdings nicht mit einer großen Straßenparade gefeiert, darauf hatte man angesichts der angespannten Lage hinsichtlich der Syrischen Flüchtlinge verzichtet und die Feier daher nur für geladene Gäste im Raghadan Palast abgehalten, an der König Abdullah, Königin Rania und Kronprinz Hussein teilnahmen, wie die Tageszeitung Jordan Times berichtete. Dort konnte man auch über die große Zahl von Ministern und Unternehmern lesen, die am vom König eröffneten World Economic Forum vom 24.-26.6.2013 im Hilton Konferenzzentrum am Toten Meer teilnahmen, wo Königin Rania erklärte, dass in der Arabischen Welt über 100 Mio. junger Menschen im Alter zwischen 15 und 29, die ein Drittel der Arabischen Bevölkerung ausmachen, Arbeit brauchen und dies eine Herausforderung an Politiker, Unternehmer und die Jugend selbst darstelle. Eines der Ergebnisse des Forums war, dass die Golfstaaten noch mehr als bisher in Aqaba investieren wollen. Die nationale Presse berichtet täglich über die neu registrierten Flüchtlinge aus Syrien und die Hilfs-Appelle an die internationale Gemeinschaft fallen auf fruchtbaren Boden. Bei ihrem Besuch am 23. Mai im Al Fhoud Flüchtlingscamp konnte Sheikha Lubna Al Qasimi, die emiratische Ministerin für internationale Kooperation z. B. das von den Vereinigten Arabischen Emiraten gespendete mobile Feldhospital inspizieren.

 

Besuch verschiedener Institutionen


Vor dem Hintergrund all dieser Ereignisse freuten sich die Reiseteilnehmer über die Tatsache, dass in Petra Dr. Emad Hijazeen, Deputy Chief Commissioner des Petra Archaeology Park über Zukunftsplanungen für Petra informierte, die vorsehen, die als Händler tätigen Beduinen, gleichsam die Nachfahren der Nabatäer, außerhalb Petras anzusiedeln und einen Shuttle-Busservice für die Besucher zu organisieren. In Amman berichtete Dr. Abed Al Razzaq Arabiyat, Direktor des Jordan Tourism Board von der erfreulichen Entwicklung im Bereich der touristischen Infrastruktur, Prof. Dr. Anton Mangstl, Vizepräsident der German Jordanian University (GJU) schilderte zusammen mit einigen Mitarbeiterinnen die Vorzüge der Uni mit über 3000 Studenten und dem einmaligen Konzept, dass diese jeweils ein Jahr in Deutschland inkl. Firmenpraktikum verbringen müssen. Der anschließende Gang über das Universitätsgelände und Gespräche mit Studenten hinterließen beeindruckte Besucher. Am Rande war zu erfahren, dass die GJU als einer der Kooperationspartner beim Deutsch-Arabischen Umweltforum vom 9.-11. September 2013 in Amman und Aqaba fungieren wird.

 

Am Ende der Reise lud der deutsche Botschafter Ralph Tarraf in seine Residenz ein, in die auch viele jordanische Gäste kamen. Unter den Gästen waren der neue Präsident der German Jordanian University, ferner Dr. Ghazi Musharbash, Direktor der Theodor Schneller Schule, Zaid Asfour, einer der Pioniere des von der DJG initiierten deutsch-jordanischen Jugendaustausches, Dr. Laila Naim, bekannte Schriftstellerin und Übersetzerin deutscher Literatur (z. B. Heinrich Böll: Ansichten eines Clowns), Widad Kawar, Sammlerin von traditioneller Kleidung und Schmuck mit internationalem Renommé, Mamdouh el Bisharat, Herzog von Mukheibeh, der die Reisegruppe mehrfach auf seine verschiedenen Besitztümer im Land eingeladen hatte und Dr. Saleh Rusheidat, der ehemalige jordanische Botschafter in Berlin, Gründer und amtierender Präsident der Schwestergesellschaft Jordan German Friendship Society, heute u. a. Secretary General der Arab Renewable Energy Commission. Bei dieser Gelegenheit wurde ihm und weiteren anwesenden Mitautoren, inkl. Botschafter, die anlässlich des Jubiläums erschienene Festschrift „Jordanien und Deutschland“ von Dipl.-Ing. Helmut Henseler, Präsident der DJG überreicht.

 

Festschrift der besonderen Art


Das großformatige Buch, herausgegeben von Prof. Dr. Horst Kopp, kann als Kompendium bezeichnet werden, in dem auf 236 Seiten „über die Vielfalt kultureller Brücken“ berichtet wird. Dabei reicht das Themenspektrum weit über die Tätigkeit der DJG – mit interessanten, bisher nie gesehenen “historischen“ Fotos - hinaus. Erstmals werden dem Leser in dieser Kompaktheit reich bebilderte, profunde Informationen über die politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen zwischen Deutschland und Jordanien gegeben, aber auch Landeskunde, Tourismus und ganz aktuelle Fragen und Probleme kommen nicht zu kurz und der Leser kann sich über Beiträge wie „Wer waren die Nabatäer?“, „Naturschutz in Jordanien“, „Wasser in Jordanien“ u.v.m. - ausnahmslos von ausgewiesenen Fachleuten geschrieben - freuen. Durch das gesamte Buch ziehen sich die religiöse Toleranz und der Respekt vor den verschiedenen Kulturen, für die Jordanien in besonderem Maße steht und die sichtbaren Ausdruck finden in den oft unmittelbar benachbarten Kirchtürmen und Minaretten im Land. All dies und mehr wurde lobend in den Reden von Dr. Saleh Rusheidad, Botschafter Ralph Tarraf und Helmut Henseler (siehe Foto v. r. n. l.) zum Anlass des Jubiläums hervorgehoben. Die genannten sind mit höchst lesenswerten Beiträgen im Buch vertreten (ISBN 978-3-89500-945-7).

 

Stationen der Jubiläumsreise


Das Reiseprogramm konnte sich sehen lassen: Nabiel Khubeis, Geschäftsführer von KIT-Reisen und Schatzmeister der DJG, sowie Vorsitzender des Regionalverbands Rhein-Main/Hessen der DJG hatte die Reise zusammengestellt. KIT-Reisen ist Gruppenreisenveranstalter seit 1994 und organisiert Eventreisen, Konzertreisen und Abenteuerreisen mit Schwerpunkt im Nahen Osten, speziell Jordanien. Die Gruppenreisen werden direkt in Jordanien koordiniert mit eigenem Büro und eigenen Reiseleitern. Besonders hervorgetan hat man sich in der Vergangenheit mit zahlreichen aufwändigen Veranstaltungen in ausgefallenen Rahmen, wie z. B. die Jordanien-Tournée des Johann-Strauss Orchester Wiesbaden anlässlich des Jordan Festivals (2011) und die Jordanienrundreise des Presseclubs Wiesbaden (2009) mit Empfang im Königspalast Raghadan Palace und Besichtigung des Thronsaals (wird selten gewährt) - für 42 Reiseteilnehmer mit Journalisten des ZDF, des Wiesbadener Kuriers, usw. – beste Voraussetzungen für eine interessante und abwechslungsreiche Reise: Neben der Hauptstadt Amman mit Zitadelle, Archäologischem Museum mit der berühmten Doppelstatue aus Ain Ghazal, Römischem Theater und Folkloremuseum, Madaba mit St. Georg Kirche, Mosaikenmuseum, Mount Nebo und dem neuen, nur 2 km entfernt gelegenen, großartigen privaten Folkloremuseum „La Storia“ (Besonderheit: Lebensechte Puppen im authentisch nachgebauten Souk aller traditionellen Handwerkskünste sind bei ihren Tätigkeiten in Bewegung) standen auf dem Programm: die gut erhaltene Römische Antikenstadt Jerash mit Süd- und Nordtheater und der berühmten Säulenstraße Cardo Maximus, Umm Qays, römisch/griechische Stadt mit Theatern, Tempeln, Mausoleen, monumentalen Torbögen und großartigem Museum, Umm Rassas, zum UNESCO Weltkulturerbe gehörende Siedlung mit Ruinen aus römischer, byzantinischer und vorislamischer Zeit und St. Stephans-Kirche mit Mosaiken aus der Omayyaden-Zeit, Kerak mit seiner weithin sichtbaren trutzigen Kreuzritterburg und gutem Museum, Petra, die legendäre Hauptstadt der Nabatäer, Little Petra mit seinen Wandmalereien, Wadi Rum mit senkrecht aus dem rötlichen Wüstensand aufragenden, bizarren Felsformationen und Geschichten um den legendären Laurence of Arabia, Aqaba mit Basaren, Mameluckenfestung „Aqaba Castle“, Museum, königlichem Yachthafen und der historischen Stadt Ayla, dem „Lagerhaus der Hejaz-Region“ sowie das Tote Meer.

 

Diese Stationen gehören zu den Höhepunkten einer jeden Jordanien-Reise. Neben den o. g. Besuchen bei verschiedenen Institutionen gab es jedoch bei dieser Jubiläumsreise mehrere Besonderheiten, die alle Reiseteilnehmer auch als solche empfanden: z. B. die Schifffahrt in den Sonnenuntergang mit Abendessen vor der Küste der beleuchteten Hafenstadt Aqaba und unvergessliche Besuche auf herzoglichen Besitztümern: Der von König Hussein wegen seiner besonderen Verdienste zum Herzog von Mukheibeh (nördlichstes Dorf in Jordanien) ernannte Mamdouh el Bisharat lud die Reisegruppe dreimal ein und war zusammen mit seiner Gattin humorvoller Gastgeber mit profundem Wissen über Geschichte und Kultur seiner Heimat: Am unvergesslichsten war wohl „Duke’s Paradise“, eine paradiesische, friedliche Oase mit von einer Quelle gespeistem natürlichem Swimmingpool zu Füßen der Golan Höhen gelegen, umgeben von Palmen und Hainen exotischer Früchte. m „Diwan des Herzogs“ (http://dukesdiwan.com), dem ältesten Steinhaus nahe dem historischen Gebäude der Arab Bank in Ammans belebter King Faisal Street (erbaut 1924, früher Postgebäude und zeitweise Hotel) mit traditioneller Einrichtung, heute für jedermann offen, durften die Reiseteilnehmer u. a. traditionelle Süßspeisen probieren, die im Erdgeschoß desselben Gebäudes in einer kleinen Gasse frisch hergestellt viele Süßigkeitenliebhaber anziehen. Der süße Genuss geht Hand in Hand mit Kunstgenuss, denn in den hohen Räumen mit großen Fenstern mit viel Flair sind Gemälde jordanischer Künstler zu sehen – sichtbares Zeichen für den Hausherrn in seiner Rolle als Kunstmäzen. Schließlich durfte die Gruppe in Umm el Kundum die um das die Gegend überblickende renovierte herrschaftliche Gebäude von 1860 mit einzigartiger Architektur liegenden landwirtschaftlich genutzten Flächen der Weizenfelder und den Arabian Horse Club (1860) mit indoor/ outdoor Arenen, Trainingsanlagen und Pferdeställen für über 140 edle Springpferde bewundern.

 

Ausblick auf das Jubiläumsjahr


Bis Ende 2013 sind noch weitere Jubiläums-Veranstaltungen der DJG geplant:
Ab Oktober wird in Zusammenarbeit mit dem Arabischen Museum Nürnberg im Naturhistorischen Museum Nürnberg eine Ausstellung von Widad Kawars berühmter traditioneller Kleider- und Schmucksammlung aus Palästina, Jordanien und Irak zu sehen sein. Derzeit läuft eine ähnliche Ausstellung noch bis zum 1.9.2013 im Historischen Museum Basel. Der offizielle Jubiläumsfestakt soll im Herbst 2013 am Gründungsort der Gesellschaft in Hannover stattfinden; als Ort ist das Rathaus der Stadt Hannover vorgesehen. Weitere Einzelheiten und genaue Termine siehe zu gegebener Zeit unter www.d-j-g.com.

 

Text und Foto: Barbara Schumacher